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Erfolgreich spekulieren: Interview mit Doug Casey (Teil II)

07.05.2012  |  The Gold Report
Den ersten Teil können sie hier lesen ...

The Gold Report: Sie hatten an anderer Stelle geschrieben, China würde Anstand vom US-Dollar nehmen. Wird das Ihrer Meinung nach schrittweise passieren oder doch ganz plötzlich? Würde in erster Linie die chinesische Währung davon profitieren, oder würde diese Entwicklung mit verstärkten Goldinvestitionen einhergehen? Welche Konsequenzen hätte das für die Goldpreise?

Doug Casey: Erstmal denke ich, dass die Nationalstaaten als Organisationsform ein Auslaufmodell sind. In 100 Jahren wird man auf Länder wie China und die USA zurückschauen, wie wir heute auf Königreiche des Mittelalters zurückschauen. Vorerst bleibt der Dollar wichtig, weil er der gemeinsame Nenner für den Welthandel ist. Gleichzeitig sinkt das Vertrauen in den Dollar. Immer mehr erkennen, dass er die ungedeckte Verpflichtung eines bankrotten Staates ist.

Letztendlich wird er durch etwas anderes ersetzt werden. Indien und der Iran betreiben inzwischen Handel mit Gold und Öl. Warum sollte man auch ein Papier benutzen, das von einer feindlich gesinnten und unglaubwürdigen Drittpartei emittiert wird? Die Russen und die Chinesen wissen, wie verrückt es ist, gegenseitige Handelsbeziehungen in einer Währung abzuwickeln, die generell über New York verrechnet werden muss. Aber noch sind die Menschen daran gewöhnt, die von den Nationalstaaten emittierten Währungen zu nutzen; und der US-Dollar ist einfach überall, was letztendlich bequem und praktisch ist. Aber er ist ein heißes Eisen. Ihm wird nicht mehr vertraut. Ich vermute, dass der chinesische Yuan den Dollar schrittweise ersetzen wird, vorausgesetzt die Chinesen werden den Yuan nicht vorher selbst zerstören. Auch sie schöpfen Billionen dieser Einheiten, um die chinesische Wirtschaftsblase vor der Implosion zu retten.

Bevor der chinesische Yuan den Dollar ersetzen kann, muss er breites Vertrauen genießen. Vertrauen ließe sich am besten herstellen, wenn China das Yuan-Angebot begrenzt hält und wenn die Halter dieser Währung die Möglichkeit haben, den Yuan in etwas Reales, in etwas Physisches einzutauschen. Und das wird Gold sein. Ich gehe also davon aus, dass China weiterhin versuchen wird, große Goldmengen zu akkumulieren, um damit die eigene Währung zu decken. China ist schon jetzt der größte Goldproduzent der Welt. Bedenkt man, dass in der ganzen Geschichte überhaupt nur ca. 6 bis 7 Milliarden Unzen Gold abgebaut wurden, dann könnte allein China den Goldpreis deutlich in die Höhe treiben.


The Gold Report: Auf Ihrem Anlegertreffen vom 27.- 29.April in Florida werden Sie unter anderem darüber sprechen, wie die Konjunkturzyklen auf den Kopf gestellt wurden. Ist jetzt die Zeit gekommen, in der Investoren alles einfach nur aussitzen sollten, ohne große Veränderungen am Portfolio vorzunehmen, oder müssten sie drastischere Maßnahmen ergreifen, um ihr Vermögen zu schützen oder um im besten Fall sogar von der Volatilität zu profitieren?

Doug Casey: Die Volatilität wird meiner Ansicht nach in Zukunft wohl eher noch zunehmen, weil sich die titanischen Kräfte der Inflation und der Deflation gegenseitig bekämpfen. Aktuell lassen sich nur ganz schlecht größere Positionierung in gleich welchem der konventionellen Märkte vornehmen, weil man gerade überhaupt nicht einschätzen kann, wie die Dinge ausgehen werden, wo z.B. der nächste große Krieg ausgetragen wird und dergleichen.

Die Kurse der Aktienmärkte dieser Welt sind nicht als günstig zu bezeichnen und die Anleihemärkte sind fantastisch überbewertet. Währungen sind nur noch flottierende Abstraktionen. Rohstoffe befinden sich nun schon seit Langem in einem Bullenmarkt - auch sie sind daher nicht mehr als risikoarme Wette zu betrachten. Immobilien- und Grundstückseigentum - das eigentlich naheliegende Besteuerungsziel für bankrotte Staaten - ist ein gefährlicher Sektor. In der entwickelten Welt - und besonders in den USA - schwimmt dieser Sektor auf einem Schuldenmeer, was auch der Grund war, warum er damals so unnatürlich hohe Niveaus erreicht hatte. Aktuell geht es wieder abwärts im Sektor, die Talsohle ist aber bei Weitem noch nicht erreicht.

Es gibt also nur wenige Bereiche, wo man versuchen kann, sein Kapital zu schützen. Um nicht zu verlieren, muss wohl jeder zwangsläufig als Spekulant aufzutreten. Spekulieren bedeutet, von politisch verursachten Verzerrungen im Bereich der Märkte zu profitieren. Das ist die korrekte Definition des Wortes.


The Gold Report: Wo und womit lässt sich aber spekulieren?

Doug Casey: Leider wird man gezwungen sein, vorauszuahnen, wohin das Geld fließen könnte. Rohstoffaktien haben mir schon immer gefallen, besonders Aktien von Rohstoff-Explorern. Der Markt ist winzig. Wenn Gold und Silber Feuer fangen - und meiner Meinung nach wird das kommen - dann könnten die Kurse der Unternehmen in diesem Nanosektor um das 10-, 20- oder 50-fache explodieren. Das ist in der Vergangenheit auch schon oft passiert. Diese Aktien sind derzeit relativ billig und als spekulatives Instrument meiner Meinung nach nicht allzu schlecht.




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