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Wenn Zentralbanken scheitern

24.03.2012  |  Clif Droke
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So wie wiederkehrende Übelkeit ein natürlicher Weg der Reinigung des Körpers ist, so sind auch Bärenmärkte der marktgerechte Weg, die unterwegs aufgebauten Exzesse zu bereinigen. Und jetzt haben wir das Problem, dass die Fed dem Markt nie die Zeit ließ, die hohen Einzelhandelsgüterpreise zu "heilen“, bevor sie 2009 und in Anschluss daran mit ihrer Stimulierung der Wirtschaft einschritt. US-Zentralbankchef Bernanke gab seine freimarktfeindliche Neigung zu erkennen, als er der Zeitschrift "The Atlantic“ Folgendes sagte: "[E]s besteht immer noch Handlungsraum, um die Auswirkungen notweniger Wiederanpassungen auf die Öffentlichkeit besser zu gestalten […], und wo es möglich ist, versucht man diesen Prozess zu verkürzen.“

Wenn man die natürlichen Finanzkräfte hemmt und bremst, wird sich weiterhin künstlicher Druck im Geldsystem aufbauen. Hätten die USA nicht immer wieder darauf bestanden, dem Tag der Abrechnung zu entgehen, um eben Großbanken zu retten, dann hätten die gesamten Rettungsgelder zur direkten Stimulierung der US-Wirtschaft benutzt werden können. Die Fed entschied sich stattdessen für die Reparatur von Elitebilanzen, damit die Banken nicht dafür gerade stehen mussten.

Die Großbanken stecken nun voller Liquidität, während der eigentliche Grundtrend ein deflationärer ist. Und das ist exakt die Definition von ineffizienter Kapitalnutzung. Oder wie es ein Beobachter jüngst beschrieb: Normalweise ist eine solche Farce typisch für den Staatskapitalismus. China bekommt leere Städte und Gebäude, und wir bekommen Banken mit staatlich reparierten Bilanzen.

Eine weitere Gefahr lauert in den Rettungskreationen der Zentralbank: Monetäre Stimuli können zwar die schlimmsten Folgen einer Krise abfedern, aber am Ende gerät auch die konventionelle Geldpolitik an ihre Grenzen, und der Finanzstimulus muss, manchmal verfrüht, der Maßhaltepolitik Platz machen. Der "The Economist“ schrieb kürzlich: "Staatliche Stimuli treffen auf wachsenden Widerstand. Weitere drastische Einschränkungen drohen gegen Jahresende, falls George Bushs Steuerkürzungen, die schon einmal verlängert wurden, auslaufen und wenn ein ‚Sequester‘ automatisch die staatlichen Ausgaben zusammenstreicht."

Während es so aussieht, als würde sich die US-Wirtschaft auf dem Weg zur Erholung befinden, sieht sich die Fed sofort vom Druck, neue quantitative Lockerungen durchführen zu müssen, entlastet. Die Zentralbanken neigen dazu, die Schwere des langfristigen deflationären Trends zu unterschätzen, der sich nach dem Immobiliencrash immer wieder zeigte. Die Zentralbank muss nur wenige Monate inaktiv bleiben, und schon zeigt die Deflation wieder ihr hässliches Antlitz, was wir jetzt schon seit 2009 beobachten können (sprich: Schuldenkrise in Europa und später die konjunkturelle Abkühlung in China). Diese periodischen Krisen sind damit wohl noch nicht vorbei, sie werden sich viel eher verstärken, je näher wir dem Jahr 2014 kommen.

Bis zum Tiefpunkt des 120-Jahre-Kress-Zyklus im Jahr 2014 werden alle entwickelten Länder dieser Welt den starken deflationären Druck zu spüren bekommen – vor allem die USA. Und wenn man eines aus der Geschichte lernen kann, dann dass die Zentralbanken nicht in der Lage sein werden, der noch anstehenden deflationären Welle Herr zu bleiben.


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Der iShares Gold Trust (IAU, 16.01), unser Gold-Proxy, hat seit dem Selloff vom 29.Februar mit Verkaufsdruck zu kämpfen; am 22.März unterschritt er dieses Tief sogar leicht. Wie wir im Kommentar der letzten Woche angemerkt hatten, sieht es jetzt so aus, als ob der IAU seinen wichtigen 60- Wochen-Durchschnitt (300-Tage-Durchschnitt) testen könnte (siehe Chart). Am 60-Wochen-Durchschnitt konnten sich die Kurse in der Vergangenheit wieder fangen, so auch während der Korrektur von November/ Dezember 2011.

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Der IAU muss uns zeigen, dass er seine Talsohle erreicht hat, was zum Beispiel der Fall wäre, wenn er in den nächsten Wochen wieder seine Unterstützung oberhalb des technisch wichtigen 60-Wochen-Durchschnitts etabliert, die im Tageschart ungefähr im Bereich von 15,60 verläuft.


© Clif Droke
www.clifdroke.com

Dieser Artikel wurde am 23.03.12 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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