Die wichtigste Goldmarktentwicklung seit 1999
07.06.2012 | Michael J. Kosares
Lesen Sie sich diese Zeilen aus dem jüngsten Bericht des World Gold Councils (WGC) durch:
"Die Zentralbanken kaufen weiterhin Gold. Während des [1.Quartals 2012] beliefen sich die Nettokaufmengen auf 88,8 Tonnen, das sind ca. 7% der globalen Goldnachfrage. Die Zentralbanken einer breitgefächerten Ländergruppe sorgen mit ihren Käufen dafür, dass sich die von der öffentlichen Hand gehaltenen Goldbestände insgesamt erhöhen. Eine Reihe von Zentralbanken stach durch den Kauf besonders großer Goldmengen hervor. Allgemeine Diversifizierungsvorschriften und die steigenden Devisenbestände einiger Länder lege nah, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.“
Zur Analyse des World Gold Councils ist zudem Folgendes anzumerken: In den Angebots-Nachfrage-Tabellen des WGC werden jetzt „die von der öffentlichen Hand vorgenommenen Goldkäufe als ein Element der GOLDNACHFRAGE ausgewiesen" (Hervorhebung durch den Autor). Bislang wurden die Zentralbanken in der Angebotsspalte aufgelistet. "Die Nettogoldkäufe des öffentlichen Sektors", so der WGC, “haben sich jetzt als fester Trend etabliert, welcher sich wahrscheinlich auch in absehbarer Zukunft fortsetzen wird.”
Diese vom World Gold Council vorgenommene Änderung dokumentiert nicht bloß einen symbolischen Wandel, sondern eine ganz wichtige Verschiebung der Dynamiken des Goldmarktes. 2002 fügten die Zentralbanken insgesamt 545 Tonnen Gold zum Angebot hinzu. Zehn Jahre später, 2011, kauften sie 440 Tonnen. In der Angebot-Nachfrage-Tabelle hat sich also eine deutliche Verschiebung von fast 1.000 Tonnen ergeben. Ebenso wichtig ist, dass laut WGC die "Unterzeichner des dritten Central Bank Gold Agreement ihre Goldverkäufe fast komplett eingestellt haben“.
Eigentlich entgegen aller Erwartungen (ein Handvoll langjähriger Goldverfechter einmal ausgenommen) nimmt Gold, in aller Ruhe und stetig, wieder seine zentrale Stellung im Bereich der internationalen Reserven ein. Finanziell gestresste und bedrohte Nationalstaaten greifen jetzt aus denselben Gründen zum Gold, aus denen auch Privatpersonen Gold kaufen - als Portfolioversicherung, zur Absicherung gegen eine reichhaltige Mischung aus wirtschaftlichen Unwägbarkeiten. Und nicht nur das.
Die Rückkehr zum Gold war nicht, wie so oft in der Vergangenheit, Folge einer internationalen Übereinkunft. Sie geschieht informell und ist Folge einer natürlichen Weiterentwicklung in der Art und Weise, wie Nationalstaaten den langfristigen Wert von Währungsreserven einschätzen und dementsprechend handeln. Das ist zeitgemäß und legt eine Authentizität nah, die den Goldmarkt wahrscheinlich von Grund auf verändern wird. Meiner Ansicht nach wird dieser Umschwung in den Angebot-Nachfrage-Verhältnissen in den kommenden Jahren als die wichtigste Goldmarktentwicklung seit dem Goldabkommen der Zentralbanken (Central Bank Gold Agreement, CBGA) gelten. Nach Meinung vieler war dieses Abkommen aus dem Jahr 1999 der Startschuss für den langfristigen Goldbullenmarkt. (Im Rahmen des CBGA einigten sich die teilnehmenden Zentralbanken damals auf eine Beschränkung der Goldverkäufe und Goldleihen.)
Der asiatische Gold-Call
In Produzentenländern wie China (der größte Produzent) und Russland (der fünftgrößte) wird der größte Teil der nationalen Goldproduktion, wenn nicht sogar die Gesamtproduktion, direkt in Eigenreserven konvertiert. Andere Zentralbanken kaufen Gold an den offenen Märkten, wenn es verfügbar ist - so die Zentralbanken Indiens, Mexikos, die der Türkei und der Philippinen sowie einer wachsenden Anzahl anderer Länder (und einige von ihnen werden diesen Fakt wahrscheinlich auch nicht gern an die große Glocke hängen wollen). Die einen verringern das Angebot drastisch, die anderen erhöhen die Nachfrage drastisch!
Es dauerte fast vier Jahre, bis sich das CBGA auf die Preise auswirkte; und solange könnte es auch dauern, bis sich die neuen Verschiebungen in den Aktivitäten der Zentralbanken auf die bestehende Marktsituation auswirken. Doch immerhin haben sich die Zeiten geändert, und die Effekte könnten sich schon früher zeigen. Schon jetzt zirkulieren Gerüchte am Goldmarkt, dass die asiatischen Zentralbanken bei jedem Preisrücksetzer in den Bereich von 1.500 $ - 1.550 $ Gold nachkaufen. Und dies kann gewissermaßen als "Gold-Call“ bezeichnet werden, der eine Kursuntergrenze setzt.
