John Embry über Gold, Silber, Währungen Rohstoffe (Teil 2)
06.07.2012 | Ron Hera
Den 1. Teil können sie hier lesen ...
Ron Hera: Und das Grundproblem ist zu viel Kredit und zu hohe Fremdkapitalisierung?
John Embry: Die Situation der außerbörslich gehandelten Derivate ist so surreal, dass mir da jegliche Worte fehlen. Korrekt ermittelt, liegt der rechnerische Wert aller außerbörslich gehandelten Derivate weltweit bei über einer Billiarde Dollar! Die überwiegende Mehrheit dieser Derivate steht mit Zinssätzen in Verbindung. Die Zentralbanken müssen ständig neue Liquidität schöpfen, um einen Zusammenbruch bei diesen Finanzinstrumenten zu verhindern.
Ron Hera: Was können die Federal Reserve und die anderen Zentralbanken tun?
John Embry: Sie sind sowieso auf verlorenem Posten. Mit ihrer Geldpolitik haben sie ein gewaltiges Laborexperiment laufen, und sie haben keine Ahnung, wie es ausgehen wird.
Ron Hera: Kann sich die US-Wirtschaft durch Wachstum ihren Weg aus der Verschuldungsfalle bahnen?
John Embry: In den 1950ern, als ich ein Junge war, arbeiteten die meisten Frauen noch nicht. Später erhielten die amerikanischen Familien ihren Lebensstandard aufrecht, indem eine zweite Person arbeiten ging. Als dieser finanzielle Spielraum aufgebraucht war, wurde die Differenz durch Schuldenaufnahme ausgeglichen, und am Ende nutze man die eigenen Häuser quasi als Geldautomaten. Aktuell belaufen sich allein die Studienkredite auf mehr als 1 Billion $. Ich wüsste nicht, woher die Verbrauchernachfrage in Zukunft noch kommen soll. Wo nichts ist, ist auch nichts zu holen.
Ron Hera: Was wird Ihrer Meinung nach im Endeffekt passieren?
John Embry: Bevor wir dieses Kapitel abgeschlossen ist, werden ein neues Währungssystem entstehen sehen, möglicherweise ein goldgedecktes.
Ron Hera: Sind Sie ein Befürworter des Goldstandards?
John Embry: Die zweite Hälfte des 19 .Jahrhunderts war eine der besten Zeiten für Vermögensschöpfung, und in dieser Zeit herrschte der Goldstandard. Es ist kaum zu glauben, dass nun schon seit fast 41 Jahren keine große Währung der Welt mehr durch Gold gedeckt ist. Der gewaltige Schuldenaufbau, mit dem wir heute ein Problem haben, wurde dadurch erst möglich geworden. Hätte es einen Goldstandard gegeben, wären wir jetzt auch nicht in dieser Lage. Die westlichen Regierungen wollen keinen Goldstandard, weil sie dann auch die Vergabe von Gefälligkeiten einschränken müssten.
Ron Hera: Der Goldstandard verhindert aber keine Finanzpaniken.
John Embry: Finanzpaniken wird es immer geben, aber unter einem Goldstandard sind die von tendenziell kurzer Dauer. Hätten wir einen Goldstandard gehabt, hätte es schon eine ganze Reihe von reinigenden Phasen gegeben, in denen überschüssige Schulden vernichtet worden wären. Die Federal Reserve ermöglichte jenen Schuldenaufbau, der zur Aktienmarkt-Bubble und dem Crash von 1929 führte und dann zur Großen Depression, auf die der 2.Weltkrieg. Es dauerte damals ca. 10 Jahre, um diesen Schuldenberg aufzubauen und mehr als 10 Jahre, um mit den Konsequenzen fertig zu werden. Diesmal hat es mehr als 40 Jahre gedauert, um den aktuellen Schuldenberg aufzubauen, und ich kann nicht sagen, wie lange die Korrektur nun dauern wird.
Ron Hera: Welche Konsequenzen hat das für den „Durchschnittsbürger“?
John Embry: Die Lebensstandards der meisten Menschen dieser Welt werden, besonders im Westen, schlagartig sinken. Wie die Federal Reserve vor Kurzem berichtete, ist das durchschnittliche Nettovermögen amerikanischer Familien seit 2007 inflationsbereinigt um 40 % gesunken. Bevor dieses Kapitel zu Ende ist, wird dieser Prozentsatz meiner Meinung deutlich höher liegen.
Ron Hera: Welche gesamtgesellschaftlichen Veränderungen hat das zur Folge?
John Embry: Ich wuchs in den USA nach dem Ende des 2.Weltkrieges auf, und ich hatte keine Ahnung davon, wie glücklich wir uns als Gesellschaft schätzen konnten, dass wir eine so starke Mittelklasse hatten. Aus geschichtlicher Sicht sind so große Mittelklassen, wie es sie zwischen den 1950ern und den 1980ern in den USA und Kanada gab, eher selten. Für uns war das einfach Normalzustand, weil wir eben nichts anderes kannten. In den USA verschwindet die Mittelklasse. Die Zahl der Armen nimmt gewaltig zu und es gibt eine kleine Klasse reicher Menschen. Etwas Schlimmeres kann einer Gesellschaft nicht passieren, und dies kann zu Unruhen und Aufständen führen. Wenn es keinen Grund mehr gibt, an das System zu glauben, spielen die Leute verrückt.
