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Edelmetalle: Anlegernachfrage dürfte Zenit vorerst überschritten haben

13.07.2010  |  Thorsten Proettel
Gold bei rund 1.200 US-Dollar

Der Goldpreis erreichte sein bisheriges Jahrestief Anfang Februar mit rund 1.044 US-Dollar je Feinunze. In der Folgezeit wurde der Preis des Edelmetalls hauptsächlich durch Anlegerkäufe in Zusammenhang mit der Griechenland- beziehungsweise Staatsschuldenkrise positiv beeinflusst. Mit 1.265 US-Dollar wurde Ende Juni ein neues Allzeithoch erreicht, bevor die Notierungen Anfang Juli die 1.200-Dollar-Marke wieder unterschritten.


Anleger stürzen sich in der Krise auf Gold

In den vergangenen drei Jahren entwickelte sich Gold von einem Nischeninvestment zu einer der angesagtesten Anlageklassen unter Privatanlegern wie auch unter institutionellen Investoren. Der Status als "sicherer Hafen", die absolute und relative Wertentwicklung sowie vor allem die Unabhängigkeit von der Zahlungsfähigkeit Dritter machten Gold und davon abgeleitete Wertpapiere beliebt. Im Zeitablauf der Krise wurde das Edelmetall wahlweise als Absicherung vor Bankenzusammenbrüchen, einem Aktienmarkt-Crash, dem Staatsbankrott, Deflation und Inflation angesehen.


Gros der Anleger dürfte Gold treu bleiben

Das Vertrauen der Anleger in die Finanzwirtschaft und die Währungen wurde in den vergangenen Jahren deutlich beeinträchtigt. Bekanntlich kann Vertrauen schnell verspielt aber nur langsam wieder aufgebaut werden. Aus diesem Grund dürfte ein grundsätzliches Anlegerinteresse zukünftig auch dann bestehen bleiben, wenn im Zuge des von uns erwarteten konjunkturellen Aufschwungs die Gefahr von Banken-, Unternehmens- und Staatspleiten abnimmt. Hierfür spricht einerseits der langfristige Charakter einer Goldanlage als Absicherung für unvorhergesehene Krisen. Zum anderen dürfte die Inflationsthematik im Aufschwung wieder an Bedeutung zunehmen, wobei wir für das Euro-Währungsgebiet kurz- bis mittelfristig keine erhöhte Inflationsgefahr sehen. Sichtbar wird dies beispielsweise an der gestiegenen Nachfrage nach Goldmünzen im Vergleich zur Vorkrisenzeit.

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ETF/ETC-Anleger kaufen phasenweise

Neben Goldbarren und -Münzen etablierte sich in den letzten Jahren die relative junge Anlageform der Wertpapiere mit physischer Golddeckung, die so genannten ETFs beziehungsweise ETCs. Seit dem Ausbruch der Subprime-Krise im Sommer 2007 wurden allein auf diesem indirekten Weg mehr als 1.400 Tonnen Gold durch Anleger erworben. Bezeichnend hierbei ist vor allem das phasenweise Auftreten des Anlegerinteresses in Zusammenhang mit den einzelnen Etappen der Krisen während der vergangenen drei Jahre. Großen Zulauf verzeichneten die ETFs/ETCs im 1. Quartal 2009, als der Konjunkturpessimismus am ausgprägtesten war. Die Anlegerkäufe summierten sich auf rund 13,7 Mrd. US-Dollar. Während der Griechenland-Krise bis Ende Juni wurden für 11,6 Mrd. US-Dollar ETFs/ETCs gekauft.


Abkühlung der ETF/ETC-Nachfrage erwartet

In der Zeit zwischen den beiden Krisenphasen kühlte die Nachfrage speziell nach den mit Gold gedeckten Papieren im Gegensatz zum Segment Münzen und Barren spürbar ab. Für die kommende Zeit sind nach diesem Muster ebenfalls geringere Mittelzuflüsse und damit niedrigere Goldkäufe wahrscheinlich. Erstens dürften die Krise und ihre Folgen bei einem erwarteten Weltwirtschaftswachstum von 4,7% in diesem und 4,6% im kommenden Jahr allmählich überwunden werden. Zweitens bestehen mit dem Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin), dem EU-Krisenfonds und anderen Institutionen mittlerweile Mechanismen, die geeignet sind, einer Banken- oder Staatspleite entgegenzuwirken. Und drittens zeichnet sich ab, dass die EZB den von Protesten auch aus den eigenen Reihen begleiteten Ankauf von Staatsanleihen nicht inflationär einsetzt.

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