Monetäre Inflation und Gold
07.07.2012 | Steve Saville
Es folgt ein Auszug aus einem Kommentar, der ursprünglich am 01. Juli 2012 auf www.speculative-investor.com veröffentlicht wurde.
Auf große Veränderungen der monetären Gesamtlage (von einer hohen zu einer niedrigen Inflationsrate) folgen häufig mit einer Verspätung von 2 Jahren auch große Goldmarkt-Tops. Wahrscheinlich liegt das daran, dass es Jahre dauert, bevor sich die kräftige Erhöhung des Geldangebots durch die Wirtschaft gekämpft hat und dort Wirkung zeigt. Das heißt also, dass die Märkte auch noch 2 Jahre nach einer Phase starken/ schnellen Geldangebotswachstums reagieren, obgleich sich der Trend längst umgekehrt hat. Diese Information ist nun deshalb nützlich, weil vor diesem Hintergrund ein großes Gold-Top ALLERFRÜHENSTENS in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres anstehen wird.
Die erste Hälfte der 1970er dient uns als gutes Beispiel für die Beziehung zwischen dem bestimmenden monetären Trend und dem bestimmenden Goldtrend. Ende 1974 erreichte der Goldpreis ein Hoch, dem ein 2-jähriger Abwärtstrend folgte; der große Abwärtstrend beim Geldmengenwachstum (True Money Supply, TMS - im Vorjahresvergleich) begann hingegen schon gegen Ende 1972.
In der zweiten Hälfte der 1970er finden wir sogar ein noch besseres Beispiel. Wie man im folgenden Chart erkennen kann, beschrieb das TMS-Wachstum im Vorjahresvergleich schon ab Anfang 1977 einen Abwärtstrend; Anfang 1979 folgte dann Negativwachstum. Das heißt also, dass die USA ab Anfang 1979 eine monetäre Deflation erlebten. Aber wie der zweite der folgenden Charts zeigt (und wie auch jeder weiß), stieg der Goldpreis zwischen 1977 - 1978 und 1979 folgten dann drastische Kursgewinne. Das abschließende Top wurde dann im Januar 1980 markiert - 3 Jahre nachdem sich der monetäre Trend in eine für Gold ungünstige Richtung umgekehrt hatte, und ein Jahr nachdem monetäre Deflation in den USA eingesetzt hatte.
Übrigens wird dem ehemaligen Fed-Chef Paul Volcker zugeschrieben, er habe der Inflation der 1970er ein Ende gesetzt. Aber als Volcker im August 1979 zum Chef der Federal Reserve ernannt wurde, waren die USA schon längst in die monetäre Deflation abgetaucht. Das heißt auch, dass ein Einbruch im Rohstoffsektor schon vor der Amtsübernahme Paul Volckers "vorprogrammiert“ war. Egal wer im August 1979 zum Chef der Fed gewählt worden wäre, er hätte heute den Ruf, die Inflation ausgelöscht zu haben. Denn die Inflation war zu diesem Zeitpunkt schon ausgelöscht. Die Rohstoffspekulanten hatten das aber noch nicht bemerkt.
1979 befand sich Gold in einer Bubble-Phase, und wenn sich Vermögensanlagen in einer Bubble-Phase befinden, dann werden alle erdenklichen Nachrichten als Kaufgründe interpretiert. Eine Revolution im Iran? Kaufen Sie Gold! 52 Amerikaner wurden in Iran als Geisel genommen? Kaufen Sie viel Gold! Die Nachrichtenfetzen haben nichts mit dem fundamentalen Wert von Gold zu tun? Egal, kaufen Sie einfach!
In der ersten Hälfte des Jahres 2008 gab es eine ähnliche Blase am Markt für Rohöl. Während dieser Zeit wurden fast alle Nachrichten als weiterer Gründe für den Kauf von Öl gewertet - obgleich es damals eindeutige Hinweise darauf gegeben hatte, dass die Ölnachfrage im Verhältnis zum Ölangebot am Sinken war.
Im aktuellen Bullenmarkt hat es noch keine Phase gegeben, die ansatzweise von einer Stimmung geprägt war, wie sie während der spektakulären Kursgewinne beim Gold 1979 und beim Rohöl 2008 geherrscht hatte. Das wird erst kommen.
Zum Abschluss wollen wir wieder auf die im ersten Abschnitt dieses Artikels getroffene Aussage zurückkommen - und zwar dass aufgrund der Beziehung zwischen monetären Trends und Goldtrends allerfrühestens in der zweiten Jahreshälfte des nächsten Jahres mit einem großen Gold-Top gerechnet werden kann. Diese Aussage stützt sich auf die Tatsache, dass das jüngste Top beim Geldmengenwachstum (TMS, im Vorjahresvergleich) im August 2011 erreicht wurde. Sollte sich das schrittweise Nachlassen des TMS-Wachstums (siehe Chart unten) zu einem mehrjährigen Abwärtstrend ausweiten, dann würde es im zweiten Halbjahr 2013 oder 2014 wahrscheinlich ein großes Top beim Goldpreis geben. Sollte das Geldmengenwachstum in den nächsten 2 Jahren jedoch wieder in den Bereich seines 2011-Hochs steigen oder noch 1-2 Jahre im zweistelligen Bereich bleiben, dann würde sich der wahrscheinlich Zeitraum für das nächste große Gold-Top in die zweite Hälfte dieses Jahrzehnts verschieben.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.
