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Die fundamentalen Probleme mit Fiat-Währungen (Teil 2/2)

04.04.2012  |  Ron Hera
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8. Währungsentwertung: Ein berühmter Satz von Voltaire lautet: „Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - null.“ Von staatlichen Organen oder Zentralbanken emittierte Fiat-Währungen verkörpern immaterielle, subjektive Wertkonzepte. Auch wenn diese "unangefochten gelten“ mögen, so besitzt doch die Währung an sich keinen dauerhaften Wert. Gerade Fiat-Währungen haben eine ursprüngliche Tendenz zum Kaufkraftschwund. Denn mit der Zeit wird immer mehr Geld erzeugt, was besonders für die partiellen Reservesysteme und schuldenbasierte Fiat-Währungssysteme gilt.

In schuldenbasierten Fiat-Währungssystemen muss die Währungsmenge ständig aufgebläht werden, weil ansonsten ein deflationärer Teufelskreis (Schuldenkollaps) einsetzen würde. Die für die Währung zuständigen Institutionen erzeugen vorhersagbarerweise mehr Währung als für Preisstabilität oder die Stabilität der Wirtschaftsaktivität notwendig wäre - um beispielsweise das Deflationsrisiko zu verringern, um für politische Versprechen und Gefälligkeiten aufzukommen, um Krieg zu führen, etc.. Die Folgen sind Preisinstabilität und wirtschaftliche Volatilität. Währungsentwertung unterminiert letztendlich die grundlegende ökonomische Struktur der Gesellschaft. In seiner Schrift "Die wirtschaftlichen Folgen des Friedensvertrages“ schrieb John Maynard Keynes 1919:

"Lenin hat zweifellos Recht, es gibt keine subtilere und sichere Methode zur Zerstörung der bestehenden gesellschaftlichen Grundlagen als das Verderben ihrer Währung. Durch einen fortwährenden Prozess der Inflation können Regierungen einen wesentlichen Teil des Wohlstandes ihrer Bürger heimlich und unbemerkt an sich reißen. In diesem Prozess werden alle verborgenen Wirtschaftskräfte auf Seiten der Zerstörung eingesetzt und zwar auf eine Weise, die nicht einer unter einer Million Menschen diagnostizieren könnte.“

9. Umverteilung von Vermögen: Die willkürliche Erhöhung der Währungsmengen in einer Wirtschaft verzerrt die Verteilung von Geld und führt somit zu einer Umverteilung der Kaufkraft. Im Endeffekt wird also der Mehrheit (Sparern und Lohnarbeitern) Vermögen gestohlen, um den Interessen einer privilegierten Minderheit zu dienen. Im Gegensatz zur Vermögensschöpfung lässt die Vermögensumverteilung das Vermögen einer Gesellschaft insgesamt sinken. Staatliche Defizitfinanzierung ändert die Währungsmenge und führt zu Währungsentwertung, auch wenn sie durch gute Absichten motiviert ist. Daher wirkt staatliche Defizitfinanzierung als unlautere, versteckte Besteuerung der Sparer und Lohnarbeiter. In seinem bekannten Essay "Gold and Economic Freedom“ von 1966 schrieb der ehemalige Chef der Federal Reserve, Alan Greenspan, Folgendes:

"Staatliche Defizitfinanzierung ist schlichtweg eine Maßnahme zur diskreten Vermögensenteignung. Gold steht diesem schleichenden, tückischen Prozess im Weg. Es tritt als Hüter der Eigentumsrechte auf. Wer das begriffen hat, wird ohne weiteres auch verstehen, warum der Goldstandard von den Verfechtern zentraler Staatsgewalt angefeindet wird.“

