Alles über die Goldpreismanipulation! - Interview mit Dimitri Speck
01.04.2010 | Rohstoff-Spiegel
Dimitri Speck hat sich auf empirisch messbare Marktanomalien und die Analyse vernetzter Fragestellungen spezialisiert. 2001 entdeckte er mithilfe von Intradaykurs-Anomalien, dass Zentralbanken bereits seit 1993 systematisch Interventionen am Goldmarkt durchführen. Später konnte er immer weitere Belege für diese Interventionen finden. Speck ist der Chef-Entwickler für die quantitativen Handelsstrategien der Staedel-Hanseatic-Gruppe, die vor allem Aktienfonds berät. Zudem konzipierte er den von der Deutschen Börse veröffentlichten Stay-C Commodity Index. Seine Strategien halfen, Risiken während der Finanzmarktkrise 2008 frühzeitig zu identifizieren. Speck ist Herausgeber der Finanz-Website www.seasonal-charts.com.
Rohstoff-Spiegel: In den letzten Jahren kam es zu einer wahrhaften Inflationierung an Goldbüchern, was unterscheidet Ihr neues Buch "Geheime Goldpolitik" von den bisher am Markt erhältlichen Werken?
Dimitri Speck: Das Buch beschreibt erstmals umfassend die geheime Goldpolitik der Zentralbanken. Es legt anhand von Originalquellen die Methoden und Motive der Beteiligten dezidiert dar und macht es unmöglich, hinter diesen Wissensstand zurück zu fallen und die Existenz der Interventionen glaubhaft abzustreiten.
Desweiteren wird eine Theorie der Finanzblasen entwickelt und die möglichen Wirkungen eines überhöhten Schuldenniveaus analysiert. Verschiedene Szenarien wie eine starke Inflation können auf die aktuelle Megablase folgen. Drittens präsentiert die "Geheime Goldpolitik" viele Fachkenntnisse, über die derzeit nur Spekulationen kursieren. Neu entwickelte Methoden ermöglichen fundierte Angaben beispielsweise über die Menge des jährlich verliehenen Bundesbankgoldes.
Rohstoff-Spiegel: Sie vertreten bereits seit vielen Jahren die These, dass die Zentralbanken den Goldpreis manipulieren? Wie kamen Sie darauf?
Dimitri Speck: 2001 stieß ich auf einen Artikel, der den Goldpreisverlauf im Intradayverlauf analysierte. Gold fiel damals recht regelmäßig in New York. Die These des Autors war, dass gezielt in New York der Preis gedrückt würde, was sich im Tagesverlauf des Goldpreises bemerkbar macht. Ich verbesserte die Untersuchungsmethode und musste feststellen, dass es bereits seit dem 5. August 1993 systematische Kursbeeinflussungen gab. Ich habe mich daraufhin immer weiter in dieses Thema vertieft und jede Spur gesammelt, die einen Hinweis auf die Interventionen, die Beteiligten und ihre Motive gab.
Abb. 1: Durchschnittlicher Intraday-Verlauf vor Beginn der Interventionen
Rohstoff-Spiegel: Wenn man solche Thesen in der Öffentlichkeit vertritt, wird man meist sofort in die Ecke der "Verschwörungstheoretiker" gesteckt. Welche stichhaltigen Beweise für das Engagement der Notenbanken am Goldmarkt gibt es?
Dimitri Speck: Bleiben wir beim Intradayverlauf. Die beiden Abbildungen stellen nicht gewöhnliche Charts dar, sondern zeigen durchschnittliche Innertagesverläufe des Goldpreises. Auf Basis von vielen Millionen Minutenkursen werden Durchschnitte gebildet, so dass man statistisch signifikante Auffälligkeiten direkt sehen kann. Der erste Chart zeigt den durchschnittlichen Intradayverlauf vor Beginn der systematischen Interventionen im August 1993, der zweite den seit dieser Zeit.
