Die Goldene Regel neu interpretiert
12.05.2012 | Peter Schiff
In einer im April in Berlin gehaltenen Rede bot Dr. Andreas Dombret, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank, eine erstaunlich offene Einschätzung der aktuellen Probleme in Europa. Obwohl seine Kommentare den Spannungen und Ungleichgewichten galten, die zwischen den nördlichen und südlichen Ebenen der 17 Mitglieder umfassenden Euro-Zone existieren, warfen sie ein unbeabsichtigtes Licht auf die breitere globale Wirtschaft.
Rufe zurückweisend, die von Deutschland mehr Unterstützung für die schwächelnden südlichen Volkswirtschaften fordern, sagte Dr. Dombret:
"[…]Wechselkursbewegungen sind in der Regel ein wichtiger Kanal, über den nicht-nachhaltige Leistungsbilanzpositionen korrigiert werden. […] In einer Währungsunion ist dies jedoch offensichtlich keine Option mehr. Spanien hat keine Peseta mehr, um zu entwerten; Deutschland keine D-Mark, um aufzuwerten. Daher müssen stattdessen andere Dinge herhalten: Preise, Löhne, Beschäftigung und Produktion.“
"Die Frage ist nun, welche Länder die Angleichungslasten schultern müssen. Natürlich beginnen sich dort die Meinungen zu unterscheiden. Die deutsche Position könnte wie folgt beschrieben werden: die Defizit-Länder müssen sich anpassen. Sie müssen ihre strukturellen Probleme angehen, die Binnennachfrage reduzieren, wettbewerbsfähiger werden und ihre Exporte steigern.“ (2)
In der Ökonomie ist es unumstößlich, dass positive und negative Leistungsbilanzen letztlich durch Änderungen der relativen Währungsbewertungen ausgeglichen werden. Die Währungen der Überschuss-Länder steigen und die Währungen der Defizit-Länder fallen. Die derzeitige globale politische Ausrichtung hat diesen Prozess aber verändert. Wie viele andere seiner deutschen und kontinental-europäischen Kollegen in Regierung und Finanzen, favorisiert Dombret wahrscheinlich die Beibehaltung einer gemeinsamen Währung um jeden Preis. Aber wie er skizziert, muss etwas anderes gegeben sein, wenn Währungen darin fehlschlagen, angepasst werden zu können. Er insistiert, dass das Geben von jenen kommt, die etwas erhalten haben.
In Anbetracht ihrer schwachen Volkswirtschaften und angespannten Haushaltslagen sollte es evident sein, dass die Bürger von Griechenland, Portugal, Spanien und Italien über ihre Verhältnisse gelebt haben. Ihr relativer Wohlstand im letzten Jahrzehnt wurde weitestgehend durch die Kaufkraft des Euro unterhalten, der seinerseits durch die starke deutsche Wirtschaft getragen wurde. Anstatt die Deutschen, deren Sparquote und Leistungsbilanzüberschuss Ergebnisse von Jahren der Haushaltsdisziplin sind, dazu zu zwingen, noch mehr Geld zu verleihen und eine höhere Inflation zu erleiden, so dass die südliche Ebene mehr monetäre Impulse erhält, argumentiert Dombret, dass die Bürger der Defizit-Volkswirtschaften weniger ausgeben dürfen, während sie mehr arbeiten, produzieren und sparen müssen. Mit anderen Worten, ihr Lebensstandard muss ihrer Produktivität entsprechen.
Wirtschaftliche Dynamiken ändern sich nicht durch den Umfang. Und wie es der Zufall so will, gibt es einen noch viel größeren und gleichermaßen fehlerhaften Währungsblock in der Welt als jenen, den Dr. Dombret zu heilen bestrebt ist. In diesem größeren Block spielt sich genau die gleiche Dynamik der Überschuss- und Defizit-Nationen innerhalb einer unflexiblen monetären Zwangsjacke ab.
Um Exporte aufrechtzuhalten und wirtschaftliche Erwartungen zu bedienen, haben viele Nationen (vor allem China) feste Wechselkurse zwischen ihren eigenen Währungen und dem US-Dollar eingeführt. Obwohl dieses System nicht durch einen förmlichen Vertrag wie jenen geregelt wird, der die 17 Euro-Nationen bindet, hat es einen virtuellen Block an Währungen emporsteigen lassen, die unnatürlich aneinandergebunden sind, auch wenn die zugrundeliegenden Volkswirtschaften auseinanderdriften. Und gleichwohl es kürzlich einiges an Flexibilität von China bezüglich der Wechselkurse gegeben hat, gibt es einen nahezu universellen Konsens darüber, dass diese Bewegungen weit stärker ausgeprägt wären, so es keine signifikante Zentralbank-Manipulation gäbe.
