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Edelmetalle: Monat Mai brachte mächtige Turbulenzen

01.06.2010  |  Thorsten Proettel
Gold im Mai stark gefragt

Der drohende griechische Staatsbankrott sowie das Maßnahmenpaket zur Abwendung desselben trieben die Anleger während der letzten Wochen in den sicheren Hafen Gold. Die physisch hinterlegten Gold-ETFs verzeichneten im Mai Mittelzuflüsse in Höhe von rund 6 Mrd. US-Dollar gegenüber 1,7 Mrd. US-Dollar im Zeitraum Januar bis April. Der bisherige Spitzenwert von Februar 2009 in Höhe von 6,7 Mrd. US-Dollar wurde damit nur leicht verfehlt. Interessanterweise wurden nach Beschluss des bislang letzten Euro-Rettungspakets am 10. Mai nicht nur in Europa Gold-ETFs gekauft. Die Käufe von US-Emittenten fielen mit knapp 80 Tonnen Gold mehr als doppelt so hoch aus wie die Käufe der europäischen Emittenten in Höhe von 28 Tonnen Gold. Lediglich die Anleger in Ländern außerhalb Eurolands und der USA scheinen die Vorgänge gelassen zu beobachten. Das Volumen südafrikanischer und australischer ETFs sank in den vergangenen Wochen. Offenbar reizte der hohe Goldpreis zu Gewinnmitnahmen. Da diese ETFs aber vergleichsweise klein sind, wurde der Markt hiervon nicht beeinflusst. Goldmünzen und -barren waren ebenfalls stark gefragt. Das US-Münzamt verdreifachte im Mai die Prägung der beliebten Eagle-Münze auf 190.000 Exemplare. Dies ist der dritthöchste Monatswert der letzten Jahre.


Leichte Beruhigung erwartet

Sofern es nicht zu einem neuerlichen Aufflammen der Staatsschuldenkrise kommt, dürfte sich die Anlegernachfrage in den kommenden Monaten etwas reduzieren. Denn diejenigen Anleger, die nach dem Beschluss der Rettungspakete Gold kaufen wollten, dürften ihre Absicht bereits in die Tat umgesetzt haben. Ein Ende der Anlegernachfrage ist allerdings nicht absehbar. Wie die Wochenzeitschrift "Spiegel" berichtete, kauften die Euroland-Notenbanken bis Ende vergangener Woche für 40 Mrd. Euro Staatsanleihen. 25 Mrd. Euro hiervon seien für den Erwerb griechischer Staatsanleihen aufgewendet worden, obwohl das Mittelmeerland bereits durch die EU-Beschlüsse vor der Zahlungsunfähigkeit gerettet wurde. Als Grund für den fragwürdigen Schritt wird eine Rückendeckung für die französischen Geschäftsbanken vermutet, die auf diese Art ihre Bilanzen von den griechischen Papieren bereinigen könnten. Sollte der "Spiegel"-Bericht wahr sein, dann lässt dies eine weitere Verfolgung von Einzelinteressen über die Notenbank befürchten. Anleger haben demnach weiterhin gute Gründe, auf eine Diversifizierung ihres Vermögens zu setzen und ein Ende der preislichen Aufwärtsbewegung scheint derzeit kein Thema zu sein.

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