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Gold Markt: Wie geht es weiter?

04.07.2012  |  Clive Maund
Die Europäische Union ist eine Schöpfung der globalen Elite (der Bilderberger und anderer), mit der langfristig das Ziel einer Weltregierung angestrebt wird. Ob dies nun eine gute oder schlechte Sache ist, hängt größtenteils davon ab, ob man darauf vertrauen kann, dass sich die Politiker in hohen Machtpositionen angemessen und verantwortungsbewusst verhalten werden. Um hier zu einer persönlichen Einschätzung gelangen zu können, sollte man wohl auch auf die zahlreichen Erfahrungswerte der letzten Jahre zurückgreifen - d.h auf die politischen Maßnahmen, Eskapaden und deren Konsequenzen für die Menschen dieser Erde.

Das Grundproblem und Ursache der aktuellen Krise der Europäischen Union ist ihre fehlerhafte Struktur, die für Funktionsstörungen sorgt. Die mit der Schaffung der Europäischen Union vorangetriebenen integrativen und kooperativen Bestrebungen reichten nicht für ihr reibungsloses Funktionieren aus, da die jeweiligen Staatsbürger und Wählerschaften nicht ausreichend Souveränität an das übergeordnete Staatsgebilde abtreten wollten. Auch viele Politiker waren einer ganz ähnlichen Auffassung. Um sie umzustimmen, brauchte es also eine sich stetig verschärfende "Mit-dem-Rücken-Zur-Wand-Krise“, die wir nun seit einigen Jahren beobachten können.

An dieser Stelle soll nur angemerkt sein, dass viele Politiker in Europa mit Blick auf den Master-Plan der Elite genauso im Dunkeln tappen wie die von ihnen Regierten. Und sie versteiften sich auf das, was sie als Verteidigung eigener nationaler Interessen begreifen - die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ist eines der besten Beispiele dafür. Aber jetzt ist die Situation so extrem geworden, dass sie und andere Politiker ihrer Art letztendlich entscheidenden Spielraum abtreten.

Eine Krise, wie wir sie seit einigen Jahren in Griechenland sehen, wäre in den Vereinigten Staaten, die im Vergleich zum Euroraum tatsächlich vereint sind, undenkbar. Stellen Sie sich vor, die US-Bundesstaaten Alabama oder Kentucky gingen Bankrott - würde der Rest des Landes dann einfach nur tatenlos zusehen und nicht zur Hilfe kommen? Natürlich nicht. Das ist auch der Grund, warum die Vereinbarungen von Donnerstag als einschneidende Veränderung gelten müssen; sie sind ein Riesenschritt in Richtung einer echten Union in Europa; mit ihnen soll verhindert werden, dass europäische Einzelstaaten in Zukunft ihrem eigenen Schicksal überlassen bleiben könnten.

Wenn Sie erst einmal die Tragweite des eben Beschriebenen begreifen (die Märkte haben es gestern mit Sicherheit begriffen), dann verstehen Sie auch, dass sich die unmittelbar drohende Finanzkrise in Europa nun deutlich abschwächen wird: Die Union jetzt gewillt ist, zur Stützung des Anleihemarktes einzuschreiten, um die Zinssätze unter Kontrolle zu bringen. DAS ist der Grund, warum die Märkte gestern so deutlich stiegen und warum diese Rally durchaus anhalten kann.

Hätte man diese Entwicklungen schon im Vorfeld des Gipfels von letztem Donnerstag vorhersehen können? Möglicherweise nicht mit Blick auf die Beispiele der jüngeren Vergangenheit - denn bislang hatten die rund 18 europäischen Gipfel, die es zuvor schon gegeben hatte, nur wenig oder gar nichts gebracht. Die COTs und die Stimmungsindikatoren spiegelten immerhin eine extrem pessimistische Stimmung wieder und dies hätte die Alarmglocken eigentlich auf noch breiterer Front schrillen lassen müssen. Wir waren der Ansicht, dieser Gipfel würde wenig bis nichts bringen. Wir waren davon ausgegangen, dass wir noch einen letzten größeren Einbruch sehen würden, der dann der Auslöser für drastische Maßnahmen gewesen wäre. So kam es aber nicht.

Wir hatten wiederholt den Begriff der "sich uneinigen Politclowns" aufgebracht. Donnerstagnacht zeigten diese aber eine seltene Anwandlung von "Geeintheit" - was aber vielleicht auch nur daran lag, dass sie Sache einfach nur vom Tisch haben wollten, um endlich ins Bett zu kommen. Was ist aber nun mit der Tatsache, dass die Schulden und Verpflichtungen in Europa die völlig unterausgestattete, 500 Milliarden € schwere Deckungsgrundlage des Europäischen Stabilitätsmechanismus bei Weitem sprengen wird? Dieses Problem wird man nun mit Hilfe der Druckerpresse zu lösen versuchen; und wenn Europa erst einmal mit dem Drucken Erst macht, wird sich auch die US Fed nicht lumpen lassen wollen.

Jetzt kommen wir zur praktischen Frage: Als wie wichtig können wir diesen Umschwung bewerten. Die knappe Antwort: Er ist sehr wichtig. Denn jetzt weicht Druck vom europäischen Anleihemarkt, und das war gestern auch der Grund für den steil steigenden Euro- und den einsackenden Dollarkurs. Mit der Beseitigung eines großen, fundamentalen Hindernisses verbesserte sich an vielen Märkten auch die COT-Struktur - zusammen mit der extrem negativen Stimmung, die sich im Vorfeld der bahnbrechenden Gipfelentscheidungen aufgebaut hatte, haben wir nun gute Voraussetzungen für eine kräftige Rally.

Angesichts der Dollar-Verluste blieben die Bewegungen an den Gold- und Silbermärkten (wie auch an den Kupfer- und Ölmärkten) noch vergleichsweise schwach. Dies ist jedoch kein Grund, an ihrem mittelfristigen Aufwärtspotential zu zweifeln. Denn die COT-Strukturen, besonders die des Silbermarktes, und die Stimmungsindikatoren haben jetzt Stände erreicht, die normalerweise einer mächtigen Kursrally vorausgehen. Da sich die Krise in Europa im Rahmen der auf dem Gipfel erzielten Durchbrüche abschwächen wird, haben die Märkte nun grünes Licht für steigende Kurse.


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