Gibt es die Schuldenkrise wirklich?
17.06.2010 | Clif Droke
Eines der derzeit meist diskutierten Themen betrifft die Verschuldung von Verbrauchern, Unternehmen und Staaten. Seit einigen Wochen stehen Staatschulden hierbei ganz besonders im Rampenlicht. Unter jenen, die befürchten, die Schuldstände hätten "Krisen"-Proportionen erreicht, scheint dahingehend Konsens zu herrschen, dass der Schuldenballon kurz vorm Bersten stehe und dass Schuldendienst eigentlich schon nicht mehr machbar sei.
In diesem Artikel wollen wir uns der Schuldenfrage zuwenden und ganz speziell auch der Frage, ob wir schon den Punkt überschritten haben, ab dem es kein Zurück mehr gibt, sprich: ab dem die Schulden nicht mehr zurückgezahlt werden können. Vom arithmetischen Standpunkt aus könnte man unschwer und einseitig Argumente gegen die Behauptung finden, die heutigen hohen Schuldstände könnten wieder abgezahlt werden. Die mathematische Methode ist jedoch zu begrenzend und hypergetreu, um sie bei einer vernünftigen Einschätzung der Schuldensituation ausschließlich gelten zu lassen. Um einen realen Eindruck davon zu erhalten, wie Schuldenprobleme aller Wahrscheinlichkeit nach enden, müssen wir die Geschichtsbücher konsultieren. Man würde erstaunt feststellen müssen, dass es niemals ein Imperium oder eine große Nation gegeben hat, die ihre Schulden im wahrsten Sinne des Wortes "ausgelöscht" hat. In Wirklichkeit gibt es zwei Wege, wie die meisten Schulden am Ende bedient werden. Ganz gleich welcher der beiden Weg gewählt wird, Schulden werden, wie wir gleich sehen werden, am Ende immer "bedient".
Die Mainstream-Medien haben sich bei der öffentlichen Angstmache vor der "Schuldenkrise" voll und ganz austoben können. Irgendwann vor einigen Jahren hatten die medialen Informationsregulatoren beschlossen, die Schuldstände seien "zu hoch" und etwas müsse geschehen, um dieses Problem zu bekämpfen, bevor es uns alle ins ökonomische Verderben stürzt. Genaugenommen erklärte man, die Schulden müssten komplett getilgt werden, bevor sich Amerika in irgendeiner Hinsicht ökonomisch erholen könne. Wie die meisten Ideen, die die Mainstream-Presse propagiert, ist auch diese ein Trugschluss.
Ein weiterer Trugschluss erfreut sich zunehmender Beliebtheit - nämlich dass die heutige Verschuldung komplett getilgt werden muss, da ansonsten die Nachwelt unter den Lasten zusammenbricht. In seiner klassischen Abhandlung der schädlichen Aspekte von Schulden, findet Freeman Tilden eine geschickte Antwort auf die Frage "Wird die Nachwelt für unsere Schulden aufkommen?" Er präsentiert die Frage in Form eines Syllogismus und schreibt:
"Es leuchtet ein, dass wir - die aktuelle Generation - die Nachwelt anderer sind. Unsere Erzeuger hinterließen uns eine eher schwerwiegende Last - eine Staatsverschuldung, die sich aus nationalen, bundesstaatlichen sowie anderen lokalen Verpflichtungen zusammensetzt", schrieb Tilden in "A World of Debt". "Interessanterweise erachten es diejenigen, die große öffentliche Schulden mit der Begründung anhäufen, die Nachwelt werden die Früchte der Ausgaben ernten, nicht für notwenig, solange zu warten, bis die Nachwelt selbst die Möglichkeit hat, wählen zu können, in den Genuss welcher Vorteile sie kommen möchte."
Wie Tilden sagt, sind wir Nachwelt und wir zahlen in extrem begrenzter Form - wir tragen aber auf keinen Fall den größten Teil der Lasten der vorhergehenden Generationen. "Wir machen aber eines", so Tilden, "wir verhindern, dass der Schuldendienst im Schuldausfall endet - und glücklicherweise gelingt uns das manchmal durch den Ausbau moderner Produktionseinrichtungen und durch das moderne Geschick in der Anwendung von Kredit in der Handels- und Geschäftswelt. Darüber hinaus haben natürlich auch wir die Absicht, selbst ein wenig Geld auszugeben [...]. Wir leihen gegen die Rückzahlung durch unsere Nachwelt. Und man kann mit relativ hoher Sicherheit davon ausgehen, dass unsere Nachwelt, wird sie nicht durch außerordentliche Umstände daran gehindert, zur Tilgung ebenfalls auf ihre Nachwelt vertrauen wird. Und so weiter und so fort."
Viele Lippenbekenntnisse werden rund um den "Tag der Abrechung" gemacht, der wie ein Damoklesschwert über den schuldengeplagten USA schwebt. Was aber die meisten Schulden-Panikmacher nicht zu begreifen scheinen, ist der Umstand, dass dieser Tag der Abrechung nie anbricht. Schulden können auf ganz spezielle Art und Weise getilgt werden, ohne dass die Schuldner ihre Verpflichtungen dabei pünktlich begleichen. Der französische Schriftsteller Maurice Vion schrieb 1932: "Der Staat, ein Schuldner bei Individuen [...] ist immer mit den Prärogativen der öffentlichen Macht ausgerüstet. Er kann sich, ganz gleich, wer der Gläubiger ist, auf die Grenzen seiner Zahlungsfähigkeit berufen oder einfach nicht zahlen. Letztlich ist eine Erzwingung gegenüber dem Staat [wenn der Staat also zur Zahlung auffordert wird] nur wenig effektiv." [Quelle: Dettes Politiques et Dettes Commerciales, meine Übersetzung]
Freeman Tilden kommentierte das staatliche Vorrecht der Schuldenstornierung folgendermaßen: "Jeder Staat, der Kredite aufnimmt, bringt in sich einen politischen Keim, aus dem sich Zurückweisung und Nichtanerkennung viel leichter entwickeln können als es beispielsweise bei Krediten an Privatpersonen der Fall ist." Das ist ein extrem wichtiger Punkt, der von den Krisenkommentatoren scheinbar übersehen wird.
In diesem Artikel wollen wir uns der Schuldenfrage zuwenden und ganz speziell auch der Frage, ob wir schon den Punkt überschritten haben, ab dem es kein Zurück mehr gibt, sprich: ab dem die Schulden nicht mehr zurückgezahlt werden können. Vom arithmetischen Standpunkt aus könnte man unschwer und einseitig Argumente gegen die Behauptung finden, die heutigen hohen Schuldstände könnten wieder abgezahlt werden. Die mathematische Methode ist jedoch zu begrenzend und hypergetreu, um sie bei einer vernünftigen Einschätzung der Schuldensituation ausschließlich gelten zu lassen. Um einen realen Eindruck davon zu erhalten, wie Schuldenprobleme aller Wahrscheinlichkeit nach enden, müssen wir die Geschichtsbücher konsultieren. Man würde erstaunt feststellen müssen, dass es niemals ein Imperium oder eine große Nation gegeben hat, die ihre Schulden im wahrsten Sinne des Wortes "ausgelöscht" hat. In Wirklichkeit gibt es zwei Wege, wie die meisten Schulden am Ende bedient werden. Ganz gleich welcher der beiden Weg gewählt wird, Schulden werden, wie wir gleich sehen werden, am Ende immer "bedient".
Die Mainstream-Medien haben sich bei der öffentlichen Angstmache vor der "Schuldenkrise" voll und ganz austoben können. Irgendwann vor einigen Jahren hatten die medialen Informationsregulatoren beschlossen, die Schuldstände seien "zu hoch" und etwas müsse geschehen, um dieses Problem zu bekämpfen, bevor es uns alle ins ökonomische Verderben stürzt. Genaugenommen erklärte man, die Schulden müssten komplett getilgt werden, bevor sich Amerika in irgendeiner Hinsicht ökonomisch erholen könne. Wie die meisten Ideen, die die Mainstream-Presse propagiert, ist auch diese ein Trugschluss.