Man kann deutlich sehen, dass es seit Interventionsbeginn um 10 Uhr New Yorker Ortszeit (zur Zeit des Nachmittagsfixing in London) im Mittel scharfe Einbrüche gibt. Davor gab es diese nicht! Die Einbrüche sind direkte Folge der Interventionen, die bevorzugt zu besonderen Zeiten und oft sehr schockartig durchgeführt werden. Das verunsichert die Anleger. Es gibt natürlich noch mehr Beweise und auch viele Indizien, die sich stimmig in ein Gesamtbild einfügen. In der "Geheimen Goldpolitik" habe ich die wichtigsten zusammengetragen - aber auch manches, was im Internet zu dem Thema kolportiert wird, widerlegen müssen.
Abb. 2: Durchschnittlicher Intraday-Verlauf nach Beginn der Interventionen
Rohstoff-Spiegel: In den letzten Jahren kam es zu einer wahrhaften Inflationierung an Goldbüchern, was unterscheidet Ihr neues Buch "Geheime Goldpolitik" von den bisher am Markt erhältlichen Werken?
Dimitri Speck: Das Buch beschreibt erstmals umfassend die geheime Goldpolitik der Zentralbanken. Es legt anhand von Originalquellen die Methoden und Motive der Beteiligten dezidiert dar und macht es unmöglich, hinter diesen Wissensstand zurück zu fallen und die Existenz der Interventionen glaubhaft abzustreiten.
Desweiteren wird eine Theorie der Finanzblasen entwickelt und die möglichen Wirkungen eines überhöhten Schuldenniveaus analysiert. Verschiedene Szenarien wie eine starke Inflation können auf die aktuelle Megablase folgen. Drittens präsentiert die "Geheime Goldpolitik" viele Fachkenntnisse, über die derzeit nur Spekulationen kursieren. Neu entwickelte Methoden ermöglichen fundierte Angaben beispielsweise über die Menge des jährlich verliehenen Bundesbankgoldes.
Rohstoff-Spiegel: Sie vertreten bereits seit vielen Jahren die These, dass die Zentralbanken den Goldpreis manipulieren? Wie kamen Sie darauf?
Dimitri Speck: 2001 stieß ich auf einen Artikel, der den Goldpreisverlauf im Intradayverlauf analysierte. Gold fiel damals recht regelmäßig in New York. Die These des Autors war, dass gezielt in New York der Preis gedrückt würde, was sich im Tagesverlauf des Goldpreises bemerkbar macht. Ich verbesserte die Untersuchungsmethode und musste feststellen, dass es bereits seit dem 5. August 1993 systematische Kursbeeinflussungen gab. Ich habe mich daraufhin immer weiter in dieses Thema vertieft und jede Spur gesammelt, die einen Hinweis auf die Interventionen, die Beteiligten und ihre Motive gab.
Abb. 1: Durchschnittlicher Intraday-Verlauf vor Beginn der Interventionen
Rohstoff-Spiegel: Wenn man solche Thesen in der Öffentlichkeit vertritt, wird man meist sofort in die Ecke der "Verschwörungstheoretiker" gesteckt. Welche stichhaltigen Beweise für das Engagement der Notenbanken am Goldmarkt gibt es?
Dimitri Speck: Bleiben wir beim Intradayverlauf. Die beiden Abbildungen stellen nicht gewöhnliche Charts dar, sondern zeigen durchschnittliche Innertagesverläufe des Goldpreises. Auf Basis von vielen Millionen Minutenkursen werden Durchschnitte gebildet, so dass man statistisch signifikante Auffälligkeiten direkt sehen kann. Der erste Chart zeigt den durchschnittlichen Intradayverlauf vor Beginn der systematischen Interventionen im August 1993, der zweite den seit dieser Zeit.
Man kann deutlich sehen, dass es seit Interventionsbeginn um 10 Uhr New Yorker Ortszeit (zur Zeit des Nachmittagsfixing in London) im Mittel scharfe Einbrüche gibt. Davor gab es diese nicht! Die Einbrüche sind direkte Folge der Interventionen, die bevorzugt zu besonderen Zeiten und oft sehr schockartig durchgeführt werden. Das verunsichert die Anleger. Es gibt natürlich noch mehr Beweise und auch viele Indizien, die sich stimmig in ein Gesamtbild einfügen. In der "Geheimen Goldpolitik" habe ich die wichtigsten zusammengetragen - aber auch manches, was im Internet zu dem Thema kolportiert wird, widerlegen müssen.
Abb. 2: Durchschnittlicher Intraday-Verlauf nach Beginn der Interventionen