Dan Norcini, der bekannte Goldmarktanalyst, der für Jim Sinclairs Webseite "Mineset“ arbeitet, kommt zu folgender Einschätzung:
"Die Zentralbanken kaufen weiterhin Gold. Während des [1.Quartals 2012] beliefen sich die Nettokaufmengen auf 88,8 Tonnen, das sind ca. 7% der globalen Goldnachfrage. Die Zentralbanken einer breitgefächerten Ländergruppe sorgen mit ihren Käufen dafür, dass sich die von der öffentlichen Hand gehaltenen Goldbestände insgesamt erhöhen. Eine Reihe von Zentralbanken stach durch den Kauf besonders großer Goldmengen hervor. Allgemeine Diversifizierungsvorschriften und die steigenden Devisenbestände einiger Länder lege nah, dass sich dieser Trend fortsetzen wird.“
Zur Analyse des World Gold Councils ist zudem Folgendes anzumerken: In den Angebots-Nachfrage-Tabellen des WGC werden jetzt „die von der öffentlichen Hand vorgenommenen Goldkäufe als ein Element der GOLDNACHFRAGE ausgewiesen" (Hervorhebung durch den Autor). Bislang wurden die Zentralbanken in der Angebotsspalte aufgelistet. "Die Nettogoldkäufe des öffentlichen Sektors", so der WGC, “haben sich jetzt als fester Trend etabliert, welcher sich wahrscheinlich auch in absehbarer Zukunft fortsetzen wird.”
Diese vom World Gold Council vorgenommene Änderung dokumentiert nicht bloß einen symbolischen Wandel, sondern eine ganz wichtige Verschiebung der Dynamiken des Goldmarktes. 2002 fügten die Zentralbanken insgesamt 545 Tonnen Gold zum Angebot hinzu. Zehn Jahre später, 2011, kauften sie 440 Tonnen. In der Angebot-Nachfrage-Tabelle hat sich also eine deutliche Verschiebung von fast 1.000 Tonnen ergeben. Ebenso wichtig ist, dass laut WGC die "Unterzeichner des dritten Central Bank Gold Agreement ihre Goldverkäufe fast komplett eingestellt haben“.
Eigentlich entgegen aller Erwartungen (ein Handvoll langjähriger Goldverfechter einmal ausgenommen) nimmt Gold, in aller Ruhe und stetig, wieder seine zentrale Stellung im Bereich der internationalen Reserven ein. Finanziell gestresste und bedrohte Nationalstaaten greifen jetzt aus denselben Gründen zum Gold, aus denen auch Privatpersonen Gold kaufen - als Portfolioversicherung, zur Absicherung gegen eine reichhaltige Mischung aus wirtschaftlichen Unwägbarkeiten. Und nicht nur das.
Die Rückkehr zum Gold war nicht, wie so oft in der Vergangenheit, Folge einer internationalen Übereinkunft. Sie geschieht informell und ist Folge einer natürlichen Weiterentwicklung in der Art und Weise, wie Nationalstaaten den langfristigen Wert von Währungsreserven einschätzen und dementsprechend handeln. Das ist zeitgemäß und legt eine Authentizität nah, die den Goldmarkt wahrscheinlich von Grund auf verändern wird. Meiner Ansicht nach wird dieser Umschwung in den Angebot-Nachfrage-Verhältnissen in den kommenden Jahren als die wichtigste Goldmarktentwicklung seit dem Goldabkommen der Zentralbanken (Central Bank Gold Agreement, CBGA) gelten. Nach Meinung vieler war dieses Abkommen aus dem Jahr 1999 der Startschuss für den langfristigen Goldbullenmarkt. (Im Rahmen des CBGA einigten sich die teilnehmenden Zentralbanken damals auf eine Beschränkung der Goldverkäufe und Goldleihen.)
Der asiatische Gold-Call
In Produzentenländern wie China (der größte Produzent) und Russland (der fünftgrößte) wird der größte Teil der nationalen Goldproduktion, wenn nicht sogar die Gesamtproduktion, direkt in Eigenreserven konvertiert. Andere Zentralbanken kaufen Gold an den offenen Märkten, wenn es verfügbar ist - so die Zentralbanken Indiens, Mexikos, die der Türkei und der Philippinen sowie einer wachsenden Anzahl anderer Länder (und einige von ihnen werden diesen Fakt wahrscheinlich auch nicht gern an die große Glocke hängen wollen). Die einen verringern das Angebot drastisch, die anderen erhöhen die Nachfrage drastisch!
Es dauerte fast vier Jahre, bis sich das CBGA auf die Preise auswirkte; und solange könnte es auch dauern, bis sich die neuen Verschiebungen in den Aktivitäten der Zentralbanken auf die bestehende Marktsituation auswirken. Doch immerhin haben sich die Zeiten geändert, und die Effekte könnten sich schon früher zeigen. Schon jetzt zirkulieren Gerüchte am Goldmarkt, dass die asiatischen Zentralbanken bei jedem Preisrücksetzer in den Bereich von 1.500 $ - 1.550 $ Gold nachkaufen. Und dies kann gewissermaßen als "Gold-Call“ bezeichnet werden, der eine Kursuntergrenze setzt.
Dan Norcini, der bekannte Goldmarktanalyst, der für Jim Sinclairs Webseite "Mineset“ arbeitet, kommt zu folgender Einschätzung: