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Gold quo vadis?

30.05.2012  |  Dr. Dietmar Siebholz
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Was dann bei einem Zins für Staatsanleihen von ca. 2,5% für zehnjährige Staatsanleihen bedeutet, dürfte selbst schlechten Mathematikern einleuchten: Der reale Zinssatz wird erst dann wieder positiv sein, wenn wir Zinssätze für Staatsanleihen von mehr als 6% (eher 8%) haben werden. Und wenn dies eingetreten ist, stehen wir auf dem Schutthaufen der Staaten, wie wir sie kennen, denn diese werden Zinssteigerungen dieses Ausmaßes und angesichts der definitiv bekannten Verschuldung nie und nimmer verkraften können. Denn dann würden die Staatshaushalte nahezu zu 100% aus den beiden Positionen "Arbeit und Soziales“ und "Zinsaufwand“ bestehen und das würde unsere Republik in Frage stellen. Warum? Weil wir ja dann die ganzen Bürokraten, Beamten und sonstige Lobbyisten aus dem Budget nach Abfluss der Aufwendungen für Zinsen und Arbeit/Soziales nicht mehr bezahlen könnten. Ich hoffe, Sie haben meinen Zynismus richtig verstanden.

Gold und zwar als physischer Bestand möglichst zuhause ist und bleibt die Lebensversicherung gegen die Enteignung durch Verschuldung.

Noch einige Worte zur technischen (Chart-)Situation: Zwei von mir langfristig verfolgte Fakten geben mir Anlass zu vielen Ausrufungszeichen. Zwei unabhängige US-Partner verfolgen die Spannungen zwischen dem Papiergold- und dem Markt für physisches Gold einerseits und die (angstbedingten) Leerverkäufe von Hedgefonds und vermögensverwaltenden Fonds, die immer dann, wenn sich der Goldpreis in eine stark negative emotionale Phase eintritt, die zur Absicherung ihres Gold- und Silberbestandes erforderlichen Short-Kontrakte erwerben. Nun sind diese Kontrakte sehr schnell im Risiko, wenn die gefürchtete Entwicklung nach unten nicht eintritt. (Nach dem Motto: Versicherungen waren schon immer etwas teurer…).
In der Zeit von 2004 bis heute hat es diese Situation in beiden technischen Aspekten erst dreimal gegeben. In allen drei Fällen traten unmittelbar nach Erfüllung dieser Vorgaben erhebliche (größer als 16%) Preissteigerungen bei Gold und (größer als 20%) bei Silber auf. Soweit zu den charttechnischen "Auslösern“ von Kaufsignalen. Sie sind häufig sehr hilfreich, um Emotionen zu kanalisieren.

Natürlich sind auch andere Metalle als ein Bollwerk gegen die unvermeidliche Inflation anzusehen, wenn man davon ausgeht, das Gold an sich keinen wesentlichen industriellen Nutzen und damit zusätzlich zu seinem Wert als Versicherung zusätzlich keine industriell bedingte Nachfrage kennt. Und: Der Staat könnte wieder einmal auf den Gedanken kommen, neue Verordnungen über den Goldbesitz zu erlassen.

Sondermetalle, die die moderne Industrie auf jeden Fall, und selbst bei starker Rezession braucht (und die extrem knapp sind) können in bestimmten Größenordnungen Gold als Anlagemedium ersetzen. Für die ganz große Krise, die ich für unvermeidbar halte, bleibt aber Gold die erste Wahl. Und zwar physisches Gold. Aber es kann durchaus sinnvoll sein, die "eiserne Reserve“ Gold um einige Teile von strategischen Sondermetallen zu ersetzen.

Warum keine Immobilien? Meine Antwort: Können Sie Ihr schönes Haus auf den Buckel nehmen und in ein anderes Land tragen? Mein Gold mit dem Gegenwert eines in Deutschland üblichen Hauses kann ich wohl noch gerade so tragen. Denken Sie darüber nach.

Ganz zum Schluss noch einen ganz interessanten Denkanstoß, und fragen Sie mich bitte nicht, mit wem ich darüber diskutiert habe. Im Verlauf eines Gespräches über Industrieansiedlungen habe ich mit einem namhaften Politiker, dem ich vorgeworfen hatte, er und seine "Kumpane“ in Berlin würden das Volk wegen ihrer Zustimmung zum ESM-Vertrag verraten, mehr als eine Stunde über ESM und den ganzen Unsinn der Haftungsunion etc. diskutiert. Ich kann ja - wie Sie sicherlich wissen - sehr direkt sein. Na und nach dem vierten Glas Rioja kamen wir dann zur Kernaussage und zu des Pudels Kern. Wie kann die Überschuldung überhaupt abgebaut werden? Herkömmlich z.B. durch strikte Sparmaßnahmen oder wie?

Seine Antwort war frappierend offen und ehrlich. "Es gibt keinen anderen Weg aus der Überschuldungsfalle als den, mit neuen Schulden das System überlebensfähig zu halten, um dann in der zweiten Stufe die "Entschuldung“ durch Kaufkraftvernichtung sprich: Inflation abzubauen, denn die Nominalverschuldung kann man nicht abbauen“ (da dies zum Zusammenbruch des von Subventionen abhängigen Systems führen würde). Sic, so ist es und das war dann wohl die rechte Einsicht und Wahrheit. Dieses Verfahren hat ja schon seit Jahrhunderten funktioniert, ist aber leider nicht sehr freundlich zu Sparern, Rentnern und, und, und. Das in das Stammbuch der "Volksvertreter".


© Dr. Dietmar Siebholz
wthlz2@gmx.de
www.emuro.de



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