Gibt es etwas Besseres als Gold?
28.06.2010 | Dr. Dietmar Siebholz
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Ich will auf meine Eingangsfrage "gibt es etwas Besseres als Gold?" zurückkommen. Ich meine, wenn ich meinen Mindestbestand vom gelben und vom weißen Edelmetall gekauft habe, kann die Antwort nur JA lauten. Die Nachteile von Gold aus meiner Sicht bestehen in der Ausschließlichkeit seiner Nutzung als Safe Haven, als Kapitalversicherung, als Schmuckmetall und zu geringen Teilen als Industriemetall und aus der Gier der Regierungen, die in ihrer Not nach jedem Strohhalm greifen und das Abschöpfen der "Gewinne aus der Goldspekulation" oder sogar die Konfiskation planen werden, denn es ist politisch eine leicht zu begründende Entscheidung, da nur eine verschwindend kleine Minderheit diesen Rettungsfallschirm gekauft hat. In einer Krise werden sicherlich die Goldmengen aus dem Recycling-Prozessen enorm steigen, denn obwohl jeder Gold als Sicherheit sieht, werden viele Goldbesitzer anfangen (müssen), Teile oder den ganzen Bestand an Gold zu liquidieren.Noch schlimmer sind die Spekulanten, die irgendwann einmal meinen, Profite mitnehmen zu müssen und dann nicht wissen, was sie mit der Liquidität anstellen sollten, denn auf einmal sind sie wieder da, wo sie angefangen haben, nämlich bei Papier-Dollar- oder Euro-Guthaben. Aber in der Krise werden auch deren Verkäufe "verdampfen".
Als allerschlimmstes Risiko sehe ich das Goldabgaberisiko nach dem Motto "Gold gebe ich für die Mittelmeer-Grillen" (siehe Jean de la Fontaine "Die Grille und die Ameise") und getreu dem Motto aus der späten Kaiserzeit, genauer gesagt ab August 1914 "Gold gebe ich für Eisen". Denn hier hat man sich jahrelang einen kleinen Goldschatz aufgebaut, hat auf Zinsen und Liquidität verzichtet und darf dann zu einem lachhaften Satz seinen Bestand zur Rettung anonymer Empfänger abliefern. Wenn Sie meine Meinung und meine Vorschläge zur Vermögenssicherung hören wollen, senden Sie mir eine E-Mail an wthLZ2@gmx.de.
Was kann besser sein als Gold? Ich meine Rohstoffe, die nicht Geldersatz sind, die jeder Hochtechnologiestandort braucht und die kein Staat konfiszieren kann; und selbst, wenn er dies wollte, wird halt für kleines Geld eine kleine englische Limited gegründet, deren Geschäftszweck der Handel mit Technologiemetallen darstellt.
Lassen Sie mich die Situation für zwei Metallgruppen - nach mehr als vierjähriger Datensammlung darstellen.
Zuerst Tantal: Früher haben die Australier (Sons of Gwalia, die dann an Goldleerverkäufen pleitegingen) fast 55% des Marktes beherrscht; ein nicht aufgedeckter Teil wurde aus dem "Bluttantal" aus dem Bürgerkriegskongo geliefert, was die ehrenwerten Zwischenhändler aber mit Vehemenz bestreiten. Ein wenig von dem Metall kam auch aus Rest-Afrika und Brasilien. Seit mehr als einem Jahr produzieren die Minen in Australien nicht mehr, die relativ hohen Lagerbestände wurden oder sind abgebaut.
Die Front der Zwischenhändler und Produzenten von Kondensatoren für die Computer, die völlig unwissend (da fällt mir nur ein Vergleich ein, der meine Frau schon langweilt, weil sie ihn zu oft gehört hat: "Die Tochter des Pharao fand den kleinen Moses in einem Schilfkörbchen im Nil"- sagte diese. Wie rührend - ich glaube als Realist eher, dass der kleine Moses ein Besatzungskind war, was die Dame ja nicht zugeben wollte, denn es galt ja als unschicklich, etwas mit den heimatvertriebenen Juden zu "haben") nun mehr darauf achten, woher sie ihr Tantal nun beziehen, bröckelt. Man will darauf achten, diese Warlords nicht mehr zu finanzieren Zu viele Tutsi- und Hutumenschen haben dafür ihr Leben lassen müssen. Auf jeden Fall ist Tantal für mich ein Metall, was man sich hinlegen sollte. Man muss nur darauf achten, dass man es von Profis erwirbt, die bei einer Verwertung hilfreich sind.
Meine Überschrift passt ganz sicher für die Seltenen Erden. Hier entwickelt sich eine explosive Gesamtlage. Erstens produziert China mehr als 95% aller Seltenen Erden und China hat vor einiger Zeit Exportkontingente und in einigen Fällen sogar den totalen Exportstopp verfügt. Die Begründung ist einfach. China will, dass die Verarbeitung in China stattfindet und dass damit die höhere Wertschöpfung im Lande bleibt. Da alternative Produzenten - wahrscheinlich Lynas in Australien und vielleicht Great Western Minerals über ihre Tochter in Südafrika - erst im Jahre 2012 zur Produktion gelangen, dürfte der Hebel stark greifen.
Aber es kommt noch heftiger. Die chinesische Regierung ist stocksauer auf ihre vielen kleinen Unternehmen in China, die Seltene Erden produzieren, und dies mit erheblich gestiegenem Energieverbrauch und einer enormen Umweltbelastung. Nun hat die Regierung ein Gesetz erlassen, das genau diese Verstöße ausschließen wird und hat gleichzeitig den größten Produzenten von Seltenen Erden weltweit (Batou Steel, bei dem die Seltenen Erden als Nebenprodukt anfallen) per ordre de mufti veranlasst, eine Reservehalde von mindestens 300.000 Tonnen an Seltenen Erden anzulegen, weil man die ganze Industrie in einem Sonderprogramm innerhalb der nächsten 3 Jahre stilllegen und umstrukturieren will. Das klingt ab 2011 ziemlich vernünftig, nur muss man wissen, dass der derzeitige Verbrauch so an die 125.000 bis 135.000 Tonnen pro Jahr ausmacht.
Also müssen vier Voraussetzungen GLEICHZEITIG auftreten, damit der Markt nicht explodiert: Erstens muss Batou Steel in der Mongolei diesen Vorrat von 300.000 Tonnen wirklich und auch rechtzeitig anlegen, zweitens muss die Umstrukturierung der chinesischen Produzenten innerhalb der nächsten drei Jahre - also bis Mitte 2013 - verbindlich abgeschlossen sein, drittens müssen Lynas (2011), Great Western (2012) und Arafura (2013) zur vollen Produktionsreife, nämlich zur Lieferbereitschaft für fertige Seltene Erden gelangen und viertens darf die Nachfrage nach Seltenen Erden pro Jahr nicht die Summe von 100.000 Tonnen überschreiten.
Aber auch dann schon fehlen bis Ende 2013 im besten Falle 25.000 Tonnen. Dazu müsste aber dann der jährliche Weltbedarf auf ca. 110.000 Tonnen zurückgehen.
Das aber beträfe nur die Produktions- und die Nachfragemengen. Das heißt aber nicht, dass außerhalb von China jeder Nachfragende seinen dringend benötigten Bedarf auch erhält, denn China hat ja für bestimmte Seltene Erden-Metalle Ausfuhrkontingente geschaffen. Ob China aber die schweren Seltenen Erden für militärische Einsätze (die sind recht umfangreich wie z.B. in Cruise Missiles etc.) freiwillig an die USA verkauft, daran wage ich zu zweifeln.