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Aktien und Goldaktien nach der Panik

31.05.2010  |  Clif Droke
Wie sich Talsohlen bilden

Viele Trader wollen wissen, ob am Aktienmarkt gerade ein Bodenbildungsprozess im Gange ist oder ob er sich aktuell eher für fallende Kurse und niedrigere Tiefs positioniert. In diesem Kommentar werden wir versuchen, diese Frage zu beantworten.

Wenn wir uns mit dem Aktienmarkt beschäftigen, so beschäftigen wir uns auch immer mit "groben Schätzungen", was nur bedeutet, dass es niemals absolute Sicherheit bezüglich der Marktintention geben kann. Technische Analyse ermöglicht es uns, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, wenn sich das interne Momentum beschleunigt und die Märkte aufwärts tendieren (oder umgekehrt); und oft können wir hieran ablesen, wann der Markt für eine Trendwende bereit ist. Aber was ist nun mit Zeiten wie diesen? Wenn es an den Märkten zu einem deutlichen Kursverlust gekommen ist, wenn sie an internem Momentum verlieren - und trotzdem keine klare Richtungstendenz liefern? In solchen Fällen sind die Indikatoren für das interne Momentum kaum von Nutzen. Zyklen mögen zwar nützlich sein, letzten Endes können sie jedoch auch nicht für die Richtung garantieren, die der Markt einschlagen wird, da man Geschwindigkeit braucht, um die Bewegung zu starten.

In solchen Fällen ist die Betrachtung der Aktienmarkt-Psychologie am wichtigsten. Wir wissen, das Hauptziel des Marktes ist Folgendes: Investoren sollen von ihrem Geld getrennt werden, deswegen macht der Markt in der Regel auch genau das Gegenteil, was die Mehrheit der Investoren ihm unterstellt. Die Investorenstimmung nach einer Marktpanik sagt uns, inwieweit der durchschnittliche Marktteilnehmer hoffungsvoll und optimistisch ist, dass sich der Markt nach einem deutlichen Einbruch bald schon wieder erholen wird (ist das der Fall, dann wäre das auch Sicht der Contrarians ein bärisches Signal). Die Stimmung unter den Investoren kann uns aber auch sagen, dass jetzt potentiell von einer Nach-Panik-Erholung auszugehen ist - sollte in der Öffentlichkeit Pessimismus hinsichtlich des Erholungspotentials am Markt herrschen. Wenn die Öffentlichkeit anfängt, in Anlehnung an die verschiedenen Put-Call-Verhältnisse short zu gehen oder Put-Optionen zu kaufen, dann sich bildet in der Tendenz ein starkes Short Interest heraus, von dem aus der Markt vorübergehend eine Glattstellungs-Rally starten kann (zur großen Überraschung der Öffentlichkeit).

Das CBOE-Put/Call-Verhältnis sagt uns, dass die Öffentlichkeit in Folge der Panik von vor zwei Wochen immer noch überwiegend bärisch gestimmt ist. Unter den Privatinvestoren scheint es kaum jemanden zu geben, der gerade bullisch eingestellt wäre - was auch die wall of worry des Aktienmarktes unterstützt. Und auch die volatile Erhebung zur Investorenstimmung, AAII, ist insgesamt neutral; nur 36% der Investoren sind positiv gestimmt - gegenüber 36% mit negativer Stimmung.

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In den letzten Tagen schrumpfte zudem die Zahl jener Aktien, die seit der Verkaufspanik neue 52-Wochen-Tiefs erreichen - was auf einen Rückgang des internen Verkaufsdrucks hindeutet. Das ist wichtig infolge gewaltiger Kursverluste, denn sollten die neuen Tiefs mehrere Tage in Folge hartnäckig hoch ausfallen, so würde das bedeuten, dass sich der Markt mit höherer Wahrscheinlichkeit auf einen erneuten Rückgang einstellt.

Um zu erfahren, was in Folge einer Verkaufspanik noch zu erwarten ist, so könnte man auch einen Blick auf Entwicklungen im Umfeld vergangener Markteinbrüche werfen, bei denen sich die technischen und psychologischen Indikatoren ähnlich gestalteten. Die deutlichsten Parallelen konnte ich dahingehend bei der durch Nachrichten ausgelösten Verkaufspanik Ende Februar 2007 finden. Wir hatten sie schon in einem vorhergehenden Bericht erörtert, dennoch denke ich, dass sich hier ein genauerer Blickt lohnt, denn hier zeigt sich, was typischerweise nach einer Panik passiert: Nach einem schweren Einbruch benötigt der Markt normalerweise mindestens drei Wochen zur Konsolidierung, um dann wieder nach oben auszubrechen und anschließend ein Kaufsignal im Verhältnis zum 15-Tage-Durchschnitt bestätigen zu können.

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