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Die letzten Jahre des Euro

16.07.2010  |  Dr. Bruno Bandulet
Unter diesem Titel erschien im Juli ein brandaktuelles Buch zur Euro-Krise, ein Pendant zu meinem 2007 erschienenen Goldbuch "Das geheime Wissen der Goldanleger".

In Kapitel 1 lesen Sie, wie ein kleines, wirtschaftlich unbedeutendes Land an der Peripherie Europas die Krise lostreten konnte und welche Rolle dabei Goldman Sachs spielte. Kapitel 2 erklärt, wie das Eurosystem funktioniert, wie Geld produziert und inflationiert wird und warum Krisen die unvermeidliche Konsequenz unseres Geldsystems sind.

Kapitel 3 erzählt die spannende Geschichte, wie es dazu kam, daß Helmut Kohl die Deutsche Mark opferte und wie die Bundesbank entmachtet wurde.

Kapitel 4 behandelt die erbitterte Auseinandersetzung um den Euro in den 90er Jahren, denn alles, was wir jetzt erleben, hat seine Vorgeschichte und wird erst durch sie verständlich. Kapitel 5 schildert die Hintergründe des verdeckten Währungskrieges zwischen Dollar und Euro, der noch 2009 zu Gunsten der Einheitswährung auszugehen schien.

In Kapitel 6 befasse ich mich mit dem Machtgefüge und der Ideologie der EU, in die der Euro von Beginn an eingebettet war. Kapitel 7 zieht eine Bilanz des Krisenmonats Mai mit seinen Notstandsmaßnahmen und Rettungspaketen und versucht einen Blick in die ungewisse Zukunft des Euro.

Dr. Bruno Bandulet




Im folgenden lesen Sie Auszüge aus Kapitel 5: "Der Euro im Spiel der Mächte".

Im Prinzip kann die Geldpolitik einer regierungsunabhängigen Notenbank wie der EZB seriöser und weniger inflationär sein als die der Federal Reserve. Die EZB ist vertraglich der Preisstabilität verpflichtet, während die Fed im Accord mit Großbanken und der US-Regierung operiert. Das ist ihre Stärke und Schwäche zugleich.

Verständlich also, daß sich um das amerikanische Geldmonopol wilde Verschwörungstheorien ranken, wenn Milliarden von amerikanischen Steuergeldern an die Finanzgiganten der Wall Street verschoben werden, wenn das amerikanische Gemeinwohl so offensichtlich hinter den Interessen der Finanzindustrie zurücktreten muß.

Eine dieser Verschwörungstheorien besagt, daß die Federal Reserve gar keine staatliche Notenbank sei, sondern sich in privatem Besitz befinde und daß ihre Gründung auf ein Geheimtreffen zurückgehe, zu dem sich die mächtigsten Bankiers des Landes im November 1910 auf Jekyll Island, einer Insel vor der Küste Georgias, zusammengefunden hätten.

Beide Behauptungen treffen zu. Es muß aber hinzugefügt werden, daß die Konstruktion des Federal Reserve Systems, kurz "Fed", bei genauem Hinsehen etwas komplizierter ist.

Das System besteht vielmehr aus zwölf regionalen Federal Reserve Banken, die weder den Bundesländern noch der Zentralregierung gehören. Ihr Kapital wird von den amerikanischen Geschäftsbanken gehalten. Allerdings dürfen die Anteile nicht veräußert werden, und die Dividenden, die den Eigentümern zufließen, sind kaum der Rede wert. Hingegen ist die Bundesbank eine bundesunmittelbare juristische Person des öffentlichen Rechts, und ihr Grundkapital gehört dem Bund.

Und doch ist das Federal Reserve System ein Zwitter, denn der staatliche Einfluß ist ungleich größer, als dies bei einer typischen Aktiengesellschaft der Fall wäre. Die sieben Gouverneure des Systems einschließlich des Vorsitzenden (derzeit Ben Bernanke) werden vom amerikanischen Präsidenten ernannt und vom Senat bestätigt; insofern handelt es sich beim "Kopf" des Systems, eben dem Gouverneursrat, um eine Einrichtung der Regierung. Außerdem beruht die Existenz der Fed auf einem Gesetz, das der Kongreß am 23. Dezember 1913 beschlossen hat und das er - rein theoretisch - jederzeit ändern oder aufheben könnte.

Letzteres wäre freilich eine Frage der Machtverhältnisse. Ohne Zweifel vertritt der Gouverneursrat als Spitzengremium des Systems auch oder vornehmlich die Interessen der New Yorker Großbanken - das hat sich im Verlauf der Finanzkrise überdeutlich gezeigt.





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