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PIIGS-Staaten: Unter einer Decke?

28.07.2010  |  Carsten Klude
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Warnsignale kommen dagegen von den OECD-Frühindikatoren für Italien und Spanien, wo die wirtschaftliche Dynamik bereits wieder relativ deutlich am abnehmen ist. Aufgrund der relativ geringen Bedeutung des verarbeitenden Gewerbes ist Griechenland von der Rezession nach der Lesart des OECD-Frühindikators am schwächsten getroffen worden. Allerdings fiel die wirtschaftliche Erholung nach der Finanzkrise dafür auch anämisch aus, und es deutet sich bereits wieder eine Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivität an.

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Auch das von uns eigens für einzelne Länder entwickelte M.M.Warburg-Länderallokationsmodell zeigt bereits seit einiger Zeit wieder eine deutliche Schwäche in Spanien und Italien an, während die konjunkturelle Situation weltweit und auch in Europa insgesamt noch moderat positiv beurteilt wird.

Doch die schwache Wertentwicklung an den PIIGS-Aktienmärkten ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass diese Länder trotz aller Unterschiede konjunkturell mehrheitlich nicht überzeugen können, sondern sie ist auch auf strukturelle Probleme der PIIGS-Staaten zurückzuführen, die durch die Finanzkrise besonders offengelegt worden sind.

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Dazu zählt die Verschuldung der öffentlichen Haushalte, die in der Finanzkrise auf neue Höchststände angestiegen ist. Die Märkte wurden erstmals zum Jahresende 2009 in Aufregung versetzt, als die griechische Regierung ihre Angaben zum Haushaltsdefizit mehrfach nach oben korrigieren musste, und die Ratingagenturen damit begannen, die Bonitätsnote Griechenlands zu senken. Auch das Vertrauen in die Nachhaltigkeit der öffentlichen Haushalte in Portugal und Irland wurde sukzessive in Mitleidenschaft gezogen, und der Vertrauensverlust drohte sich zusätzlich auf Italien und Spanien auszuweiten.

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Zwar ist es richtig, dass die Schulden im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt in den betreffenden Ländern in den vergangenen Jahren angestiegen sind, doch erklärt dies nur teilweise die Sorgen der Investoren. So hat zum Beispiel Portugal 2010 einen Schuldenstand von rund 91% am BIP erreicht. Dies liegt aber nicht wesentlich über dem Durchschnitt im Euroraum von knapp über 88% und kann insofern nicht allein für die Ausweitung der Risikoprämien gegenüber anderen europäischen Staatsanleihen verantwortlich gemacht werden. Neben dem Schuldensstand gibt es auch noch andere, vielleicht entscheidendere Gründe für den Vertrauensverlust in die Staatshaushalte der PIIGS-Staaten.

Um dies nachvollziehen zu können, ist ein kurzer historischer Rückblick notwendig: Mit dem Beitritt zur Währungsunion hatten sich die Finanzierungsbedingungen der PIIGS-Staaten zunächst erheblich verbessert. Dies lag einerseits daran, dass die Länder mit dem Beitritt zur Währungsunion über die EZB eine glaubwürdige stabilitätsorientierte Geldpolitik bekommen haben, die man den nationalen Notenbanken vorher nicht zugetraut hatte. Außerdem gingen die Käufer der PIIGS-Staatsanleihen (trotz des Stabilitäts- und Wachstumspaktes) implizit davon aus, dass man schwachen Mitgliedern der Währungsunion im Falle von Zahlungsschwierigkeiten schon helfen würde, um eine systemische Krise zu verhindern.




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