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Wöchentlicher Kommentar: Der kommende Silber-ETF?

29.06.2005  |  Theodore Butler
Es gab kürzlich viele Kommentare bezüglich eines zukünftigen Silber Exchange Traded Fund (ETF), die in der Ankündigung gipfelten, dass Barclays bei der amerikanischen Securities and Exchange Commission (SEC) die Erlaubnis zum Angebot eines solchen Fonds beantragt hat. Machen Sie keinen Fehler, das sind bedeutende Nachrichten für Silber. Und, meiner Meinung nach, werden es nur gute Nachrichten sein, egal wie die Geschichte ausgeht.

Es hat sich bereits eine Debatte darüber entwickelt ob ein Silber-ETF ausreichend Investmentnachfrage sammeln, und welchen Einfluss ein Silber-ETF auf Silber haben wird, bis dazu, wie groß allein der Einfluss dieser Debatte auf den Silberpreis war. Bevor wir uns in diese offensichtlichen und einige weniger offensichtlichen Themen stürzen, wäre es angebracht zu behandeln was ein ETF überhaupt ist. Aber lassen Sie mich Ihnen mein Fazit im Voraus präsentieren - dies wird ein weiterer Grund sein, sicherzugehen und in physisches Silber zu investieren.

Für jene, die nicht mit dem Konstrukt eines Rohstoff-ETF vertraut sind, hier nun eine sehr einfache Erklärung unter Verwendung der Daten des vorbereiteten Prospektes das Barclays für seinen Silber-ETF vorgeschlagen hat.

http://www.sec.gov/Archives/edgar/data/1330568/000119312505127244/ds1.htm

Im Auftrag einen Rohstoff-ETF zu gründen kauft, und lagert ein Finanzinstitut eine Menge des besagten Rohstoffes und gibt dann Miteigentumsanteile des Fonds zu einem speziellen Umtauschverhältnis aus, um das gestückelte Eigentum an diesem Rohstoff zu repräsentieren. Im Fall von Silber, würde Barclays das Metall in Industriestandardbarren zu 1.000 Unzen je Barren kaufen, würde diese in London oder sonst wo lagern, und Miteigentumsanteile im Verhältnis von einem Anteil für 10 Unzen Silber ausgeben. Die Anteile würden dann über eine anerkannte Börse gehandelt, daher der Name Exchange Traded Fund (= Börsengehandelter Fonds). Im Falle des Barclays Silber-ETF würde die Börse die American Stock Exchange sein. Sie haben sich auf das Kürzel SLV geeinigt. Die Summe des gekauften und gelagerten Silber würde abhängig von der Investmentnachfrage nach den Fondsanteilen steigen und fallen, genauso wie die Gold-ETFs aktuell funktionieren.

Ich werde eine detaillierte Erklärung von nebensächlichen Dingen, wie der steuerlichen Behandlung und den speziellen Punkten des Barclays Prospektes vermeiden, und mich auf das große Bild konzentrieren. Ich werde sicherlich jede Diskussion vermeiden, die darauf abzielt, dass dieses Angebot nicht vollständig ehrlich ist und dass das physische Silber, das zu kaufen angegeben wird, nicht wirklich tatsächlich gekauft würde, oder dass dies in irgendeiner Art und Weise eine List oder ein Betrug sein könnte. Das wäre meiner Meinung nach sinnlos. Insgesamt gesehen steht eine Reihe von bekannten und anerkannten Namen hinter diesem Angebot. Neben Barclays als Auftraggeber, die Bank von New York als der Verwalter und JPMorganChase (Londoner Filiale) als Verwahrer des Silbers.

Die Vorteile eines Silber-ETF sind offensichtlich und gewaltig. Es ist allgemein bekannt, dass man große physische Mengen für sein Geld bekommt, im Vergleich dazu wenn man selbst physisches Silber kauft. Für große Mengen von Geld, müssen professionelle Lagermaßnahmen arrangiert werden. Sogar nach dem Preisanstieg der vergangen Jahren, wiegt Silber im Gegenwert von USD 100.000 immer noch ca. 1.000 Pfund. Mann muss sich vorstellen, wohin jemand tatsächlich eine halbe Tonne Metall stellt. Ein Silber-ETF beantwortet diese Frage. (Es sollte beachtet werden, dass professionelle Silberlagerung auch ohne ETF arrangiert werden kann, somit beschreitet das Angebot von Barclays keine neuen Wege.)