10. Vermögenskonzentration: Mit der Zeit sorgen Fiat-Währungssysteme dafür, dass Vermögen und Eigentum an diejenigen abfließt, die das außerordentliche Privileg der Währungsschöpfung genießen. Und das erhöht die Vermögenskonzentration innerhalb einer Gesellschaft. Extreme Vermögenskonzentration wirkt sich wirtschaftlich und letztlich auch politisch destabilisierend aus. Eine vermögende Einzelperson, die über ein Einkommen von einer Million Dollar verfügt, wird nicht so viele Konsumgüter, Autos oder Haushaltsgeräte kaufen, wie zehn Haushalte, die jeweils über ein Einkommen von 100.000 Dollar verfügen. In seinem Beitrag auf einem von der Federal Reserve Bank of Kansas City gesponserten Symposium in Jackson Hole (28.August 1998) merkte der damalige Chef der Federal Reserve, Alan Greenspan, Folgendes an:

"Uns interessieren letztendlich Fragen des relativen Lebensstandards und des wirtschaftlichen Wohlergehens. Wir müssen daher auch die Trends im Bereich der Vermögensverteilung untersuchen, die - grundlegender als Löhne und Einkommen - einen Maßstab für das mögliche Konsumverhalten der Haushalte bilden.“

11. Moral Hazard (moralische Versuchung): Baron Acton prägte 1887 folgenden Spruch: "Macht korrumpiert, und absolute Macht korrumpiert absolut.“ Da Fiat-Währungen durch die monetären Monopole ex nihilo erschaffen werden (d.h durch Darlehensverträge), eröffnet sich somit die Möglichkeit, auf legalem Wege etwas aus dem buchstäblichen Nichts zu erschaffen. Folglich können diejenigen, die für die Fiat-Währungen verantwortlich sind, auch uneingeschränkten Einfluss auf das wirtschaftliche und somit auch politische Leben nehmen. Leider können Menschen nie als gute Verwalter eines Währungssystems auftreten, wenn dieses einer Gesellschaftsgruppe Mittel und Wege bietet, etwas für umsonst zu bekommen. Und tatsächlich entwickeln Gesellschaften, die von unmoralischen Fiat-Währungssystemen dominiert sind, eine Für-Umsonst-Mentalität, eine Anspruchskultur, in der jeder danach strebt, auf Kosten aller anderen zu leben.

12. Korruption und Vetternwirtschaft: Infolge des Moral Hazards fördern Fiat-Währungen tendenziell Vetternwirtschaft und Korruption, was letztendlich eine Kultur der Korruption entstehen lässt. Der römische Dichter Juvenal prägte die Phrase “Quis custodiet ipsos custodes?” ("Wer aber wird die Wächter selbst bewachen?“) Die Geschichte steckt voller Beispiele für die Schrecken absoluter Macht und geldpolitischen Missbrauch, der zum wirtschaftlichen Zusammenbruch führte. So wie "Demozid“ eine der Haupttodesursachen in den letzten einhundert Jahren war, so waren Fiat-Währungen eine der Hauptursachen für Armut. Fiat-Währungen verteilen Vermögen um und konzentrieren es, wodurch sich eine winzige, reiche Minderheit herausbildet, die aber kein Vermögen schafft. Francisco d’Anconia, eine der Hauptfiguren in Ayn Rands Roman „Atlas Shrugged“ erklärt Folgendes in seiner berühmten "Geldansprache“:

"[…] Geld ist ein Tauschmittel, das nur existiert, wenn Güter produziert werden und wenn es Menschen gibt, die diese Güter produzieren können. Geld ist der materielle Ausdruck des Prinzips, dass Menschen nur miteinander auskommen, wenn sie Leistung mit Gegenleistung bezahlen, wenn ihre Beziehungen durch ehrlichen Tausch geregelt sind. Die Schnorrer, die glauben, den Ertrag ihrer Arbeit mit Gejammer einheimsen zu können, oder die Plünderer, die sich mit Gewalt holen, was sie haben wollen, brauchen kein Zahlungsmittel. Geld wurde allein durch produktive Menschen ermöglicht. […] Weder ein Meer von Tränen, noch alle Waffen der Welt machen aus den Papierstreifen in Ihrer Brieftasche das Brot, das Sie morgen zum Überleben brauchen. […]




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