Gehandikapter Kollaps (Teil 2/2)
16.03.2012 | Jim Willie CB
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Der wankende Petro-Dollar-StandardDie Iran-Sanktionen haben den US-Dollar wie nichts anderes unterminiert. Der Petro-Dollar steht auf dem Spiel. Oft habe ich in meinen Artikeln warnend darauf hingewiesen, dass der Dollar-Notausschalter (kill switch) schon an der Wand hängt, komplett verdrahtet und bereit, auf Befehl umgelegt zu werden. Irgendwann in nicht allzu langer Zukunft werden die Saudis ankündigen, dass sie neben dem US-Dollar auch andere Währungen akzeptieren. Sie haben sich schon darauf verständigt, auf diesen höchst bedeutenden Schritt hinzuarbeiten - gerade was die Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen am Persischen Golf betrifft.
Die zahlreichen bilateralen Handelsabkommen mit dem Iran sind zu einer Epidemie geworden, die den US-Dollar und seine unilaterale Dominanz bei der Abwicklung von Handelsgeschäften infiziert. Einer der wichtigen Gründe, warum Saddam Hussein entfernt wurde, war dessen Entscheidung, auch den Euro als Währung für Rohöllieferungen zu akzeptieren. Ein anderer Grund war, dass man ihm sein Gold stehlen wollte, wie es jetzt auch in Libyen geschah. Ein weiterer Grund: Man wollte die Ölverträge aushebeln, die der Irak mit Russland und auch China geschlossen hatte.
Da nun aber so viele bilaterale Verträge mit dem Iran geschlossen wurden, bröckelt auch das US-Dollar-Fundament bei der Abwicklung von Handelsgeschäften - parallel zu den bröckelnden Staatsschulden (siehe PIGS-Schulden), parallel zu den bröckelnden US-Staatsanleihen (siehe Ausstieg ausländischer Gläubiger). Die Bunkerknacker-Bombe könnte zwar fallen, aber den wahren Schaden wird der robuste Hochsitz, auf dem der US-Dollar bei Handelsgeschäften thront, erleiden. Handel in dieser Form wird immer weniger in US $ abgewickelt werden. Asien und der Nahe Osten führen diese Ausstiegsbewegung aus dem US-Dollar an.
Globale Revolte gegen den US-Dollar
Die Schwellenländer dieser Welt befinden sich einer Revolte gegen den US-Dollar. Sie sehen keine Zukunft im Anlegen von US$-Anleihereserven. Sie sehen keine Zukunft darin, weiterhin US $-Zahlungen für ihre Rohstoffe und Fertigprodukte zu akzeptieren. Die zweitrangigen Zentralbanken dieser Welt decken sich zunehmend mit physischem Gold und immer weniger mit US-Staatsanleihen ein. Einige schichten sogar aktiv ihre Papierreserven in Goldanlagen um, wie beispielsweise China und Russland. Viele andere Nationen folgend diesen wichtigen Beispielgebern. Seit Kurzen zeichnet sich sogar eine Blockade des IWF durch die BRIC-Nationen ab. In Brasilien, Russland, Indien und China wird weniger kooperiert. Das Konzept des chinesischen Yuan wird vorangetrieben (sozusagen als Kompromiss), womit das Mitspracherecht des Ostens gestärkt und die Stimme des Westens geschwächt wird - besonders die der USA. Solange die globale Revolte gegen den US-Dollar anhält, wird auch der Goldpreis von ihr profitieren.
Kommendes Tauschsystem
Das Währungssystem muss ersetzt werden. Achten Sie auf Signale, die ein großes, umfassendes Tauschsystem mit breiter Teilnahme ankündigen. Hier werden auf höchster Ebene zwischenstaatliche Abkommen getroffen. Hier werden auf mittlerer Ebene Abkommen zwischen Unternehmen getroffen. Hier werden auf den unteren Ebenen Abkommen zwischen Privatpersonen getroffen. Es wird fairer zugehen. Banken werden wieder zu nützlichen Einrichtungen degradiert, mit viel segensreicheren Funktionen. Das System wird Schnorrer-Nationen ausschließen, die versuchen, wertvolle Produkte gegen Toilettenpapier zu tauschen, welches sich, vom säuerlichen Zersetzungsprozess befallen, zu ranzigen Stapeln ansammelt.
Das neue Tauschsystem muss ein Finanzkern haben, damit kurzfristige Transaktionen und Zahlungsverpflichtungen gehandhabt werden können. Dieser Kern wird eine Goldgrundlage haben. Die Vereinigten Staaten werden nicht im Zentrum dieses neuen Systems stehen. Wenn die USA dieser Bewegung zu früh beitreten wollen, riskieren Sie sogar ihren Ausschluss. Als Außenseiternation hätte man unter hoher Preisinflation und heftigeren Engpässen zu leiden. Wenn sich dieses neue System etabliert, wird die Goldnachfrage steigen. Dieses System wurde von Deutschland, Russland, China und den Staaten am Persischen Golf abgesegnet und in die Aufbauphase gebracht. Der entscheidende Moment für die Einführung des Tauschsystems, so berichtete mir ein teilnehmender Architekt und Ingenieur, sei dann gekommen, wenn das aktuelle System allgemein als gescheitert gilt. Dieser Tag naht.
© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com
Der Artikel wurde am 09.03.12 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.