EU-Beschlüsse enthalten positiven Unterton für Goldpreis
11.05.2010 | Thorsten Proettel
Markt
Von Jahresbeginn bis Ende April pendelte der Goldpreis in einer Handelsspanne zwischen 1.050 und 1.150 USD. Anfang Mai stiegen die Notierungen im Zuge der europäischen Staatsschuldenkrise kurz über die Marke von 1.200 USD je Feinunze und damit in Reichweite des alten Höchststandes vom Dezember 2009. Als Folge des heute Nacht beschlossenen Europäischen Finanzmarktstabilisierungsmechanismus (EFSM) gab der Preis jedoch bis auf 1.188 USD nach. Auf Basis der europäischen Gemeinschaftswährung eilte der Goldpreis bis Ende letzter Woche von einem neuen Allzeithoch zum nächsten, da der Euro im Zuge der Krise gegenüber dem USD deutlich an Wert verlor. Am Freitag wurde im Interbankenhandel die Marke von 950 Euro überschritten. Da der Euro ebenfalls als Folge des EFSM hinzugewann, fiel der rechnerische Goldpreis heute morgen auf rund 910 Euro. Seit Jahresanfang beträgt der Wertzuwachs damit immer noch 8% in USDollar und 19% in Euro.
Wechselkurs hatte Einfluss vorübergehend verloren
Häufig reagiert der Goldmarkt auf eine Abwertung des USD mit steigenden Notierungen und umgekehrt. Dieser Effekt war insbesondere von Dezember bis Anfang Februar zu beobachten, als der Wechselkurs im Zusammenhang mit der europäischen Staatsschuldenkrise von 1,50 USD/EUR auf dann 1,35 USD/EUR fiel und Gold unter Druck kam. Ab Februar wandelte sich das Bild jedoch komplett. Die zunehmende Aversion vor Länderrisiken führte zu einem höheren Interesse sowohl an USD, wie auch an Gold. Entsprechend öffnete sich eine Schere zwischen Goldpreis- und Wechselkursentwicklung (siehe Grafik). Als Reaktion auf den EFSM dürften nun einige Großinvestoren zur Auflösung ihrer Verkauf-Spekulationen auf den Euro gezwungen sein. Dies ist positiv für den Euro und könnte die Schere somit ein Stück weit schließen. Die Auswirkungen auf den Goldpreis dürften sich kurzfristig in Grenzen halten. Mittelfristig ergibt sich jedoch Aufwärtspotenzial, insbesondere wenn die Probleme der USA wieder in den Fokus der Marktteilnehmer rücken und der Dollar entsprechend abwertet.
Fundamentale Lage hat sich gebessert
Die für den Goldmarkt spezifischen fundamentalen Marktfaktoren haben sich seit Jahresanfang durchweg verbessert. Die Schmucknachfrage profitiert von der konjunkturellen Erholung in den Schwellenländern. Beispielsweise betrugen die indischen Goldimporte in den vergangenen Monaten rund 30 Tonnen pro Monat. Mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung dürften auch in Nordamerika und Westeuropa die Luxusausgaben der Privathaushalte wieder zunehmen. Zudem gibt es diverse Hinweise für ein Sinken des im vergangenen Jahr rekordhohen Altgoldaufkommens.
Notenbanken verkaufen kaum noch Gold
Die EZB und die Banque de France veräußerten 2009 zusammen mehr als 100 Tonnen Gold und 2008 sogar mehr als 180 Tonnen Gold. Seit Ende letzten Jahres finden aber kaum noch Veräußerungen durch Notenbanken statt. Lediglich der Internationale Währungsfonds steht momentan in nennenswertem Umfang auf der Verkäuferseite. Seit Februar wurden Veräußerungen in Höhe von gut 24 Tonnen bestätigt. Die russische Zentralbank erhöhte dagegen auch im 1. Quartal wieder ihre Goldreserven um mehr als 30 Tonnen. Per Saldo fallen die Notenbanken damit als Angebotsfaktor komplett aus, während sie in früheren Jahren noch rund 15% des gesamten Goldangebots gestellt haben.
