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Ist Gold noch billig?

05.05.2012  |  Steve Saville
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 22. April 2012 auf www.speculative-investor.comveröffentlicht wurde.

Schon letztes Jahr hatten wir uns mit dieser Frage beschäftigt und wir waren zu folgender Antwort gekommen: Nein, Gold hat schon seit Langem den Schnäppchenpreisbereich verlassen. Und dennoch bleiben wir Goldoptimisten. Nicht, weil wir der Ansicht sind, dass Gold billig ist, sondern weil wir davon ausgehen, dass es noch viel teurer werden wird.

Wir wollen damit nicht etwa das "Schwarze-Peter-Spiel" spielen - unsere Ansicht, dass die Goldkurse in den kommenden Jahren noch viel höher steigen werden, gründet nicht auf der Annahme, dass die Menschen auch in Zukunft dumm genug sein werden, einen viel höheren Preis für eine Vermögensanlage zu bezahlen, die schon jetzt überbewertet ist. Unsere Position gründet stattdessen auf der Tatsache, dass die wichtigsten Zentralbanken und Staaten der Welt an einem Kurs festhalten, der ihre Wirtschaften und Währungen am Ende in eine Katastrophe stürzen wird. Anders ausgedrückt: Vom gegenwärtigen wirtschaftlichen Hintergrund aus betrachtet, kann es durchaus sein, dass Gold teuer ist. Sollte der derzeitige politische Kurs beibehalten werden, dann wird Gold in fünf Jahren - vom dann herrschenden ökonomischen Hintergrund aus betrachtet - billig sein. Und aktuell gibt es keinen Hinweis darauf, dass der derzeitige politische Kurs nicht beibehalten würde.

Der folgende langfristige Monatschart für das Gold-Rohstoff-Verhältnis belegt, dass Gold nicht mehr im Schnäppchenkeller zu verorten ist. Im Vergleich zum allgemeinen Rohstoffsektor hatte Gold im letzten Jahr ein 50-Jahre-Hoch erreicht. Und mit diesem Dezember-Hoch im Gold-Rohstoff-Verhältnis könnte tatsächlich schon das Allzeithoch markiert worden sein.

Dem Verhältnis können wir also entnehmen, dass die schlechte Politik der vergangenen Jahre schon voll und ganz am Goldmarkt eingepreist wurde. Es zeigt uns übrigens zeigt auch, dass die sagenhaften Goldmarktmanipulatoren erbärmliche Arbeit leisten und entlassen werden sollten (die exzellente Performance, die Gold im Rahmen aller vernünftig bemessenen Anlagezeiträume aufzuweisen hat, ist mit Sicherheit auch der Grund, warum die Verfechter von Goldpreis-Drücker-Theorien in der Regel Zeitrahmen betrachten, die eigentlich nur Daytrader interessieren könnten).

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Hinweise darauf, dass der Goldmarkt die zukünftigen Konsequenzen einer Beibehaltung des derzeitigen politischen Kurses noch nicht diskontiert hat, finden wir im allgemein fehlenden Verständnis für die schädlichen Effekte und Konsequenzen dieser Politik. Die politisch Mächtigen oder eben jene Menschen, die in der Lage sind, die politisch Mächtigen zu beeinflussen, glauben, dass man der Wirtschaft durch unnatürliche, vorsätzliche Zinssatzsenkungen, durch Geldschöpfung aus dem Nichts und erhöhten Staatsausgaben helfen kann. Und fast alle glauben, dass der Staat für die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Regulierung der internationalen Handelsbilanz verantwortlich ist. Das heißt also auch, dass kaum einem bewusst ist, dass staatliche Wirtschaftsinterventionen immer auch ökonomische Verzerrungen bewirken, welche echten wirtschaftlichen Fortschritt hemmen. Solange solche Ansichten dominieren, wird wirtschaftliche Schwäche immer auch kontraproduktive Reaktionen aus der Politik hervorrufen, die die Wirtschaft zusätzlich schwächen - und so weiter und so fort.

Und dieser Teufelskreis gibt dem Goldbullenmarkt Auftrieb: Schlechte Politik erzeugt wirtschaftliche Schwäche, die wiederum als Rechtfertigung für weitere schlechte politische Maßnahmen dient. Es ist solange kein Ende absehbar, bis es zu einer wirtschaftlichen und monetären Katastrophe kommt oder bis sich auf breiter Ebene ein Verständnis für das eigentliche Grundproblem durchgesetzt hat. Denn es muss wohl erst das eine oder das andere passieren, bevor ein großer konstruktiver Politikwandel möglich wird. Hoffentlich setzen sich zuerst Einsicht und Verständnis durch, denn die Katastrophe würde selbst jenen keinen Spaß mehr machen, die zuvor die richtigen Schutzmaßnahmen ergriffen.

Wer könnte aber behaupten, dass sich gerade auf breiter Ebene ein Verständnis für das Grundproblem abzeichne - und dass folglich auch der Goldbullenmarkt in seiner Endphase stecke?

Für einen solchen Fall gäbe es viele Indikatoren. Einer der wichtigsten wäre wohl eine Fed, die sich entschlossen zeigte, das Geldmengenwachstum ungeachtet der kurzzeitigen Konsequenzen für Aktienkurse und BIP-Wachstum massiv zu begrenzen. Zudem würden die Mainstream-Medien Politiker ernstnehmen, die ehrliche Verfechter eines schlanken Staates sind (im Stil von Ron Paul, und diese Politiker würden auch zu den Favoriten im Wahlkampf zählen. Verfechter politischer Maßnahmen keynesianischer Prägung (im Stil von Paul Krugman) würde man hingegen nicht mehr ernst nehmen.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com


Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.

Dieser Artikel wurde am 24. April 2012 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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