Spirale der schlechten politischen Entscheidungen
06.07.2010 | Steve Saville
Was folgt, ist ein Auszug aus einem Kommentar, der am 27. Juni 2010 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.
In einem jüngst erschienenen Artikel Ambrose Evan-Pritchards heißt es: "Hinter den Kulissen fechtet Zentralbankchef Ben Bernanke einen epochalen Kampf um die Kontrolle der amerikanischen Geldpolitik. Bezwingen muss er den Widerstand der regionalen Fed-Hardliner, damit möglicherweise noch weitere Stimuli vergeben werden können, um ein deflationäre Spirale abzuwenden." Da die Wirtschaft wieder abtaucht, so heißt es im Artikel weiter, solle sich die Fed nun bereit halten, schnell für massive Neugeldspritzen zu sorgen. Die sture Verweigerungshaltung einiger lokaler Fed-Vorsteher gegenüber monetärer Inflation, stelle eine erstzunehmende Gefahr dar. Allerdings wird im Artikel nirgendwo eine logische Erklärung geliefert, wie "Neu-Geldfälschung" der Wirtschaft eigentlich helfen kann. Und das liegt daran, dass es keine solche Erklärung gibt.
Auch wenn Evan-Pritchards ein respektierter Kommentator für Ökonomie und Finanzmärkte ist, so lässt doch sein Verständnis von Wirtschaft eine Menge zu wünschen übrig (vorsichtig ausgedrückt). In sinkenden Preisen sieht er die Hauptbedrohung für die US-Wirtschaft, und deshalb wird er zu einem Verfechter all jener Dinge, die notwendig sind, um den Preisverfall zu stoppen. Er übersieht dabei jedoch Folgendes: Sinkende Preise sind nur ein Symptom und die von Evan-Pritchard und seinem geliebten Bernanke empfohlenen "Lösungen" werden die Erkrankung nur noch schwerer machen.
Wenn man das Geldangebot nur stark genug erhöht, kann man sicherlich die meisten Preise steigen lassen, aber auf Kosten einer generellen Verarmung. Denn monetäre Inflation verzerrt die Preissignale, auf die die Wirtschaft vertraut, was wiederum zur Verschwendung von Ressourcen und Zerstörung von Vermögen führt.
Beim allgemeinen ökonomischen Verständnis scheint es ganz offensichtlich folgendes Problem zu geben: Die Verbindung zwischen Ursache (Politik) und Wirkung ist manchmal so lang und indirekt, dass sie nur von Menschen durchstiegen wird, die schon von Anfang an ein gutes Verständnis für Ökonomie hatten. Mit Sicherheit trifft das auch auf das Thema monetäre Inflation zu, die den Märkten und der Wirtschaft manchmal einen kurzfristigen Schub geben kann, während sie an den Grundfesten der Wirtschaft nagt. Der Umstand, dass es so schwer fällt, die Verbindung zwischen Ursache und Wirkung zu "sehen", ist auch der Grund, warum so viele Menschen ganz aufrichtig behaupten können, es würden noch mehr monetäre und/ oder fiskale Stiumuli gebraucht, um einen Wirtschaftsabschwung entgegenzuwirken, der durch frühere Runden monetärer und/ oder fiskaler Stimuli verursacht wurde.
Es kann Jahre dauern, bis die durch monetäre Inflation verursachten Probleme die Wirtschaft durchdrungen haben, doch die Nebenwirkungen anderer "Stimulierungsmaßnahmen" haben kürzere Durchlaufzeiten. Wenn der Staat Menschen direkt bezahlt, damit sie Dinge kaufen, die sie andernfalls nicht gekauft hätten, dann wird es tendenziell eine kurzlebige Hochphase geben, auf die ein Einbruch folgt. Etwas Ähnliches geschah im letzten Jahr am Markt für US-Wohnimmobilien. Die Immobilienpreise wurden durch staatliche Anreizprogramme gestützt und die Nachfrage wurde in nicht unerheblichem Maße von der Zukunft ins Jetzt verlagert - und jetzt befindet sich der US-Immobilienmarkt in einem schwächeren Zustand als noch vor 12 Monaten. Dann ist es also wieder Zeit für neue Stimuli, oder?
Man sollte immer auch daran denken, dass jede erdenkliche Form von "Stimulus" BESTENNFALLS ein Nullsummenspiel ist. Denn der Staat an sich generiert kein Vermögen; er verteilt nur das schon existierende Vermögen um. In Wirklichkeit ist "Stimulus" immer ein Negativ-Summenspiel, denn der Prozess der Umverteilung führt immer auch zu einem ineffizienteren Einsatz der Ressourcen.
Die Welt der Wirtschaftspolitik funktioniert zusammengefasst also folgendermaßen: Schlechte Politik erzeugt Probleme, die wiederum schlechte politische Entscheidungen auf den Plan rufen, die wiederum größere Problem erzeugen - und so weiter und so fort. Für uns besteht die große Gefahr demnach nicht in einer deflationären Spirale, wie Evans-Pritchard u.a. meinen - sie besteht in einer Spirale der schlechten politischen Entscheidungen.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite zur Verfügung. www.speculative-investor.com Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.