Von Jahresbeginn bis Ende April pendelte der Goldpreis in einer Handelsspanne zwischen 1.050 und 1.150 USD. Anfang Mai stiegen die Notierungen im Zuge der europäischen Staatsschuldenkrise kurz über die Marke von 1.200 USD je Feinunze und damit in Reichweite des alten Höchststandes vom Dezember 2009. Als Folge des heute Nacht beschlossenen Europäischen Finanzmarktstabilisierungsmechanismus (EFSM) gab der Preis jedoch bis auf 1.188 USD nach. Auf Basis der europäischen Gemeinschaftswährung eilte der Goldpreis bis Ende letzter Woche von einem neuen Allzeithoch zum nächsten, da der Euro im Zuge der Krise gegenüber dem USD deutlich an Wert verlor. Am Freitag wurde im Interbankenhandel die Marke von 950 Euro überschritten. Da der Euro ebenfalls als Folge des EFSM hinzugewann, fiel der rechnerische Goldpreis heute morgen auf rund 910 Euro. Seit Jahresanfang beträgt der Wertzuwachs damit immer noch 8% in USDollar und 19% in Euro.
Wechselkurs hatte Einfluss vorübergehend verloren
Häufig reagiert der Goldmarkt auf eine Abwertung des USD mit steigenden Notierungen und umgekehrt. Dieser Effekt war insbesondere von Dezember bis Anfang Februar zu beobachten, als der Wechselkurs im Zusammenhang mit der europäischen Staatsschuldenkrise von 1,50 USD/EUR auf dann 1,35 USD/EUR fiel und Gold unter Druck kam. Ab Februar wandelte sich das Bild jedoch komplett. Die zunehmende Aversion vor Länderrisiken führte zu einem höheren Interesse sowohl an USD, wie auch an Gold. Entsprechend öffnete sich eine Schere zwischen Goldpreis- und Wechselkursentwicklung (siehe Grafik). Als Reaktion auf den EFSM dürften nun einige Großinvestoren zur Auflösung ihrer Verkauf-Spekulationen auf den Euro gezwungen sein. Dies ist positiv für den Euro und könnte die Schere somit ein Stück weit schließen. Die Auswirkungen auf den Goldpreis dürften sich kurzfristig in Grenzen halten. Mittelfristig ergibt sich jedoch Aufwärtspotenzial, insbesondere wenn die Probleme der USA wieder in den Fokus der Marktteilnehmer rücken und der Dollar entsprechend abwertet.
Fundamentale Lage hat sich gebessert
Die für den Goldmarkt spezifischen fundamentalen Marktfaktoren haben sich seit Jahresanfang durchweg verbessert. Die Schmucknachfrage profitiert von der konjunkturellen Erholung in den Schwellenländern. Beispielsweise betrugen die indischen Goldimporte in den vergangenen Monaten rund 30 Tonnen pro Monat. Mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung dürften auch in Nordamerika und Westeuropa die Luxusausgaben der Privathaushalte wieder zunehmen. Zudem gibt es diverse Hinweise für ein Sinken des im vergangenen Jahr rekordhohen Altgoldaufkommens.
Notenbanken verkaufen kaum noch Gold
Die EZB und die Banque de France veräußerten 2009 zusammen mehr als 100 Tonnen Gold und 2008 sogar mehr als 180 Tonnen Gold. Seit Ende letzten Jahres finden aber kaum noch Veräußerungen durch Notenbanken statt. Lediglich der Internationale Währungsfonds steht momentan in nennenswertem Umfang auf der Verkäuferseite. Seit Februar wurden Veräußerungen in Höhe von gut 24 Tonnen bestätigt. Die russische Zentralbank erhöhte dagegen auch im 1. Quartal wieder ihre Goldreserven um mehr als 30 Tonnen. Per Saldo fallen die Notenbanken damit als Angebotsfaktor komplett aus, während sie in früheren Jahren noch rund 15% des gesamten Goldangebots gestellt haben.