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Die Ereignisse überschlagen sich (Teil II)

07.06.2010  |  Dr. Dietmar Siebholz
- Seite 3 -
Lassen Sie mich zum Ende kommen. Hat mich doch auf meinen Kommentar vom 03.05.2010 eine sehr seriöse Dame gefragt, ob ich mit dem Vermögenssicherungskonzept unter dem Begriff "Schutz gegen berechtigte oder unberechtigte Ansprüche sonstiger Dritter" vielleicht auch den Staat gemeint haben könnte. Ich war ganz sprachlos, auf diesen Gedanken war ich noch gar nicht gekommen, aber wenn ich so nachdenke...

Und wenn ich an die Formulierung des Herrn Schick von den Grünen denke, der den derzeitigen Zustand mit der Beschreibung "übergeordneter Notstand" und seine Auffassung über die Beseitigung dieses Notstands so unverblümt (oh, je schon wieder ein "Blüm"?) beschrieb, so blieb es nicht aus, dass ich mich bei Wikipedia über den Rechtsbegriff "Notstand" informierte“, Ich zitiere: "Notstand ist der Zustand gegenwärtiger Gefahr für rechtlich geschützte Interessen, dessen Abwendung nur auf Kosten fremder Interessen möglich ist". Wikipedia führt dann im Weiteren aus, wie dieser Notstand in den Gesetzen mehrfach erläutert wird.

Also: Ich danke Ihnen Frau X, für diesen Hinweis und betrachte die Ideen des Herrn Schick und seiner Parlamentskollegen (sicherlich bald von allen Fraktionen, denn es gibt ja wohl nur noch eine Alternative, nämlich die siebte) als "Gefahr für meine noch rechtlich durch unser Grundgesetz geschützten (Eigentums-)Interessen, deren Abwendung nur auf Kosten fremder Interessen möglich ist".

Sie können mit mir unter wthlz2@gmx.de über meine Ansichten zu diesem Thema gern korrespondieren.


© Dr. Dietmar Siebholz



Nachträglich noch zum Nachdenken:

Der von mir geschätzte Marc Faber hat eine für mich anfangs unverständliche, aber an den Machtgegebenheiten orientierte Aussage getroffen, über die man nachdenken sollte. Er sagte, dass die Notenbanken ihre Zinssätze nie (er meinte damit wohl nicht so bald) erhöhen werden. Ich war bislang der Auffassung, dies müsste angesichts der Risiken, die in der Unsicherheit der Staatsschulden generell und weltweit lägen, unbedingt der Fall sein. Da hing ich wohl noch der kindlichen Vorstellung nach, dass der Markt dies irgendwann einmal regulieren wird. Aber da eine heftige und meiner Meinung nach unvermeidliche Zinserhöhung auch das Ende unseres Finanzsystems brächte (wer kann bei der Überschuldung denn die Zinsen noch zahlen, die als langfristiger Durchschnittssatz zumindest erreicht werden müssten? Da werden die Notenbanken aber, damit Marc Faber Recht hat, kräftig weiter die Sonderschöpfung von Geld über "Quantitative Easing" und wie das Spiel "ungedecktes Geld" in Massen in Umlauf zu bringen, sonst noch heißen mag, durchziehen. Wir kennen aber das Ende, das Desaster wird nur aufgeschoben. Zu Kohl´s Zeiten nannte man dies aussitzen...

Eine ganz andere Gefahr stellt China dar. Die Diskussionen über das Platzen der chinesischen Wirtschaftswunderblase, der dortigen Immobilienblase und des immer noch stark steigenden Bruttosozialprodukts nehmen kein Ende. Ich will mich an den Schätzungen mangels Fachkenntnis gar nicht beteiligen, bitte aber folgendes zu bedenken. China ist keine Demokratie und daher ist die Führung in Peking durchaus in der Lage, schneller als in den vermeintlich überlegenen Demokratien zu entscheiden und Weichen zu stellen; bei uns wird von den Ahnungslosen nur gelabert, die mit Fachkenntnissen Gesegneten ziehen sich zurück und gehandelt wird nur bruchstückhaft und wie in einem bayerischen Laientheater. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man direkt lachen.

Aber angenommen, die Pessimisten haben Recht und der Boom in China bricht ab, was passiert dann? Auf die chinesischen Banken, ebenso aufgeblasen wie die US- und europäischen Banken, kommen Abschreibungen zu, die die US-Dimensionen übertreffen sollen. Der einzige Unterschied zu den USA ist der, dass China an die 2,4 Billionen $ Reserven hat, die USA aber ein Haushaltsloch von ca. 1,6 Billionen $ und keine Reserven, wenn man von dem vermeintlichen, aber seit mehr als 30 Jahren "aus Kostengründen" nie mehr in einer Inventur nachgewiesenen Goldbestand von über 8.000 Tonnen absieht. Was würde in diesem Falle mit den chinesischen Reserven geschehen?

Sie würden zur Rettung von chinesischen Banken durch die Zentralregierung liquidiert werden müssen oder bestenfalls teilweise als Kreditsicherheit hinterlegt werden. Wissen Sie, was das bedeuten würde, wenn China nur Teile seiner Reserven auf dem Markt verwerten müsste, um seine Banken zu retten? Goodbye, US-Bonds und goodbye US-Dollar. Hoffen wir also, dass wir diesen chinesischen Tsunami nie erleben werden, denn das Ergebnis wäre fürchterlich. Der Begriff Armageddon wäre eine dezente Umschreibung. Aber seien Sie vorsichtig und rechnen Sie damit: Wir wissen schon aus der Bibel und der Forstwirtschaft, Bäume und Türme, wie der zu Babylon wachsen nicht in den Himmel.




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