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Interview mir Uwe Bergold: "Fehlt das Brot im Haus kehrt der Frieden aus!"

18.05.2012  |  Presse
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Hannes Huster: Zum Ende noch ein Blick auf die Weltwirtschaft. In den USA kommt der Konjunkturaufschwung nur sehr langsam voran. Glauben Sie, dass die FED sich das noch lange tatenlos ansehen wird oder kommt es erneut zu Eingriffen der US-Zentralbank?

Uwe Bergold: Sobald es die ersten offiziellen Schwächeanzeichen der US-Wirtschaft gibt, wird die FED wieder auf das geldpolitische Gaspedal treten, wie es in der Geschichte immer so war. Bernanke hat dies ja bei seinem letzten Statement bereits angekündigt.


Hannes Huster: Am Wochenende wurde in Frankreich und Griechenland gewählt. Der Trend geht hin zu den extremen Parteien. Wie schätzen Sie die Gefahr ein, dass wir in Europa noch stärkere politische Unruhen bekommen?

Uwe Bergold: Sehr hoch. Unabhängig welche Partei gewählt wird, der weiter fortschreitende wirtschaftliche Niedergang sorgt zwangsweise für zunehmend soziale Unruhen. Fehlt das Brot im Haus (Grundbedürfnisse können nicht mehr gedeckt werden), kehrt der Frieden aus.


Hannes Huster: Wird der Euro in der Form wie wir ihn jetzt kennen die nächsten zwei Jahre überleben?

Uwe Bergold: Der Euro ist politisch gewollt und wird politisch auch weiter verteidigt. Vom Markt aus betrachtet, ist die aktuelle Euro-Debatte ("Euro-Zusammenbruch") doch etwas hysterisch. Als der Euro eingeführt und als Konkurrenz zum Dollar präsentiert wurde, also bei bester Stimmungslage, stand der Euro bei etwa 0,85 USD. Aktuell, bei der größten Euro -Untergangsstimmung steht er bei 1,30 USD, also über 50 Prozent höher zum USD als damals. Der Markt sieht den Euro jedenfalls nicht untergehen. Was untergeht, ist die Kaufkraft aller Währungen weltweit. Alle Züge fahren rückwärts, erkennbar am "Marktgeld" Gold.


Hannes Huster: Stichwort China. Die Chinesen sind im 1. Quartal um 8,20% gewachsen und damit leicht unter den Schätzungen einiger Analysten. Ich sehe dies nicht als einen Beinbruch an, besonders mit dem Wissen, dass die chinesische Zentralbank noch gewaltigen Handlungsspielraum mit einem Mindestreservesatz von derzeit 20,50% hat. Wie sehen Sie die wirtschaftliche Entwicklung in China?

Uwe Bergold: China wird weiter als globale Zugmaschine fungieren. In den kommenden Jahren werden wir zunehmend eine Verschiebung von West nach Ost erleben. Der Wohlstand folgt dem Gold. Dort wo sich Goldbestände verringern, verringert sich der Wohlstand und dort wo sie aufgebaut werden, steigt er.


Hannes Huster: Thema Inflation. Offiziell ist diese in den USA und in Europa nicht besonders hoch. In anderen Ländern wie z.B. in Indien galoppiert sie aber bereits. Wie schätzen Sie die Inflationsentwicklung in Europa und den USA in den nächsten ein bis zwei Jahren ein?

Uwe Bergold: Inflation ist immer und überall ein monetär exponentielles Phänomen. Jedoch tritt sie nie gleichmäßig, sondern immer in Schüben auf. Dies bedeutet, dass die Anstiege im Durchschnitt immer höher und in immer kürzeren Abständen erfolgen. Da die Ursache immer übermäßiges Geldmengenwachstum pro Produktionseinheit ist, kann man sich vorstellen, was in den kommenden Jahren inflationär auf uns zukommt, wenn man sich die historisch einmalig aufgeblähten Zentralbankbilanzen in Europa und USA ansieht. Ein kommender "Inflations-Tsunamie" ist für mich unausweichlich.


Hannes Huster: Was wollen Sie meinen Lesern noch mit auf den Weg geben?

Uwe Bergold: Auch in diesen stürmischen Zeiten Nerven bewahren und an seiner Strategie festhalten. Dies bedeutet bei Korrekturen in Gold, Silber oder den Edelmetallminen "Halten" oder noch besser günstig "Nachkaufen". Ans Verkaufen sollte man erst denken, wenn sich der strategisch langfristige ohstoff-/Edelmetall-Bullenmarkt dem Ende zu neigt. Bis dahin sollten aber noch ein paar Jahre vergehen. Die Bewertung der Gold- und Silberminen gegenüber dem Aktienmarkt (XAU-DJIA-Ratio) liegt aktuell gerade erst auf dem Niveau wie zuletzt Anfang der 1970er Jahre, also am Beginn und nicht am Ende der Gold-Hausse.


Hannes Huster: Herr Bergold, vielen Dank für das interessante Interview.


Uwe Bergold (Jahrgang 1966), Dipl.-Betriebswirt (FH) mit Schwerpunkt Bank-, Finanz- & Investitionswirtschaft, leitete über fünf Jahre eine der ersten Vermögensverwaltungen in Deutschland, die ihren Schwerpunkt auf Edelmetall- und Rohstoffinvestments setzte. Er kündigte in einer Zeitungspublikation die Aktienbaisse im März 2000 und ein Jahr später die Goldhausse an. Seitdem liegt sein Investmentschwerpunkt auf dem Gold- und Rohstoffsektor. Seine Anlagestrategien als Vermögensverwalter wurden wiederholt von Fachmedien ausgezeichnet (Fuchsreport, Die Welt, Welt am Sonntag). Seit 2004 zählt ihn die Welt am Sonntag zur Elite der Goldexperten im deutschsprachigen Raum. Uwe Bergold ist Fondsmanager und mehrfacher Buchautor. Sein vorletztes Buch, "Investmentstrategien mit Rohstoffen", zählt mittlerweile zu einem Standardwerk zum Thema "Gold und Rohstoffe". Von 2001 bis 2007 war er Lehrbeauftragter an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Amberg-Weiden und Gastdozent an der Hochschule für Bankwesen in Poznan. Von 2003 bis 2007 war er Referent bei Bankvorstandsseminaren zum Thema "Aufsichtsrecht und Gesamtbanksteuerung" für die Roland Eller Consulting GmbH. Seit 2008 ist er Referent bei der Internationalen Kapitalanlegertagung (ZfU International Business School) in Zürich. Er ist Gesellschafter der GLOBAL RESOURCES INVEST GmbH & Co.KG, der pro aurum value GmbH und geschäftsführender Gesellschafter der GR Asset Management GmbH. Damit ist er verantwortlich für die Anlagestrategie der drei Investmentfonds "pro aurum ValueFlex" (WKN: A0YEQY), "NOAH-Mix OP" (WKN: 979 953) und "GR Dynamik OP" (WKN: A0H 0W9).


© Hannes Huster
Der Goldreport


Das Interview wurde von Hannes Huster am 09.05.2012 mit Herrn Uwe Bergold geführt.



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