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Angebotsrisiken lassen Platinpreis langfristig steigen

27.06.2012  |  Presse
Mit einem Marktanteil von über 75 Prozent ist Südafrika das weltweit größte Förderland von Platin. Doch der Platinmarkt im Hauptproduzentenland leidet derzeit unter erschwerten Bedingungen. Vor allem das aktuelle Preisniveau des Edelmetalls - bei knapp 1450 US-Dollar je Feinunze rund 25 Prozent unter dem Hoch von September 2011 -, gestiegene Kosten, Risiken bei der Stromversorgung sowie die ungünstige Entwicklung des südafrikanischen Rand bringen die Aktienwerte der Platinminen unter Druck. Die Unternehmen reagieren darauf, indem sie die Fördermengen zurücknehmen. Zuletzt sorgten Arbeitsniederlegungen für einen weiteren Rückgang der Fördermenge. Aktuell wird zudem in Südafrika über eine deutlich höhere Steuerbelastung der Bergbauindustrie diskutiert. Dies sind einige der Faktoren, die sich mittelfristig in steigenden Angebotsrisiken niederschlagen. Der Platinpreis dürfte daher wieder deutlich ansteigen.

Die kleineren Förderunternehmen wie Aquarius Platinum und Eastern Platinum haben die jüngsten Entwicklungen bereits deutlich zu spüren bekommen: Seit Anfang des Jahres haben beide Unternehmen rund zwei Drittel ihres Aktienwertes verloren. Nun haben die Firmen den Handlungsdruck erkannt: Aquarius Platinum kündigte in der vergangenen Woche bereits an, die Förderung ihrer Mine in Marikana bis auf weiteres einzustellen. Der viertgrößte Produzent in Südafrika nimmt damit einen Rückgang der Gesamtproduktion von rund zehn Prozent in Kauf. Fraglich ist, ob auch andere Produzenten wie Anglo Platinum ihre Förderung drosseln oder gar wie Eastern Platinum neue Förderprojekte aufschieben werden.

Die aktuellen Ereignisse schlagen auf dem relativ kleinen Platinmarkt besonders durch. Während die Unternehmen kurzfristig unter der Situation leiden, sorgen die entstehenden Angebotsrisiken für positive Vorzeichen bei der Notierung des Metalls selbst. Ein mitentscheidender Faktor auf der Nachfrageseite wird hierbei die weltweite Automobilproduktion sein. Der Preis für Platin profitiert von guten Zahlen in der Automobilindustrie und einer wachsenden Nachfrage nach Katalysatoren - die gesamte industrielle Nachfrage inklusive Katalysatoren nach Platin macht mehr als 50 Prozent aus. Lässt die weltweite Automobilproduktion jedoch aufgrund der Auswirkungen der internationalen Schuldenkrise nach, wird der Anstieg des Platinpreises länger auf sich warten lassen. Aufgrund der strukturellen Knappheit auf der Angebotsseite aber stufen wir die zukünftige Preisentwicklung von Platin langfristig als sehr optimistisch ein.


© Dr. Torsten Dennin
Portfolio Manager, VCH Vermögensverwaltung AG


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