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Update Geldangebot und Inflation

26.06.2010  |  Steve Saville
Was folgt, ist ein Auszug aus einem Kommentar, der am 20. Juni 2010 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.

Eine Darstellung des US-Geldangebots finden Sie im Internet unter trueslant.com. Von dort stammt auch der folgende Chart, der die prozentualen Veränderungen für TMS1, TMS2 und M2 im Jahresvergleich zeigt. Anmerkung: "TMS2" bezeichnen wir normalerweise als das TMS (True Money Supply), wohingegen "TMS1" eine engere Definition des Geldangebots darstellt, bei der Spareinlagen ausgenommen sind.

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Die Ansicht, das US-Geldangebot würde sinken, sorgte für Beunruhigung und großes Hin und Her, was aber nur daran liegt, dass man sich immer auf fehlerhafte Maßstäbe für das Geldangebot konzentriert, bei denen Kreditinstrumente zusammen mit Geld aufgelistet werden. Unter Benutzung korrekter Maßstäbe (in dieser Hinsicht gibt es gute Argumente für TMS1 aber auch für TMS2) wird deutlich, dass das US-Geldangebot aktuell langsamer wächst als noch vor sechs Monaten - es ist aber weiterhin im Wachsen begriffen. Nicht nur das - mit Blick auf TMS2 wächst es immer noch im zweistelligen Bereich.

Übrigens: Auch im Fall, das US-Geldangebot würde sinken, wäre es eine schlechte Idee, wenn die Fed mehr Geld in die Wirtschaft pumpen würde. Geldschöpfung aus dem Nichts verursacht immer Probleme, auch wenn es mit dem Ziel geschieht, einer monetären Deflation entgegenzuwirken. Und das liegt daran, dass sich neues Geld nicht gleichmäßig über die Wirtschaft verteilt; an diskreten Punkten tritt es in die Wirtschaft ein und lässt ganz bestimmte Preise im Vergleich zu anderen Preisen steigen - einige Personen und Wirtschaftsektoren (die frühen Empfänger des neuen Geldes) profitieren davon auf Kosten anderer. Die Zahl der unausgereiften, unüberlegten Investitionen steigt, mehr Ressourcen werden verschwendet und es erfolgt ein Vermögenstransfer von den späteren zu den früheren Nutzern des neuen Geldes.


Inflation und relative Knappheit

Langfristig betrachtet werden alle Wirtschaftsteile durch monetäre Inflation (wenn viel Geld aus dem Nichts geschaffen wird) in Mitleidenschaft gezogen - aber über einen Zeitraum von einigen Jahren (oder kürzer) gibt es Gewinner und Verlierer. Für gewöhnlich lässt sich nur schwer prognostizieren, wer gewinnen und wer verlieren wird. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, um herauszufinden, wer die wahrscheinlichsten und unwahrscheinlichsten Nutznießer sein werden - die Betrachtung der relativen Knappheit. Unter gleichbleibenden Bedingungen lässt sich Folgendes sagen: Jene Wirtschaftteile, in denen es viel Überschusskapazität gibt, werden aller Wahrscheinlichkeit viel weniger von Inflation profitieren als jene Wirtschaftteile, in denen das Angebot beschränkt ist oder die unter Auslastung aller Kapazitäten arbeiten. Das ist auch ein sehr wichtiger Grund, warum Rohstoffe nicht im großen Stil von der monetären Inflation der 80er und 90er Jahre profitieren konnten, wohingegen sie zu den Hauptnutznießern der Inflation des vergangenen Jahrzehnts gehörten.

Das Verhältnis zwischen relativer Knappheit und monetärer Inflation erklärt schon im Wesentlichen, warum antizyklische Geldpolitik viel größere Probleme schafft als löst. Wenn der Boom zum Bust wird, steigt die Zentralbank immer heftig auf’s monetäre Gaspedal, um damit diejenigen Wirtschaftteile zu stützen, die am schlechtesten laufen - aber normalerweise gibt es gerade in diesen Wirtschaftsteilen die höchste Überschusskapazität. Die Zentralbank versucht also über Inflation jene Wirtschaftssektoren anzukurbeln, die wahrscheinlich nur im GERINGSTEN Maße von der Inflation profitieren werden. Deswegen führen diese Anstrengungen, mit denen die schwächsten Sektoren sozusagen "hochgepumpt" werden sollen, unweigerlich zu neuen Bubbles und zu einer komplett neuen Runde von Fehlinvestitionen - an anderer Stelle.

Innerhalb der US-Wirtschaft zeigt sich Überschusskapazität aktuell am deutlichsten im Arbeitsmarkt (es herrscht hohe Arbeitslosigkeit und Unter-Beschäftigung) und im Immobilienmarkt (das aktuelle und potentiell zukünftige Angebot an Wohn- und Gewerbeimmobilien lastet stark auf den Preisen). In Reaktion auf die hohe Arbeitslosigkeit und den schwachen Immobilienmarkt scheint die Fed entschlossen, die über alle Maßen laxe Geldpolitik weiter aufrechtzuerhalten. Aber wie gerade oben erörtert wurde, kann das gar nicht wirken oder helfen. Nehmen wir das Beispiel des Arbeitsmarktes. Das ungewöhnlich hohe Niveau der Überschusskapazität verhindert, das er von der Inflation profitieren wird. Stattdessen wird die laxe Geldpolitik in der Konsequenz zu einem Anstieg der Lebenskosten relativ zu den Arbeitskosten führen - sprich zu generell sinkenden Reallöhnen und mehr Härten für die Lohnempfänger.

Und in diesem Kontext kann es zum Beispiel auch zu keiner inflationären "Lohn-Preis-Spirale" oder anderen gesamtwirtschaftlichen Preisspiralen kommen - wenn das Geldangebot nicht kontinuierlich wächst. Kommt es einmalig zu einer großen Neugeldspritze, so werden einige Preise in Reaktion auf das erhöhte Geldangebot steigen - und am Ende, möglicherweise nach einigen Jahren, werden die meisten Preise ein höheres Niveau erreicht haben als ohne Zufluss des neuen Geldes. Höhere Preise können jedoch nicht immerfort, wie in einem nie enden wollenden Kreislauf, zu Preissteigerungen führen - das kann erst passieren, wenn das Geldangebot kontinuierlich aufgestockt wird.

Wie wir oben erwähnt hatten, wird die laxe Geldpolitik der Fed dem Arbeitsmarkt eher schaden als nutzen. Aber welcher Sektor könnte nun aller Wahrscheinlichkeit nach davon profitieren?

Energie (Öl, Gas, Kohle und Alternativen zu fossiler Energie wie Uran, Wind- und Solarenergie) könnte profitieren, doch der einzige langfristige Aufwärtstrend, in den wir derzeit hohes Vertrauen haben, ist der Goldmarkt.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com



Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung. www.speculative-investor.com Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com abrufen.

Dieser Artikel wurde am 21. Juni 2010 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




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