Dieser Artikel wurde am 28. Juni 2010 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
In einem jüngst erschienenen Artikel Ambrose Evan-Pritchards heißt es: "Hinter den Kulissen fechtet Zentralbankchef Ben Bernanke einen epochalen Kampf um die Kontrolle der amerikanischen Geldpolitik. Bezwingen muss er den Widerstand der regionalen Fed-Hardliner, damit möglicherweise noch weitere Stimuli vergeben werden können, um ein deflationäre Spirale abzuwenden." Da die Wirtschaft wieder abtaucht, so heißt es im Artikel weiter, solle sich die Fed nun bereit halten, schnell für massive Neugeldspritzen zu sorgen. Die sture Verweigerungshaltung einiger lokaler Fed-Vorsteher gegenüber monetärer Inflation, stelle eine erstzunehmende Gefahr dar. Allerdings wird im Artikel nirgendwo eine logische Erklärung geliefert, wie "Neu-Geldfälschung" der Wirtschaft eigentlich helfen kann. Und das liegt daran, dass es keine solche Erklärung gibt.
Auch wenn Evan-Pritchards ein respektierter Kommentator für Ökonomie und Finanzmärkte ist, so lässt doch sein Verständnis von Wirtschaft eine Menge zu wünschen übrig (vorsichtig ausgedrückt). In sinkenden Preisen sieht er die Hauptbedrohung für die US-Wirtschaft, und deshalb wird er zu einem Verfechter all jener Dinge, die notwendig sind, um den Preisverfall zu stoppen. Er übersieht dabei jedoch Folgendes: Sinkende Preise sind nur ein Symptom und die von Evan-Pritchard und seinem geliebten Bernanke empfohlenen "Lösungen" werden die Erkrankung nur noch schwerer machen.
Wenn man das Geldangebot nur stark genug erhöht, kann man sicherlich die meisten Preise steigen lassen, aber auf Kosten einer generellen Verarmung. Denn monetäre Inflation verzerrt die Preissignale, auf die die Wirtschaft vertraut, was wiederum zur Verschwendung von Ressourcen und Zerstörung von Vermögen führt.
Beim allgemeinen ökonomischen Verständnis scheint es ganz offensichtlich folgendes Problem zu geben: Die Verbindung zwischen Ursache (Politik) und Wirkung ist manchmal so lang und indirekt, dass sie nur von Menschen durchstiegen wird, die schon von Anfang an ein gutes Verständnis für Ökonomie hatten. Mit Sicherheit trifft das auch auf das Thema monetäre Inflation zu, die den Märkten und der Wirtschaft manchmal einen kurzfristigen Schub geben kann, während sie an den Grundfesten der Wirtschaft nagt. Der Umstand, dass es so schwer fällt, die Verbindung zwischen Ursache und Wirkung zu "sehen", ist auch der Grund, warum so viele Menschen ganz aufrichtig behaupten können, es würden noch mehr monetäre und/ oder fiskale Stiumuli gebraucht, um einen Wirtschaftsabschwung entgegenzuwirken, der durch frühere Runden monetärer und/ oder fiskaler Stimuli verursacht wurde.
Es kann Jahre dauern, bis die durch monetäre Inflation verursachten Probleme die Wirtschaft durchdrungen haben, doch die Nebenwirkungen anderer "Stimulierungsmaßnahmen" haben kürzere Durchlaufzeiten. Wenn der Staat Menschen direkt bezahlt, damit sie Dinge kaufen, die sie andernfalls nicht gekauft hätten, dann wird es tendenziell eine kurzlebige Hochphase geben, auf die ein Einbruch folgt. Etwas Ähnliches geschah im letzten Jahr am Markt für US-Wohnimmobilien. Die Immobilienpreise wurden durch staatliche Anreizprogramme gestützt und die Nachfrage wurde in nicht unerheblichem Maße von der Zukunft ins Jetzt verlagert - und jetzt befindet sich der US-Immobilienmarkt in einem schwächeren Zustand als noch vor 12 Monaten. Dann ist es also wieder Zeit für neue Stimuli, oder?
Man sollte immer auch daran denken, dass jede erdenkliche Form von "Stimulus" BESTENNFALLS ein Nullsummenspiel ist. Denn der Staat an sich generiert kein Vermögen; er verteilt nur das schon existierende Vermögen um. In Wirklichkeit ist "Stimulus" immer ein Negativ-Summenspiel, denn der Prozess der Umverteilung führt immer auch zu einem ineffizienteren Einsatz der Ressourcen.
Die Welt der Wirtschaftspolitik funktioniert zusammengefasst also folgendermaßen: Schlechte Politik erzeugt Probleme, die wiederum schlechte politische Entscheidungen auf den Plan rufen, die wiederum größere Problem erzeugen - und so weiter und so fort. Für uns besteht die große Gefahr demnach nicht in einer deflationären Spirale, wie Evans-Pritchard u.a. meinen - sie besteht in einer Spirale der schlechten politischen Entscheidungen.
© Steve Saville
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Dieser Artikel wurde am 28. Juni 2010 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.