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Mal ein anderes Thema

03.05.2010  |  Robert Rethfeld
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Eine Beeinflussung der Zinsen am langen Ende (10 Jahre, 30 Jahre) kann von den Zentralbanken nur dann durchgeführt werden, wenn man diese Papiere direkt ankauft. Ein solches Programm wurde in den USA gefahren, aber bereits wieder beendet. Ansonsten kann eine Zentralbank nur auf indirekte Effekte hoffen. Schlussfolgerung: Die Zinsen am langen Ende werden weitgehend vom Markt bestimmt, während die Zinsen am kurzen Ende von den Zentralbanken festgeschrieben werden können.

Was aber ist mit den Laufzeiten, die dazwischen liegen? Trotz der Niedrigzinspolitik fordern die Anleger auch bei Laufzeiten von 2 Jahren hohe Risikoaufschläge. Griechenland (mit einem Zinssatz von 12% nicht im Bild), Portugal und Irland führen die Rangfolge diverser europäischer Staaten an. Spanien und Italien folgen mit einigem Abstand. In Österreich und Deutschland sinken hingegen die 2-jährigen Renditen.

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Die Umschichtung des Kapitals in "sichere Häfen" wie Deutschland erfolgt nicht nur am langen Ende, sondern auch in den kürzeren Laufzeiten. Die Ära des billigen Geldes ist in vielen europäischen Staaten über fast das gesamte Laufzeitenspektrum beendet. Faktisch ist der EZB die Kontrolle über den Zinssatz in vielen europäischen Ländern entglitten.

Im Hinblick darauf, ob einzelne Staaten zukünftig von einer Rezession betroffen sein werden, gibt die Zinsdifferenz 10 Jahre minus 2 Jahre wertvolle Hinweise. Ein Blick auf die Zinsstruktur diverser Staaten zeigt, dass einzig Griechenland momentan mit einer Rezession rechnen muss. Die Intensität der Inversion (ein Minus von fast 4 Prozent-punkten) lässt auf schwere Rezession schließen. In den anderen Ländern, die bisher vom Kapitalmarkt gebeutelt worden sind (Irland, Portugal, Spanien und Italien) kann von einer inversen Zinsstruktur bisher nicht die Rede sein. Somit steht in diesen Ländern in näherer Zukunft eine Rezession nicht an.

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Wir haben Australien (rote Linie) deshalb in die Übersicht mit eingebaut, weil hier die Zinsstruktur Sorgen bereitet. Das vom Rohstoffboom profitierende Australien hat gerade eine 40-Prozent-Steuer auf Gewinne von Rohstoff-Unternehmen wie BHP Billiton eingeführt. Begründung: Der australische Bürger soll an den exorbitanten Gewinnen von Rohstoff-Firmen angemessen beteiligt werden. Schließlich werden die reichlichen Ressourcen Australiens ausgebeutet. Zudem entstünden durch die Ausbeutung Umweltschäden. Das ist korrekt, aber man muss sich fragen, wann die Politiker auf solche Ideen kommen: Zu Beginn oder am Ende eines Booms? Die Zinsstruktur Australiens droht zu kippen. Wenn man auf den Aktienchart Chinas schaut (weiter oben), würden Probleme in Australien zwangläufig eine Folge der abflauenden Rohstoffnachfrage sein.

Fazit: China dürfte Probleme bekommen. Australien - und damit der Rohstoffboom - beginnen zu wackeln. Europa steuert bisher nicht in die Rezession - Ausnahme Griechenland. Der Brennpunkt der Diskussion dürfte sich bald von Europa weg verlagern.

Verfolgen Sie das Geschehen an den Finanzmärkten in unserer handelstäglich vor Marktbeginn erscheinenden Frühausgabe.


© Robert Rethfeld
www.wellenreiter-invest.de



P.S.: Wir schauen hinter die Märkte und betrachten diese mit exklusiven Charts! Wir veröffentlichen morgens gegen zwischen 7.30 und 8.00 Uhr eine tägliche Kolumne zum aktuellen Geschehen unter www.wellenreiter-invest.de, die als 14-tägiges Schnupperabo kostenlos getestet werden kann.












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