Die fundamentalen Probleme mit Fiat-Währungen (Teil 2/2)
04.04.2012 | Ron Hera
- Seite 3 -
Wann immer Zerstörer unter den Menschen auftauchen, zerstören sie zu allererst das Geld, denn Geld ist der Schutz des Menschen und die Grundlage einer moralischen Existenz. Zerstörer beschlagnahmen Gold und hinterlassen den Besitzern einen Stapel gefälschter Papiere. Somit werden alle objektiven Standards zerstört und der Mensch der willkürlichen Macht willkürlicher Wertebestimmer ausgeliefert. […] Papier ist eine Hypothek auf Vermögen, das nicht existiert, das von einem Revolver Deckung erhält, welcher auf die Köpfe jener gerichtet ist, die dieses Vermögen produzieren sollen. Papier ist ein Scheck, der von rechtmäßigen Plünderern auf ein Konto gezogen wird, das nicht das ihre ist: auf die Rechtschaffenheit der Opfer […].“ 13. Vertrauenseinbruch: Da der Wert von Fiat-Währungen im Grunde subjektiv ist, ist es in Zeiten wirtschaftlicher Abschwünge oder steigender Preisen auch nicht leicht, die allgemeine Wahrnehmung von "Wert“ aufrecht zu erhalten. Letztendlich sind Fiat-Währungen vom Vertrauen in die "Währungshüter“ abhängig. Werden Fiat-Währungen missbraucht, bricht das Vertrauen ein und die Währungen fallen auf ihren intrinsischen Wert zurück (null). In einem Fiat-Währungssystem konzentriert sich die Geldpolitik daher direkt auf die Wahrung des Vertrauens. So wurde zum Beispiel die Verhaltensökonomie zu einem bestimmenden Instrument im Kontext von Geld- und Wirtschaftspolitik. Folglich spiegelt die Berichterstattung der Regierung, der Zentralbanken und auch der Nachrichtenmedien keinen objektiven Standpunkt wieder.
Die subjektive Geisteshaltung der Menschen, die eine bestimmte Fiat-Währung benutzen, wird durch Wahrnehmungsmanagement beeinflusst, welche das Ziel hat, die Empfindung von "Wert“ aufrechtzuerhalten. Wahrnehmungsmanagement ist im besten Fall eine einseitige "Beeinflussung“. Im schlimmsten Fall ist sie aber Propaganda, die die Tatsachen völlig verkehrt und einfache Menschen daran hindern soll, die erforderlichen Maßnahmen zum Schutz der eigenen finanziellen Interessen gegen Währungsentwertung und andere Risiken, die von Fiat-Währungen ausgehen, zu ergreifen. Nichtsdestotrotz kann kognitive Dissonanz (eine psychische Anspannung, die aus zwei widerstreitenden Wahrnehmungen hervorgeht) zum plötzlichen Zusammenbruch von Fiat-Währungen führen, wenn sich die ökonomischen Bedingungen hinreichend verschlechtert haben oder die Preise zu schnell gestiegen sind (d.h. wenn der Bann des Wert-Subjektivismus gebrochen ist).
14. Kontrahentenrisiko: Der "Wert“ von Fiat-Währungen setzt Vertrauen in Gegenparteien (Kontrahenten) voraus - aber Vertrauen ist eine vergängliche, subjektive Geisteshaltung. In der objektiven Welt können Vereinbarungen zwischen Regierungen, Zentralbanken und denjenigen, die dem Fiat-Währungssystem vertrauen, willkürlich verändert oder gebrochen werden. Im Grunde werden sie schon immer dann gebrochen, wenn eine Währung abgewertet wird. Die Versprechen abgesetzter Regierungen und bankrotter Banken werden sofort wertlos.
15. Abwicklungen von Transaktionen: Bei einem Geschäft, das in Primärgeld abgewickelt wird, kommt es zu einem direkten Austausch von Wert gegen Wert. Wenn eine Transaktion in einer Fiat-Währung abgewickelt wird, erhält die eine Partei Fiat-Währung, die andere erhält Güter oder Dienstleistungen, doch der Wert der Fiat-Währung kann geändert werden und sogar auf null sinken, was praktisch einem rückwirkenden Vertragsbruch gleichkommen würde. Da immer eine dritte Partei in die Transaktion involviert ist - also ein staatliches Organ oder eine Zentralbank - bleibt die Transaktion unabgeschlossen.
