Zyklik der globalen Goldförderung (Teil 3/3)
01.04.2010 | Dr. Jürgen Müller
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Auch in diesem 3-Zyklen-Modell kann man charttechnisch eine Unterstützungslinie definieren, die eine Rate von 3 t/a aufweist. Zum nochmaligen Vergleich: Im 4-Zyklen-Modell lag die Rate bei 12,5 t/a, d.h. um einen Faktor 4 höher. Dieser drastische Unterschied verdeutlicht auch, wie schwer es für die Welt sein dürfte, ohne Südafrika ein neues, höheres Produktionspeak zu generieren. Extrapoliert man diese Unterstützungslinie wie in Abb. 1 in die Zukunft, so kann der aktuelle 4. Unterzyklus bis in das Jahr 2026 auf einen Wert von 730 Tonnen fallen. Dies würde auch prozentual mit den Unterzyklen 1 und 2 korrelieren, wie die folgende Tabelle von Start- und Endwerten der Zyklen aufzeigt: Abb. 3: Start- und Endwerte der Unterzyklen im 3-Zyklus-Modell [2].
Prof. Hartnady aus Kapstadt/Südafrika veröffentlichte in 2009 einen sehr interessanten Artikel zur südafrikanischen Goldförderung [3a], in dem er auf Grundlage der Hubbert"schen Glockenkurven-Theorie eine Goldproduktion von nur noch ca. 50 Tonnen im Jahr 2026 für Südafrika prognostiziert.
Abb. 4: Hubbert-Modell der südafrikanischen Goldproduktion nach Prof. Hartnady [3b].
Nach dem Zielpunkt des 3-Zyklen-Modelles von 730 Tonnen und der Prognose von Prof. Hartnady von 50 Tonnen, ergibt sich ein Zielwert der globalen Goldförderung um das Jahr 2025 von 780 Tonnen. Vor dem Hintergrund einer Nachfrage von derzeit 3.800 Tonnen pro Jahr [4] sollte demnach klar sein, dass die Kaufkraft von Gold auch längerfristig weiter steigen muss, um zukünftig Minen mit niederwertigen Erzvorkommen um oder sogar unter 1 g/t wirtschaftlich in Produktion bringen zu können. Es bleibt jedoch auch dann fragwürdig, welcher Prozentsatz der heutigen Förderung durch dieses äußerst energieintensive "low-grade-mining" ersetzt werden kann.
Zusammenfassung und Ausblick
Ausgehend von der hier gezeigten zyklischen Betrachtungsweise kann eine globale Goldproduktion von 1.600 Tonnen im Jahr 2018 oder 780 Tonnen in 2026 abgeleitet werden. Ein weiterer "Mega-Zyklus" wie der seit 1980 laufende 4. Unterzyklus würde die Entdeckung eines neuen "super-giant" Goldfeldes wie das Witwateresrand-Feld in Südafrika voraussetzen. Solch eine Entdeckung könnte die globale Förderung über den bisherigen Peak-Wert von rd. 2.600 Tonnen pro Jahr hinausführen. Trotz den seit 2001 stark gestiegenen Explorationsausgaben [5] war es jedoch bisher nicht möglich, neue ergiebige Goldfelder in politisch stabilen Regionen mit hohem Erzgehalt zu finden. Die heutige Goldförderung speisst sich aus alternden Goldfeldern, genau wie die heutige Ölförderung sich aus alternden Quellen speisst, die bereits in den 40er, 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckt wurden. Es gibt derzeit keinerlei geologische Indikatoren, die die Existenz eines neuen super-giant Goldfeldes nahelegen würden.