Ron Hera: Und das Grundproblem ist zu viel Kredit und zu hohe Fremdkapitalisierung?
John Embry: Die Situation der außerbörslich gehandelten Derivate ist so surreal, dass mir da jegliche Worte fehlen. Korrekt ermittelt, liegt der rechnerische Wert aller außerbörslich gehandelten Derivate weltweit bei über einer Billiarde Dollar! Die überwiegende Mehrheit dieser Derivate steht mit Zinssätzen in Verbindung. Die Zentralbanken müssen ständig neue Liquidität schöpfen, um einen Zusammenbruch bei diesen Finanzinstrumenten zu verhindern.
Ron Hera: Was können die Federal Reserve und die anderen Zentralbanken tun?
John Embry: Sie sind sowieso auf verlorenem Posten. Mit ihrer Geldpolitik haben sie ein gewaltiges Laborexperiment laufen, und sie haben keine Ahnung, wie es ausgehen wird.
Ron Hera: Kann sich die US-Wirtschaft durch Wachstum ihren Weg aus der Verschuldungsfalle bahnen?
John Embry: In den 1950ern, als ich ein Junge war, arbeiteten die meisten Frauen noch nicht. Später erhielten die amerikanischen Familien ihren Lebensstandard aufrecht, indem eine zweite Person arbeiten ging. Als dieser finanzielle Spielraum aufgebraucht war, wurde die Differenz durch Schuldenaufnahme ausgeglichen, und am Ende nutze man die eigenen Häuser quasi als Geldautomaten. Aktuell belaufen sich allein die Studienkredite auf mehr als 1 Billion $. Ich wüsste nicht, woher die Verbrauchernachfrage in Zukunft noch kommen soll. Wo nichts ist, ist auch nichts zu holen.
Ron Hera: Was wird Ihrer Meinung nach im Endeffekt passieren?
John Embry: Bevor wir dieses Kapitel abgeschlossen ist, werden ein neues Währungssystem entstehen sehen, möglicherweise ein goldgedecktes.
Ron Hera: Sind Sie ein Befürworter des Goldstandards?
John Embry: Die zweite Hälfte des 19 .Jahrhunderts war eine der besten Zeiten für Vermögensschöpfung, und in dieser Zeit herrschte der Goldstandard. Es ist kaum zu glauben, dass nun schon seit fast 41 Jahren keine große Währung der Welt mehr durch Gold gedeckt ist. Der gewaltige Schuldenaufbau, mit dem wir heute ein Problem haben, wurde dadurch erst möglich geworden. Hätte es einen Goldstandard gegeben, wären wir jetzt auch nicht in dieser Lage. Die westlichen Regierungen wollen keinen Goldstandard, weil sie dann auch die Vergabe von Gefälligkeiten einschränken müssten.
Ron Hera: Der Goldstandard verhindert aber keine Finanzpaniken.
John Embry: Finanzpaniken wird es immer geben, aber unter einem Goldstandard sind die von tendenziell kurzer Dauer. Hätten wir einen Goldstandard gehabt, hätte es schon eine ganze Reihe von reinigenden Phasen gegeben, in denen überschüssige Schulden vernichtet worden wären. Die Federal Reserve ermöglichte jenen Schuldenaufbau, der zur Aktienmarkt-Bubble und dem Crash von 1929 führte und dann zur Großen Depression, auf die der 2.Weltkrieg. Es dauerte damals ca. 10 Jahre, um diesen Schuldenberg aufzubauen und mehr als 10 Jahre, um mit den Konsequenzen fertig zu werden. Diesmal hat es mehr als 40 Jahre gedauert, um den aktuellen Schuldenberg aufzubauen, und ich kann nicht sagen, wie lange die Korrektur nun dauern wird.
Ron Hera: Welche Konsequenzen hat das für den „Durchschnittsbürger“?
John Embry: Die Lebensstandards der meisten Menschen dieser Welt werden, besonders im Westen, schlagartig sinken. Wie die Federal Reserve vor Kurzem berichtete, ist das durchschnittliche Nettovermögen amerikanischer Familien seit 2007 inflationsbereinigt um 40 % gesunken. Bevor dieses Kapitel zu Ende ist, wird dieser Prozentsatz meiner Meinung deutlich höher liegen.
Ron Hera: Welche gesamtgesellschaftlichen Veränderungen hat das zur Folge?
John Embry: Ich wuchs in den USA nach dem Ende des 2.Weltkrieges auf, und ich hatte keine Ahnung davon, wie glücklich wir uns als Gesellschaft schätzen konnten, dass wir eine so starke Mittelklasse hatten. Aus geschichtlicher Sicht sind so große Mittelklassen, wie es sie zwischen den 1950ern und den 1980ern in den USA und Kanada gab, eher selten. Für uns war das einfach Normalzustand, weil wir eben nichts anderes kannten. In den USA verschwindet die Mittelklasse. Die Zahl der Armen nimmt gewaltig zu und es gibt eine kleine Klasse reicher Menschen. Etwas Schlimmeres kann einer Gesellschaft nicht passieren, und dies kann zu Unruhen und Aufständen führen. Wenn es keinen Grund mehr gibt, an das System zu glauben, spielen die Leute verrückt.