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Interview mir Uwe Bergold: "Fehlt das Brot im Haus kehrt der Frieden aus!"

18.05.2012  |  Presse
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Hannes Huster: Es kommt einem aktuell so vor, als würden sich die letzten Investoren gar aus dem Minensektor verabschieden. Was muss passieren, dass endlich wieder Schwung in diesen Bereich kommt?

Uwe Bergold: Ja, wir erleben aktuell wieder eine Kapitulationsphase im Minensektor, wie zuletzt im Oktober 2008. Derjenige, der von der Strategie nicht 100%ig überzeugt ist, übersteht solche Korrekturphasen meist nicht. Wie so oft in der Vergangenheit, finden dann die meisten Verkäufe am unteren Wendepunkt statt. In solch hochemotionalen Phasen, sollte man verstärkt die rationalen Fakten betrachten.

Aus fundamentalen (historisch günstige Bewertungskennzahlen), markttechnischen (historisch extrem überverkauft) und sentimenttechnischen (historisch negative Stimmung) Gesichtspunkten betrachtet, generieren wir im Minensektor aktuell wieder einmal ein Mehrjahrestief, wie zuletzt im Oktober 2008 oder Mai 2005.


Hannes Huster: In der Vorwoche haben die ersten großen Gold- und Silberproduzenten die Zahlen für das erste Quartal vorgelegt. Aus meiner Sicht meist recht solide Zahlenwerke, wobei die Produktionskosten fast bei allen Unternehmen sehr schnell und stark steigen. Kostenanstiege von 10% oder mehr pro Quartal sind heftig. Was können die Minenunternehmen gegen diese stark steigenden Kosten tun und wird sich dieser Trend weiter fortsetzen?

Uwe Bergold: Bei den Kosten der Minen spielen die Rohstoffpreise als Hauptfaktor (neben Lohn-, Währungs- und Steuerpolitik) eine entscheidende Rolle. Der Ertrag ergibt sich aus dem Verhältnis des Goldpreises (Umsatzfaktor) zu den Rohstoffpreisen (Hauptkostenfaktor). Somit kann der Kostenpreisanstieg (steigende Rohstoffpreise) nur mit einem noch stärker steigenden Umsatz (stärker steigender Goldpreis) kompensiert werden.

Obwohl wir uns seit dem Millenniumswechsel in einer nominalen (in staatlichen USD bewerteten) Rohstoff-Hausse befinden, fallen die Rohstoffpreise in Unzen Gold ("Marktgeld") bewertet seitdem. Und diese Tendenz (Deflation in Marktgeld Unzen Gold, bei gleichzeitiger Inflation in Staatsgeld) wird weitergehen. Somit ist die fundamentale Basis (Goldpreis steigt stärker als die Rohstoffpreise) für die weiter laufende strategische Goldminen-Hausse gegeben. Taktische Korrekturen, so wie wir sie nun bereits seit 17 Monaten wieder erleben, kann man hierdurch jedoch nicht erklären.


Hannes Huster: Auch der Bau neuer Minen wird immer kostenintensiver. Egal wo man hinschaut, Kostenüberschreitungen und dies nicht zu knapp. Sind dies kurzfristige Erscheinungen oder müssen wir damit kalkulieren, dass die Machbarkeitsstudien nicht den reellen Kosten entsprechen?

Uwe Bergold: Dies sind alles taktische Marktphänomene, die von der strategischen Entwicklung mit eskomptiert werden. Hier treten sehr viele individuelle Probleme auf (die man bei der Auswahl von Einzelminen hat), welche den langfristig makroökonomischen Verlauf jedoch nicht verändern werden.


Hannes Huster: Auch die politischen Risiken nehmen stetig zu. Verstaatlichungen in Argentinien, Aufstände in Mali oder neues Minenrecht in Indonesien. Welche Länder bevorzugen Sie bei Mineninvestments und welche Regionen sind für Sie ein "no go"?

Uwe Bergold: Je sozialistischer ein Land regiert wird, desto höher ist die Enteignungsquote (Zitat: "Privateigentum ist Diebstahl am Volk"). Da wir aktuell weltweit einen immer stärkeren "Linksruck", mit immer schneller werdenden Regierungswechseln erleben, wird es immer schwieriger dieses politische Risiko zu kalkulieren. Die Vergangenheit hat zusätzlich gezeigt, dass auch das Investment in physischem Edelmetall immer enormen politischen Risiken unterlag (siehe historische Goldverbote).


Hannes Huster: Mit den starken Kursverlusten in den vergangenen Monaten haben viele Anleger bereits das Handtuch geworfen bzw. sie stehen knapp davor. Macht es aus Ihrer Sicht Sinn, jetzt zu verkaufen oder raten Sie zu einem kühlen Kopf?

Uwe Bergold: Beim Vergleich der aktuellen Situation mit der Vergangenheit (ähnliche Bewertungssituation wie im Oktober 2008), haben wir derzeit auf gar keinen Fall Verkaufskurse. Für den langfristigen Investor bieten sich antizyklisch aktuell hervorragende Kaufkurse. Der Prozykliker sollte noch den Bruch der Abwärtstrendlinie des XAU-GOLD-Ratios abwarten.




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