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Gold: Endphase des Fiat-Experiments

11.05.2010  |  Clive Maund
- Seite 2 -
Das Fiat-Geldsystem ist wie das Fahren über die Utah-Salzebenen, um einen neuen Höchstgeschwindigkeitsrekord aufzustellen und nicht zu bremsen, wenn es auf einen vertikalen ansteigenden Felsen auf der anderen Seite zugeht (nicht zum Lachen, erst kürzlich ist das einem armen Burschen so ergangen) - man beschleunigt, schaltet hoch, bis man in den Felsen kracht, so stark, dass die Ermittler Probleme haben, auch nur DNA zu finden. Der Unterschied zwischen 2008 und heute ist, dass wir gerade den einen Gang hochgeschaltet haben - in den letzten Gang.

Vielleicht erinnern Sie sich noch: Als vielen der Großunternehmen und -institutionen - die zuvor gierig ihre gewaltigen Profite horteten, um sie zum Großteil an leitende Angestellte weiterzuleiten - plötzlich harte Zeiten in Haus standen, erklärten sie sich als zu-groß-und-zu-wichtig-zum-Scheitern und bettelten beim Staat um Gnade. Und dieser hatte nie Probleme, das Geld anderer Leute, sprich des Steuerzahlers, auszugeben - sie verhielten sich also "ganz anständig" und retteten sie, um das System vor dem Zusammenbruch zu bewahren.

Selbst dem Durchschnittsbürger aus der Vorstadt, der seine höhere Bildung durch das Schauen von The Simpsons abrundete, war irgendwie entfernt klar, dass er dabei am Ende der Dumme sein würde, der für alles die Rechnung begleicht. Und nachdem er eine Protestnote auf einen ausgerissenen Pappschachteldeckel gekritzelt hatte, machte er sich resolut auf den Weg zum Capitol - mit hunderten anderen, miesmutigen Mitbürgern, aus der Ferne überwacht von Hubschraubern mit leistungsstarken Linsen.

Es klang doch nach ganz schön viel Geld (oder nicht?), als man jene Großunternehmen und Institutionen damals 2008 rettete, das waren aber Peanuts im Vergleich zu den wohl zukünftig anstehenden Bailouts. Das waren Firmen - jetzt ganze Länder. Wir schreiben das Jahr 2010 und wir haben einen Gang hochgeschaltet, um Länder zu retten - angefangen mit Griechenland. Wenn Länder den Abgang machen, dann spricht man in vornehmer Gesellschaft von "Sovereign Defaults", aufgrund der besseren Verständlichkeit bevorzugen wir aber den Ausdruck “Länder gehen Bankrott“ - so wie wir auch den Begriff Währungsverwässerung (Currency Dilution) ansprechender finden als "Quantitative Lockerungen", was auch mit Magen-Darm-Beschwerden verwechselt werden könnte - und "Müllmann“ beschreibt es auch besser als “Fachmann für Abfallentsorgung".

Griechenland ist nur der Anfang, andere EU-Länder reihen sich schon in die Schlange für Hilfsmaßnahmen ein. Und auch wenn sie aktuell noch nicht derart labil aussehen, so wird auch dies noch von Spekulanten erzwungen, indem sie die Zinssätze nach oben treiben und für eine sich selbst erfüllende Prophezeiung sorgen. Nach der Logik des Fiat-Geldes (wie schon oben beschrieben) müssten gefährdete Länder - koste es, was es wolle - gerettet werden, denn man braucht nichts weiter zu machen, als ein paar Tasten zu drücken, um das benötigte Geld zu fabrizieren - Problem gelöst! Obwohl man vielleicht gar nicht erklären muss, dass diese Lösung eine etwas inflationäre ist - gelinde gesagt.

Was ist mit den USA? Sie fahren astronomische Defizite ein und haben unmögliche Verpflichtungen, wer könnte groß genug sein, um sie zu retten? Die Antwort ist einfach - sie können sich selbst retten - einfach noch mal zweistellige Billionenbeträge herbeizaubern und sich selbst aus den Problemen herauskaufen.

OK - das war jetzt ein Witz. Obwohl nicht ganz, denn das passiert ja gerade; ein Kurs, der wohl eindeutig beibehalten wird - aber es ist wohl eher wie mit diesem Typen aus dem alten Stummfilm, der im fahrenden Auto sitzt und der sich, als das Rad abfällt, aus dem Fenster lehnt (nicht er steuert den Wagen) und das Auto an der Achse hält.

Deswegen sollten sich auch all diejenigen, die aus dem Euro in die gefühlte Sicherheit des Dollars, der Weltreservewährung, flüchten, besser in Acht nehmen (außer sie wollen Bankrott gehen), denn wenn erst einmal die Stützen des Europäischen Imperiums eingebrochen sind, wird auch der Dollar ganz schnell ins Fadenkreuz geraten. Das ist auch der Grund, warum Gold letzte Woche stieg - aufmerksamere Investoren und Spekulanten sind sich sehr wohl im Klaren, dass der Dollar jetzt nichts weiter als das Sprungbrett zum einzigen wirklich sicheren Investment ist, das in der Dämmerung des letzten Fiat-Experiments noch verbleibt - Gold.

So, genug Hintergrund - wir wollen uns die Charts anschauen.

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