Ein weiterer Vorteil eines Silber-ETF ist, dass er die Investition in physisches Silber auch für Gruppen, die dies vorher ausgeschlossen haben, durch die Virtualität des Fondsformats ermöglicht. Hierbei meine ich besonders jede Art von Pensionsfonds, sowohl für Endverbraucher als auch für Institutionelle. Ebenfalls ein großer Vorteil für eine Silber-ETF würden die enorme Liquidität, die knappe Geld/Brief-Spanne und die niedrigen Gebühren sein. Ein Anlageinstrument, das Investieren in physisches Silber so leicht macht, könnte große Aufwirkungen auf die potentielle Nachfrage haben.

Wenn Sie darüber objektiv nachdenken, macht ein Silber-ETF wirklich Sinn. Tatsächlich macht er eine Menge mehr Sinn als ein ETF für Gold, von denen es bereits mehrere am Markt gibt. Allein auf Grund der Erforderlichkeit der professionellen Lagerung. Im Grund genommen entsprechen dieselben 100.000 USD die 1.000 Pfund Silber wiegen nur 15 Pfund Gold. Man könnte denken, dass relativ große Mengen Dollar in Gold, ohne die Erfordernis der professioneller Lagerung wie bei Silber, gehalten werden können. Nun sind die Gold-ETFs sehr erfolgreich, mit den zwei führenden in Amerika gehandelten Versionen, die insgesamt mehr als USD 2,7 Milliarden Dollar in Gold (6 Millionen Unzen) halten.

Daher ist es schwer, nicht aufgeregt über das Angebot eines Silber-ETF zu sein. Die klare Begründung wird sein, welche Auswirkung die Käufe von physischem Silber des ETF auf den Preis haben würden. Das Angebot von Barclays führt eine vorgeschlagene Ausgabe von 13 Millionen Fondanteilen an, welche 130 Millionen Unzen Silber entsprechen bzw. 1 Milliarde Dollar. Aus einer Dollarperspektive gesehen, erscheint das Angebot vernünftig, da es nur einen Bruchteil der Summe des vergleichbaren Gold-ETF darstellt. Aber der Vergleich wird von hier an verzerrt.

Ich weiß nicht was die Leute von Barclays rauchen, wenn sie behaupten, dass sie 130 Millionen Unzen Silber zu einem Preis nahe dem aktuellen Niveau kaufen könnten. 130 Millionen Unzen ist eine interessante Menge Silber. Es entspricht ungefähr den gesamten Weltsilberreserven. Bei Gold betragen die sechs Millionen Unzen in den zwei großen Gold-ETFs vielleicht ein Prozent der bekannten Goldanlagereserven.

Das ist der Grund, warum der Gold-ETF keine sehr große Auswirkung auf den Preis hatte, obwohl einige Milliarden Dollar an Gold gekauft wurden, es gibt eine Menge Gold in der Welt, natürlich im Vergleich zu Silber. Die vorgeschlagene Summe in dem Angebot entspricht 100% der weltweiten bekannten Silberreserven. Sie müssen nicht Albert Einstein sein um zu begreifen, dass der Kauf von 100% eines Gutes einen größeren Einfluss auf den Preis haben wird als 1% davon.

Ich bitte Sie, sich die wiederholten Verzögerungen die der Central Fund of Canada bei seinen Silberkäufen (niemals bei Gold) in den letzten paar Jahren erlebte, ins Gedächtnis zu rufen. Hierbei sprechen wir von ein paar Millionen Unzen Silber die für Monate nicht geliefert wurden, und nicht einigen 10 Millionen oder gar 100 Millionen Unzen und mehr. Und es gab wiederholte Verzögerungen bei Silberlieferungen
an der COMEX, natürlich nicht bis zum Punkt des Ausfalles. Soweit meine Lektüre des Angebots von Barclays, ich sehe keine Rücksicht auf Lieferverzögerungen. Wenn es Nachfrage nach den Anteilen gibt, muss das Silber schnell gekauft werden. Was würde das mit dem Preis machen?

