Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Die Immobilienblase und Fehlallokation von Ressourcen

27.06.2005  |  Dr. Marc Faber
- Seite 2 -
US-Immobilienpreise: relativer Einbruch

Dennoch ist der Wert von Eigenheim-Immobilien, während er niemals nominal gefallen ist, in inflationsbereinigten Zahlen und in einigen ausgewählten Märkten bei zahlreichen Gelegenheiten zurückgegangen.

Nach starken realen Preisanstiegen in 1971/72, 1979/80, 1986/87, fanden inflationsbereinigte Preiseinbrüche im Jahr 1971, 1974, 1981/82 und 1990/91 statt. Daher ist es nach der ausgedehnten Periode mit realen Preisanstiegen, die wir seit 1997 sahen, mehr als wahrscheinlich, dass die Preise zumindest inflationsbereinigt irgendwann in der Zukunft fallen werden.

Außerdem hatten wir, während es möglich ist, dass für die gesamte Nation gesehen die Eigenheim-Immobilien niemals nominal im Preis fielen, in ausgewählten Märkten zahlreiche böse Immobiliencrashs. In den frühen 1980ern brachen die Immobilien in Texas vollkommen zusammen. In den frühen 1990ern durchlebten die Immobilien in Neu England einen unangenehmen Einbruch.

Und sogar der Golden State von Kalifornien, mit all den Vorteilen, welche die Bullen nun zu ihren Gunsten vortragen, hatte drei Jahre mit Preisrückgängen zwischen 1991 und 1994. Tatsächlich dauerte es bis 1998 ehe sich die Preise wieder ihre Hochs aus den 1990ern erreichten. In Asien wissen wir alle nur zu gut, dass die Immobilienpreise gewaltig einbrechen können, etwas das den permanenten Bullen in den US entfallen zu sein scheint!

Der Punkt, jedoch ist folgender. Die Politik des ultrabilligen Geldes nach dem Jahr 2001 heizte in den USA einen Asset-Boom an, welcher sich speziell in der Eigenheimindustrie niederschlug. Dieser Eigenheim-Boom erschuf Wohlstand, illusionären Wohlstand möchte ich hinzufügen, welcher den amerikanischen Haushalten erlaubte ihren Konsum schneller auszuweiten als ihr persönliches Einkommen. Was die Politik des ultrabilligen Geldes anzufachen verfehlte waren die Investitionen in Form von netto Investitionen (Investitionen welche die Abschreibungen überschreiten) und realer Industrieproduktion, was ich am Beispiel der Halbleiterindustrie gezeigt habe.

In welchem Umfang die amerikanische Wirtschaft, basierend auf inflationierenden Eigenheimpreisen, weiterhin wachsen wird, werden wir sehen. Aber wie Hayek sagen würde, konfrontiert mit einer Fehlleitung der Produktion in den späten 1990er, die Fed erzeugte weitere Fehlleitungen in der Eigenheimindustrie zwischen dem Jahr 2000 und heute, welche schließlich zu einer weit schwereren Krise führen werden, wenn die Kreditexpansion zu Ende geht.

Wir können tatsächlich beobachten, dass nach der Explosion bei der Geldmengenausweitung im Jahr 2001 und 2002, das Wachstum der MZM (Geldmenge ohne Fälligkeit) fast zum Stillstand gekommen ist. Tatsächlich expandiert die MZM mit der geringsten Rate seit zehn Jahren, was für mich andeuten würde, dass Geld bereits viel knapper geworden ist.


US-Liquidität wird knapper

Sicherlich unterstützen ein starker Dollar und einige schwache Rohstoffe genauso wie ein langsameres Wachstum in den offiziellen ausländischen Dollarreserven die Auffassung, dass Geld knapper geworden ist. Daher wird, egal ob die Fed wieder beginnt Geld zu drucken, der Eigenheimmarkt wahrscheinlich in Kürze beginnen Schwäche zu zeigen, was bereits in Australien passiert ist. Und im Vereinigten Königreich, wo in der Folge einige Unruhe bei den Retailverkäufen am Immobilienmarkt entstand.

Aber würde Gelddrucken von der Fed dieses Mal wieder helfen? Kaum! Langlaufende amerikanische Staatsanleihen sind gestiegen während die Fed die kurzfristigen Zinsen nach oben gesetzt hat, weil der Anleihenmarkt nichts mehr liebt als knappes Geld welches die Wirtschaft und die Anlagepreise deflationieren würde.

Umgekehrt würde eine weitere Runde der Politik des ultrabilligen Geldes zu einer erneuerten Dollarschwäche, etwas Inflationsdruck auf die Konsumentenpreise und schwächeren Anleihenkursen führen. Somit ist es wahrscheinlich, dass landesweite Eigenheimpreisanstiege kurzfristig gering bleiben und dass in einigen Gebieten (Kalifornien und Florida) die Preise sogar sinken werden, unbeachtet der Geldpolitik der Fed.

Die Aktienmarktrallye, die ich für April erwartete entfaltete sich im Mai, aber nun wurde die überverkaufte Situation die wir letzten April hatten durch eine überkaufte abgelöst. Außerdem sieht sich der Markt einem bedeutenden Widerstand zwischen 1200 und 1230 Punkten gegenüber. Daher scheint das Aufwärtspotential von diesem Punkt, obwohl neue Jahreshochs möglich sind, limitiert. Des Weiteren würde ich erwarten, dass jede Aktienmarktstärke die bis in den August andauern kann, den Weg für eine erneute Schwäche im September oder Oktober frei machen würde.

Die Anleihen sind nun ebenfalls extrem überkauft und dürften in der nächsten Zeit Schwäche zeigen. In der Zwischenzeit ist der Euro zusammengebrochen, wobei negatives Sentiment beim Euro nun fast genauso hoch ist wie beim Dollar Ende 2004.

Ab jetzt würde ich zumindest eine Stabilisierung des Euros auf dem aktuellen Niveau erwarten. Des Weiteren sollte eine starke Erholung des Euros und eine erneute Dollarschwäche nicht ausgeschlossen werden, wenn die Investoren beginnen einzupreisen, dass die Fed von weiteren Zinserhöhungen absehen könnte.


© Dr. Marc Faber



Der Originaltext ist am 25. Juni 2005 auf www.ameinfo.com erschienen. Diese Übersetzung wurde mit freundlicher Genehmigung von Dr. Marc Faber (Marc Faber Ltd. / Hong Kong ) auf GoldSeiten.de veröffentlicht.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"