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Edelmetalle: Anlegernachfrage dürfte Zenit vorerst überschritten haben

13.07.2010  |  Thorsten Proettel
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Terminmarktteilnehmer üben Druck aus

Zur Vorsicht mahnt die hohe Positionierung spekulativ orientierter Terminmarktteilnehmer. Anfang Juli dürfte der Rückgang des Open Interest in Höhe von 15.000 Kontrakten beziehungsweise 47 Tonnen Gold an einem Tag einen Preisrutsch von mehr als 40 US-Dollar verursacht haben. Weitere Verkäufe, beispielsweise für Gewinnmitnahmen, sind jederzeit möglich und können den Goldpreis zügig unter Druck bringen.


Erholung der Schmucknachfrage wahrscheinlich

Im Allgemeinen übersteigt die Goldnachfrage der Juweliere die Anlegernachfrage deutlich. Das Jahr 2009 bildete hierbei eine Ausnahme, da neben den rekordhohen Anlagekäufen die Schmucknachfrage aufgrund des gestiegenen Preises und der rezessionsbedingt schwachen Kaufkraft der Privathaushalte niedrig ausfiel. Vor dem Hintergrund des Wirtschaftswachstums, insbesondere in den Schwellenländern, dürfte die Schmucknachfrage 2010 und mit Blick auf 2011 wieder deutlich ansteigen und somit helfen, die niedrigere Nachfrage nach ETFs/ETCs auszugleichen.

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Notenbanken in der Summe im Käuferlager

Auf der Angebotsseite des Goldmarktes dürften in diesem Jahr rund 500 Tonnen fehlen, die in früheren Jahren regelmäßig von den Notenbanken an die Börse gebracht wurden. Außer dem IWF, der noch rund 150 Tonnen Gold veräußern möchte, haben alle anderen Zentralbanken ihre Verkäufe eingestellt. Auf der anderen Seite ist hauptsächlich Russland als Käufer aktiv. Darüber hinaus wäre es denkbar, dass verschiedene Staaten oder Staatsfonds weiterhin verdeckt als Käufer auftreten. Ende Juni wurde bekannt, dass die Notenbank von Saudi-Arabien ihre Goldbestände seit 2008 um knapp 180 Tonnen aufstockte.


Goldförderung wird ausgeweitet

Die Veränderungen der Minenförderung beeinflussen normalerweise nicht die täglichen Goldpreisschwankungen. Mittel- bis langfristig muss sich eine Verringerung oder Erhöhung des Goldangebots unter sonst gleichen Umständen aber auf den Preis auswirken. 2009 stieg die Förderung erstmals seit 10 Jahren wieder kräftig an. Die Ausbeute der Bergwerke erhöhte sich um knapp 7% auf 2.570 Tonnen. Für das laufende Jahr ist ebenfalls eine Förderausweitung wahrscheinlich, wobei der Zuwachs geringer ausfallen dürfte. Darauf deuten die Entwicklungen in Südafrika und Russland hin, wo die Ausbeuten im 1. Quartal um 12,4% beziehungsweise von Januar bis Mai um 6,4% unterhalb der Vorjahreswerte lagen. Die Entwicklung des Angebots sollte aufmerksam verfolgt werden, denn seit der Aufhebung der Goldpreisbindung vor 40 Jahren fielen die langfristigen Wendepunkte der Minenförderung zeitlich stets mit den langfristigen Goldpreistrends zusammen.

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Unter der Annahme eines von den Schwellenländern

ausgehenden Konjunkturaufschwungs dürfte die wichtige Schmucknachfrage wieder steigen. Sie dürfte helfen, den von uns für die kommenden Monate erwarteten Rückgang der Anlegernachfrage auszugleichen. Eine starke Unterstützung bilden die Goldkäufe der Notenbanken, wobei ein Teil des Effektes durch die höhere Förderung ausgeglichen wird. Damit ist vorerst eine positive Goldpreisentwicklung das wahrscheinlichste Szenario, wobei die Wertzuwachsraten aus der Krisenzeit seit 2007 nicht mehr erreicht werden dürften. Kurzfristige Rückschläge sind von Seiten des Terminmarktes möglich. Langfristig kritisch ist die weitere Entwicklung der Minenförderung.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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