130 Millionen Unzen sind ebenfalls interessant, weil es genau der Summe Silber entspricht die Warren Buffett’s Berkshire Hathaway vor acht Jahren erworben hat, was damals einen Silberpreisanstieg um 100% verursachte. Öffentliche Aussagen zu dieser Zeit, deuten darauf hin, dass Berkshire niemals die ganze gekaufte Menge geliefert erhielt. Und erinnern Sie sich bitte, dass Berkshire zum Zeitpunkt seiner Silberkäufe klar gemacht hat, dass er sehr vorsichtig war und versucht den Preis bzw. den Silbermarkt dadurch nicht zu stören, dass er sich Zeit nahm (6 Monate) und nur bei Preisrückschlägen kaufte und nicht bei neuen Hochs. Und trotzdem verdoppelte sich der Preis. Ich sehe nichts im Angebot von Barclays, das eine solche Zurückhaltung beim Kauf vermuten lässt, weder in der Zeit noch im Preis.

Sie müssen sich fragen, wie viel Silber der Barclays ETF tatsächlich geliefert bekommt und zu welchem Preis, nach acht Jahren kontinuierlichem Defizit und der daraus resultierenden Erschöpfung der Silberlager? Sicherlich wird das Silber nicht aus der aktuellen Produktion gekauft, wie das Prospekt durch die Dokumentation des strukturellen Silberdefizits ausreichend klar stellt. Aber ich hoffe von ganzem Herzen, dass sie es versuchen werden.

Was am unsichersten ist, ist der Starttermin des vorgeschlagenen Silber-ETF. Veröffentlichte Berichte deuten darauf hin, dass es wahrscheinlich ein Jahr oder länger benötigt bis das eingereichte Angebot in Kraft tritt. Meine Verdächtigung ist, dass es um einiges länger dauern wird, sagen wir um das zwölffache von niemals. Während ich aufrichtig hoffe, das ich falsch liege und Barclays es wirklich schafft diesen Silber-ETF aufzulegen, mit den daraus resultierenden Auswirkungen auf den Silberpreis. Mein Hausverstand sagt mir, dass es nicht so sein wird. Sogar bei kleineren Summen. Lassen Sie mich Ihnen erzählen warum.

Abseits der Absurdität zu behaupten, man kaufe die gesamten bekannten Lager irgendeines Weltrohstoffs (und was dies für den Preis bedeuten würde), wäre es genauso absurd anzunehmen, dass die Vorstände der SEC und CFTC solch eine Vorgehensweise erlauben würden. Wie Sie wissen, bin ich kein großer Unterstützer davon wie die Regierung den Silbermarkt reguliert hat, aber es wäre unvernünftig in Betracht zu ziehen, dass sie diesen Plan durchgehen lassen würden.

Ich weiß, dass vorgeschlagen wurde einen ETF mit Öl zu decken, aber das wurde noch nicht und wird wahrscheinlich auch nicht erprobt, und benötigt nicht den Kauf von physischem Öl, nur von Future-Kontrakten. Ich bin ebenfalls unterrichtet von einem physischen Uran-Rohstoff-Wertpapier (effektiv ein ETF) in Kanada, aber das liegt außerhalb des Einflussbereiches der amerikanischen Regulatoren und Uran ist kein verbreitet gehandelter Rohstoff. Ich denke es wäre ein Fehler zu glauben, dass amerikanische Regulatoren einem Silber-ETF oder irgendeinem anderen Rohstoff-ETF eine Blankovollmacht geben würden. Ich weiß, dass wenn ich an deren Stelle wäre, die Erlaubnis für ein Wertpapier, das den Preis eines Rohstoffes beeinflusst, dass letzte sein würde was ich tue. Gold war ein spezieller Umstand, weil sie wissen, dass es so viel Gold in der Welt gibt.



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