Weimar reloaded - die neue Zersplitterung
18.04.2012 | Robert Rethfeld
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Zahlen für 2013 gemäß aktuellem Umfrageergebnis des ZDF-Politbarometers
Würden Schwarz/Grün oder Rot/Grün/Piraten als mögliche Modelle bleiben. Interessant daran: Die Grünen wären in jedem der beiden Fälle in der Regierungsverantwortung. Natürlich kann sich bis zur Wahl im September 2013 noch einiges ändern. Deshalb wollen wir hier nicht weiter spekulieren.
Wichtig erscheint etwas anderes. Anders als in den USA oder auch in Großbritannien ist das deutsche Parteienspektrum instabil. Auch wenn unsere Wahlgesetzgebung darauf ausgerichtet ist, durch die 5-Prozent-Hürde Weimarer Verhältnisse zu vermeiden: Es ist durchaus möglich, dass ab September 2013 mit der CDU, der CSU, der SPD, den Grünen, den Linken, den Piraten und der FDP sieben Parteien im Bundestag sitzen.
Gegen Ende der Weimarer Republik waren die Stimmverhältnisse ähnlich (siehe obiger Chart). Man beachte: Hätte es im September 1930 eine 5-Prozent-Hürde gegeben, hätte sie nichts genutzt. Die Deutschen drängt es offenbar in Richtung einer politischen Zersplitterung. Sie suchen nicht - wie in den USA - die Regeneration im Rahmen der bestehenden Parteienlandschaft (siehe z.B. Ron Paul), sondern wollen das Alte abstoßen. Wie war das noch: "Man setze sieben Deutsche zusammen und sie gründen sofort einen Verein“.
Wie könnte sich eine solche Situation im Hinblick auf die deutschen Finanzmärkte auswirken? Man sagt, viele Köche verderben den Brei. Investoren mögen keine Unsicherheiten. Sie haben ihr Kapital gerade deshalb in Deutschland deponiert, weil das Land als sicherer Hafen gilt. Droht die politische und wirtschaftliche Situation für Investoren unübersichtlich zu werden, so könnten sie dazu geneigt sein, Kapital abzuziehen.
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© Robert Rethfeld
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