Rufe zurückweisend, die von Deutschland mehr Unterstützung für die schwächelnden südlichen Volkswirtschaften fordern, sagte Dr. Dombret:
"[…]Wechselkursbewegungen sind in der Regel ein wichtiger Kanal, über den nicht-nachhaltige Leistungsbilanzpositionen korrigiert werden. […] In einer Währungsunion ist dies jedoch offensichtlich keine Option mehr. Spanien hat keine Peseta mehr, um zu entwerten; Deutschland keine D-Mark, um aufzuwerten. Daher müssen stattdessen andere Dinge herhalten: Preise, Löhne, Beschäftigung und Produktion.“
"Die Frage ist nun, welche Länder die Angleichungslasten schultern müssen. Natürlich beginnen sich dort die Meinungen zu unterscheiden. Die deutsche Position könnte wie folgt beschrieben werden: die Defizit-Länder müssen sich anpassen. Sie müssen ihre strukturellen Probleme angehen, die Binnennachfrage reduzieren, wettbewerbsfähiger werden und ihre Exporte steigern.“ (2)
In der Ökonomie ist es unumstößlich, dass positive und negative Leistungsbilanzen letztlich durch Änderungen der relativen Währungsbewertungen ausgeglichen werden. Die Währungen der Überschuss-Länder steigen und die Währungen der Defizit-Länder fallen. Die derzeitige globale politische Ausrichtung hat diesen Prozess aber verändert. Wie viele andere seiner deutschen und kontinental-europäischen Kollegen in Regierung und Finanzen, favorisiert Dombret wahrscheinlich die Beibehaltung einer gemeinsamen Währung um jeden Preis. Aber wie er skizziert, muss etwas anderes gegeben sein, wenn Währungen darin fehlschlagen, angepasst werden zu können. Er insistiert, dass das Geben von jenen kommt, die etwas erhalten haben.
In Anbetracht ihrer schwachen Volkswirtschaften und angespannten Haushaltslagen sollte es evident sein, dass die Bürger von Griechenland, Portugal, Spanien und Italien über ihre Verhältnisse gelebt haben. Ihr relativer Wohlstand im letzten Jahrzehnt wurde weitestgehend durch die Kaufkraft des Euro unterhalten, der seinerseits durch die starke deutsche Wirtschaft getragen wurde. Anstatt die Deutschen, deren Sparquote und Leistungsbilanzüberschuss Ergebnisse von Jahren der Haushaltsdisziplin sind, dazu zu zwingen, noch mehr Geld zu verleihen und eine höhere Inflation zu erleiden, so dass die südliche Ebene mehr monetäre Impulse erhält, argumentiert Dombret, dass die Bürger der Defizit-Volkswirtschaften weniger ausgeben dürfen, während sie mehr arbeiten, produzieren und sparen müssen. Mit anderen Worten, ihr Lebensstandard muss ihrer Produktivität entsprechen.
Wirtschaftliche Dynamiken ändern sich nicht durch den Umfang. Und wie es der Zufall so will, gibt es einen noch viel größeren und gleichermaßen fehlerhaften Währungsblock in der Welt als jenen, den Dr. Dombret zu heilen bestrebt ist. In diesem größeren Block spielt sich genau die gleiche Dynamik der Überschuss- und Defizit-Nationen innerhalb einer unflexiblen monetären Zwangsjacke ab.
Um Exporte aufrechtzuhalten und wirtschaftliche Erwartungen zu bedienen, haben viele Nationen (vor allem China) feste Wechselkurse zwischen ihren eigenen Währungen und dem US-Dollar eingeführt. Obwohl dieses System nicht durch einen förmlichen Vertrag wie jenen geregelt wird, der die 17 Euro-Nationen bindet, hat es einen virtuellen Block an Währungen emporsteigen lassen, die unnatürlich aneinandergebunden sind, auch wenn die zugrundeliegenden Volkswirtschaften auseinanderdriften. Und gleichwohl es kürzlich einiges an Flexibilität von China bezüglich der Wechselkurse gegeben hat, gibt es einen nahezu universellen Konsens darüber, dass diese Bewegungen weit stärker ausgeprägt wären, so es keine signifikante Zentralbank-Manipulation gäbe.