Fiat-Währungssysteme sind aus philosophischer Sicht fehlgeleitet, im Ansatz unmoralisch und letztendlich auch instabil. Fiat-Währungen gründen auf Wert-Subjektivismus und verschmelzen fälschlicherweise Geld und Wert. Fiat-Währungen sind allein Tauschmittel und hängen von instabilen Geisteshaltungen wie Glaube oder Vertrauen ab. Aus diesem Grund sind sie letztendlich fragil und können plötzlich zerfallen, wenn ihre Nutzer aus dem Traum des Wert-Subjektivismus erwachen.
Fiat-Währungen sind unmoralisch, weil sie den Menschen gegen deren Willen und entgegen deren Eigeninteressen aufgezwungen wurden und weil sie als Mechanismus dienen, der rechtmäßigen Diebstahl durch Währungsentwertung ermöglicht. Monetäre Monopole extrahieren wirtschaftliche Renten, indem sie den Individuen das Recht auf freien Tausch von Wert gegen Wert nahmen und vorenthalten. Zentrale Wirtschaftsplanung, Umverteilung und Konzentration von Vermögen unterminieren die Wirtschaftsaktivität und fördern eine Kultur des Anspruchsdenkens. Da Fiat-Währungssysteme die Quelle exorbitanter Macht sind, erzeugen sie extreme moralische Versuchung (Moral Hazard), Vetternwirtschaft und Korruption, sie fördern letztendlich eine Korruptionskultur.
Fiat-Währungen unterliegen den Entscheidungen von Zentralplanern und werden ausnahmslos abgewertet, was Preisinstabilität und wachsende wirtschaftliche Volatilität erzeugt. Staatliche Organe und Zentralbanken, die Fiat-Währungssysteme verbreiten und stützen, bleiben als ewige Gegenpartei in den Transaktionen zurück und stellen somit ein ständiges und unbegrenztes Risiko dar. Die Transaktionen können somit nicht komplett abgeschlossen werden, weil der Wert der Währung im Nachhinein willkürlich abgeändert werden kann.
Die Geschichte zeigt, dass Fiat-Währungen immer entwertet wurden und dass das Vertrauen ins sie im Endeffekt zusammenbricht, was wiederum gewaltige wirtschaftliche Verwerfungen, Vermögensverluste, soziales und politisches Chaos verursacht und sogar Menschenleben kostet. Den unausweichlichen Katastrophen, die von Fiat-Währungen verursacht werden, folgt in der Regel eine Rückkehr zu einem Primärgeld. Doch sobald wieder Stabilität erreicht ist, wird ein neues Fiat-Währungssystem eingeführt und ein weiterer unnötiger und zerstörerischer Zyklus in Gang gesetzt, von dem nur wenige profitieren und der vielen schadet. Obwohl der Einsatz von Primärgeld von den Profiteuren der Fiat-Währungssysteme verunglimpft wird, traf paradoxerweise der ehemalige Chef der Federal Reserve, Alan Greenspan, erst 1999 folgende Aussage: „Gold ist weltweit immer noch das letztgültige Zahlungsmittel. Papiergeld wird im Extremfall von niemandem akzeptiert. Gold wird immer akzeptiert."
Die Verfechter von Fiat-Währungssystemen behaupten, sie würden Preisstabilität befördern und die wirtschaftliche Volatilität in Grenzen halten. Tatsächlich ist aber das Gegenteil der Fall. Fiat-Währungen destabilisieren nicht nur die Wirtschaften, sie unterminieren auch die moralische Basis der Gesellschaft. Jedes geschichtliche Beispiel zeigt ohne Ausnahme Folgendes: Wenn eine Währung von der objektiven Welt abgekoppelt wurde, zum Beispiel von Primärgeld, sind katastrophale Zustände die Folge. Fiat-Währungssysteme garantieren endloses monetäres und in der Folge auch wirtschaftliches, soziales und politisches Chaos - nur kurze Phasen der Ruhe unterbrechen die unausweichliche Abfolge von Missbrauch, Blasen und Einbrüchen.
© Ron Hera
www.heraresearch.com, Email: ron@heraresearch.com
Zu Hera Research: Ron Hera ist Gründer von Hera Research, LLC. Hera Research analysiert die Beziehungen zwischen Makroökonomie, Staat, Banken und Finanzmärkten. Aktuell spezialisiert sich das Unternehmen auf den Bergbausektor, Metalle, Öl, Energie, alternative Energien, Agrarrohstoffe und andere Rohstoffe. Hera Research gibt einen monatlich erscheinenden Newsletter heraus.
Dieser Artikel wurde am 26.03.2012 auf http://www.24hgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten.de veröffentlicht.