Ein weiterer Trugschluss erfreut sich zunehmender Beliebtheit - nämlich dass die heutige Verschuldung komplett getilgt werden muss, da ansonsten die Nachwelt unter den Lasten zusammenbricht. In seiner klassischen Abhandlung der schädlichen Aspekte von Schulden, findet Freeman Tilden eine geschickte Antwort auf die Frage "Wird die Nachwelt für unsere Schulden aufkommen?" Er präsentiert die Frage in Form eines Syllogismus und schreibt:
- 1. Wir sind Nachwelt.
- 2. Wir zahlen nicht.
- ∴ Nachwelt zahlt nicht.
"Es leuchtet ein, dass wir - die aktuelle Generation - die Nachwelt anderer sind. Unsere Erzeuger hinterließen uns eine eher schwerwiegende Last - eine Staatsverschuldung, die sich aus nationalen, bundesstaatlichen sowie anderen lokalen Verpflichtungen zusammensetzt", schrieb Tilden in "A World of Debt". "Interessanterweise erachten es diejenigen, die große öffentliche Schulden mit der Begründung anhäufen, die Nachwelt werden die Früchte der Ausgaben ernten, nicht für notwenig, solange zu warten, bis die Nachwelt selbst die Möglichkeit hat, wählen zu können, in den Genuss welcher Vorteile sie kommen möchte."
Wie Tilden sagt, sind wir Nachwelt und wir zahlen in extrem begrenzter Form - wir tragen aber auf keinen Fall den größten Teil der Lasten der vorhergehenden Generationen. "Wir machen aber eines", so Tilden, "wir verhindern, dass der Schuldendienst im Schuldausfall endet - und glücklicherweise gelingt uns das manchmal durch den Ausbau moderner Produktionseinrichtungen und durch das moderne Geschick in der Anwendung von Kredit in der Handels- und Geschäftswelt. Darüber hinaus haben natürlich auch wir die Absicht, selbst ein wenig Geld auszugeben [...]. Wir leihen gegen die Rückzahlung durch unsere Nachwelt. Und man kann mit relativ hoher Sicherheit davon ausgehen, dass unsere Nachwelt, wird sie nicht durch außerordentliche Umstände daran gehindert, zur Tilgung ebenfalls auf ihre Nachwelt vertrauen wird. Und so weiter und so fort."
Viele Lippenbekenntnisse werden rund um den "Tag der Abrechung" gemacht, der wie ein Damoklesschwert über den schuldengeplagten USA schwebt. Was aber die meisten Schulden-Panikmacher nicht zu begreifen scheinen, ist der Umstand, dass dieser Tag der Abrechung nie anbricht. Schulden können auf ganz spezielle Art und Weise getilgt werden, ohne dass die Schuldner ihre Verpflichtungen dabei pünktlich begleichen. Der französische Schriftsteller Maurice Vion schrieb 1932: "Der Staat, ein Schuldner bei Individuen [...] ist immer mit den Prärogativen der öffentlichen Macht ausgerüstet. Er kann sich, ganz gleich, wer der Gläubiger ist, auf die Grenzen seiner Zahlungsfähigkeit berufen oder einfach nicht zahlen. Letztlich ist eine Erzwingung gegenüber dem Staat [wenn der Staat also zur Zahlung auffordert wird] nur wenig effektiv." [Quelle: Dettes Politiques et Dettes Commerciales, meine Übersetzung]
Freeman Tilden kommentierte das staatliche Vorrecht der Schuldenstornierung folgendermaßen: "Jeder Staat, der Kredite aufnimmt, bringt in sich einen politischen Keim, aus dem sich Zurückweisung und Nichtanerkennung viel leichter entwickeln können als es beispielsweise bei Krediten an Privatpersonen der Fall ist." Das ist ein extrem wichtiger Punkt, der von den Krisenkommentatoren scheinbar übersehen wird.