Dieser Artikel wurde am 03. Juli 2012 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Auf große Veränderungen der monetären Gesamtlage (von einer hohen zu einer niedrigen Inflationsrate) folgen häufig mit einer Verspätung von 2 Jahren auch große Goldmarkt-Tops. Wahrscheinlich liegt das daran, dass es Jahre dauert, bevor sich die kräftige Erhöhung des Geldangebots durch die Wirtschaft gekämpft hat und dort Wirkung zeigt. Das heißt also, dass die Märkte auch noch 2 Jahre nach einer Phase starken/ schnellen Geldangebotswachstums reagieren, obgleich sich der Trend längst umgekehrt hat. Diese Information ist nun deshalb nützlich, weil vor diesem Hintergrund ein großes Gold-Top ALLERFRÜHENSTENS in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres anstehen wird.
Die erste Hälfte der 1970er dient uns als gutes Beispiel für die Beziehung zwischen dem bestimmenden monetären Trend und dem bestimmenden Goldtrend. Ende 1974 erreichte der Goldpreis ein Hoch, dem ein 2-jähriger Abwärtstrend folgte; der große Abwärtstrend beim Geldmengenwachstum (True Money Supply, TMS - im Vorjahresvergleich) begann hingegen schon gegen Ende 1972.
In der zweiten Hälfte der 1970er finden wir sogar ein noch besseres Beispiel. Wie man im folgenden Chart erkennen kann, beschrieb das TMS-Wachstum im Vorjahresvergleich schon ab Anfang 1977 einen Abwärtstrend; Anfang 1979 folgte dann Negativwachstum. Das heißt also, dass die USA ab Anfang 1979 eine monetäre Deflation erlebten. Aber wie der zweite der folgenden Charts zeigt (und wie auch jeder weiß), stieg der Goldpreis zwischen 1977 - 1978 und 1979 folgten dann drastische Kursgewinne. Das abschließende Top wurde dann im Januar 1980 markiert - 3 Jahre nachdem sich der monetäre Trend in eine für Gold ungünstige Richtung umgekehrt hatte, und ein Jahr nachdem monetäre Deflation in den USA eingesetzt hatte.
Übrigens wird dem ehemaligen Fed-Chef Paul Volcker zugeschrieben, er habe der Inflation der 1970er ein Ende gesetzt. Aber als Volcker im August 1979 zum Chef der Federal Reserve ernannt wurde, waren die USA schon längst in die monetäre Deflation abgetaucht. Das heißt auch, dass ein Einbruch im Rohstoffsektor schon vor der Amtsübernahme Paul Volckers "vorprogrammiert“ war. Egal wer im August 1979 zum Chef der Fed gewählt worden wäre, er hätte heute den Ruf, die Inflation ausgelöscht zu haben. Denn die Inflation war zu diesem Zeitpunkt schon ausgelöscht. Die Rohstoffspekulanten hatten das aber noch nicht bemerkt.
1979 befand sich Gold in einer Bubble-Phase, und wenn sich Vermögensanlagen in einer Bubble-Phase befinden, dann werden alle erdenklichen Nachrichten als Kaufgründe interpretiert. Eine Revolution im Iran? Kaufen Sie Gold! 52 Amerikaner wurden in Iran als Geisel genommen? Kaufen Sie viel Gold! Die Nachrichtenfetzen haben nichts mit dem fundamentalen Wert von Gold zu tun? Egal, kaufen Sie einfach!
In der ersten Hälfte des Jahres 2008 gab es eine ähnliche Blase am Markt für Rohöl. Während dieser Zeit wurden fast alle Nachrichten als weiterer Gründe für den Kauf von Öl gewertet - obgleich es damals eindeutige Hinweise darauf gegeben hatte, dass die Ölnachfrage im Verhältnis zum Ölangebot am Sinken war.
Im aktuellen Bullenmarkt hat es noch keine Phase gegeben, die ansatzweise von einer Stimmung geprägt war, wie sie während der spektakulären Kursgewinne beim Gold 1979 und beim Rohöl 2008 geherrscht hatte. Das wird erst kommen.
Zum Abschluss wollen wir wieder auf die im ersten Abschnitt dieses Artikels getroffene Aussage zurückkommen - und zwar dass aufgrund der Beziehung zwischen monetären Trends und Goldtrends allerfrühestens in der zweiten Jahreshälfte des nächsten Jahres mit einem großen Gold-Top gerechnet werden kann. Diese Aussage stützt sich auf die Tatsache, dass das jüngste Top beim Geldmengenwachstum (TMS, im Vorjahresvergleich) im August 2011 erreicht wurde. Sollte sich das schrittweise Nachlassen des TMS-Wachstums (siehe Chart unten) zu einem mehrjährigen Abwärtstrend ausweiten, dann würde es im zweiten Halbjahr 2013 oder 2014 wahrscheinlich ein großes Top beim Goldpreis geben. Sollte das Geldmengenwachstum in den nächsten 2 Jahren jedoch wieder in den Bereich seines 2011-Hochs steigen oder noch 1-2 Jahre im zweistelligen Bereich bleiben, dann würde sich der wahrscheinlich Zeitraum für das nächste große Gold-Top in die zweite Hälfte dieses Jahrzehnts verschieben.
© Steve Saville
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Dieser Artikel wurde am 03. Juli 2012 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.