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Die Rückkehr des Goldstandards

14.07.2012  |  Peter Schiff
In meinem jüngsten Buch "The Real Crash: America's Coming Bankruptcy - How to Save Yourself and Your Country" widme ich dem historischen Goldstandard ein ganzes Kapitel. Ich beschreibe dessen Vorteile und auch die Gründe, warum er wieder eingeführt werden sollte. Was ich nicht erwähnte und was zudem nur wenige Investoren bemerken, ist die Tatsache, dass die Zentralbanken schon längst wieder auf Gold als den letzten verbleibenden Sicheren Hafen zurückgreifen.

Diese Neuausrichtung ihrer Politik und die anhaltende Inflationierung der westlichen Währungen geben dem Goldpreis meiner Meinung nach ein stabiles Preisfundament und verschaffen ihm sogar noch mehr Aufwärtspotential.


Ein strategischer Wechsel

Die Rückkehr zum Gold ist zweifellos Folge eines strategischen, und nicht nur taktischen, Richtungswechsels in der Politik der Zentralbanken. Die Zentralbanken der entwickelten Welt haben jetzt allesamt ihre Verkäufe von physischem Gold eingestellt. Das deutete sich schon in den letzten 10 Jahren an, als die Zentralbanken weniger Gold verkauften, als sie laut ihrem Goldabkommen hätten verkaufen dürfen. Ihre Sorge, dass zu viel Zentralbankengold am Markt verkauft wird, war auf jeden Fall eine Gegentrendbewegung. Noch entscheidender ist aber die Tatsache, dass die Zentralbanken der Schwellenländer containerweise Gold kauften und kaufen.

Seit der Finanzkrise 2008 sind so unterschiedliche Länder wie Mexiko, die Philippinen, Thailand, Kasachstan, die Türkei, die Ukraine, Russland, Saudi-Arabien und Indien wieder darauf zurückgekommen, Gold als eine der wichtigsten Reserveformen zu betrachten und zu akkumulieren. Allein Russland stockte seine Reserven um beeindruckende 400 Tonnen Gold auf, von denen der größte Teil aus russischer Produktion stammte. Mexiko stockte seine Goldreserven um mehr als 120 Tonnen auf, 78 Tonnen davon wurden allein im März 2011 im Rahmen eines Großeinkaufs akkumuliert. Die Philippinen kauften mehr als 60 Tonnen - 32 Tonnen davon erst im März 2012. Thailand erhöhte seine Goldreserven um ca. 60 Tonnen, Kasachstan um knapp 30 Tonnen. Die Türkei änderte letztes Jahr die Bestimmungen den nationalen Bankensektor dahingehend, dass Geschäftsbanken auch Goldbestände als Mindestreserven ausweisen können, wodurch die offiziellen Reserven um 120 Tonnen anwuchsen. Auch die chinesischen Goldimporte aus Hongkong haben Rekordstände erreicht.

Und zu guter Letzt stocken auch die loyalen US-Alliierten Saudi-Arabien und Indien ihre Goldreserven um jeweils mehrere hunderte Tonnen auf, was in Washington sicherlich mit einem bitteren Nachgeschmack zu Kenntnis genommen wird.

Um es auf den Punkt zu bringen: Die Regierungen der Schwellenländer erkennen, dass die geldpolitische Weltordnung kurz vor einer "Stunde-Null“ steht. Diese Schwellenländer sind die Wirtschaftsmotoren des 21. Jh, und sie sind entschlossen, sich nicht durch das Fiat-Papier des Westens lähmen zu lassen.


Langfristiges Denken

Wie tiefgreifend diese neue Strategie ist, zeigte sich in den letzten Monaten während der Korrektur an den Edelmetallmärkten. Die Zentralbanken der Schwellenländer kauften nach wie vor in großen Mengen. Das ist ein sehr positives Zeichen. Als staatliche Akteure suchen die Zentralbanken nach Stabilität und Berechenbarkeit. Und wenn sie ihren Kurs ändern, dann ganz bewusst und schrittweise, so wie Flugzeugträger. Die westlichen Zentralbanken fahren einen klaren Kurs in Richtung Inflation, während die Zentralbanken der Schwellenländer in Richtung solider Geldpolitik abdrehen.

Die Folgen für die Privatinvestoren sind enorm. Wie sich zeigt, kaufen die größten Marktteilnehmer das gelbe Metall massiv bei Kursschwächen nach. Da die Zentralbanken großen Einfluss am Goldmarkt haben, haben ihre Kaufentscheidungen auch einen übermäßigen Einfluss auf die Preise. Auch die institutionellen Investoren betrachten Edelmetalle jetzt wieder als „legitime“ Anlageform. Und diese positive Rückkopplungsschleife wird Gold beim Wiedererreichen seines Status als Reserveanlage Stabilität bieten.




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