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Steve Forbes: Rückkehr zum Goldstandard

17.07.2012  |  Ron Hera
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Ron Hera: Würde ein Goldstandard denn nicht Innovationen im Finanzwesen verhindern?

Steve Forbes: Nein. Finanzinnovationen gibt es seit hunderten Jahren; um die wachsenden Bedürfnissen einer immer komplexer werdenden Weltwirtschaft befriedigen zu können, wurden und werden neue Finanzinstrumente erfunden. Viele der Innovationen der vergangenen Jahre entstanden jedoch in Reaktion auf die Instabilität des Dollars und anderer Währungen, mit der sich auch die Volatilität an den Währungs- und Rohstoffmärkten erhöhte. Die neuen Instrumente sind so konzipiert, dass sie als Absicherung gegen Volatilität dienen oder die Volatilität zu Profitzwecken ausnutzen. Wäre aber das Geld stabil, gäbe es auch viel weniger Absicherungsgeschäfte und Finanzspekulation.


Ron Hera: Wie können Regierungen und die öffentliche Hand unter einem Goldstandard funktionieren?

Steve Forbes: Bestimmte Staaten geben eben einfach Geld aus, ob sie es nun haben oder nicht. Fiat-Geld, das einfach herbeigedruckt werden kann, hat die realen Kosten verschleiert. Hätten wir stabiles Geld gehabt, hätte es in den vergangenen Jahren auch nie eine derartige Staatsverschuldung gegeben. Der Goldstandard hätte dafür gesorgt, dass der Staat anständig geblieben wäre.


Ron Hera: Aber werden Rezessionen denn nicht durch staatliche Defizitfinanzierung abgefedert?

Steve Forbes: Für die USA gilt unterm Strich Folgendes: Ein schwacher Dollar bedeutet auch eine schwache Erholung. Stabilität ist hingegen gut für die Wirtschaft. Das Einfachste wäre also eine erneute Kopplung des US-Dollars an Gold.


Ron Hera: Wären der Federal Reserve damit nicht die Hände gebunden?

Steve Forbes: Die Hände gebunden, um was zu tun? Um der Wirtschaft weiteren Schaden zuzufügen? Ich sehe eigentlich nichts Schlechtes dabei.


Ron Hera: Ist der Goldpreis denn nicht genauso volatil wie die Preise anderer Rohstoffe?

Steve Forbes: Der Grund für eine Rückkehr zum Goldstandard ist, dass Gold seinen stabilen, intrinsischen Wert im Verlauf der Zeit hält. Als stabiles Geld erfüllt es alle Bedingungen. Nicht der Wert des Goldes verändert sich. Der Wert der Währungen schwankt. Gold ist der Fixstern.


Ron Hera: Wie würde die Wiederankopplung des US-Dollars an Gold genau funktionieren?

Steve Forbes: Man koppelt einfach den Wert des Dollars an Gold. Sagen wir, rein hypothetisch, wir koppeln den Dollar an Gold in einem Verhältnis von 1.600 $ pro Unze. Wenn Gold über 1.600 $ steigt, dann wird die Geldschöpfung gedrosselt. Fällt Gold unter 1.600 $, dann wird sie ausgeweitet. Man hält den Goldpreis im Bereich von 1.600 $, indem man die Geldschöpfung drosselt oder ausweitet. Der Goldstandard verhindert nicht, dass eine boomende Wirtschaft mehr Geld oder eine stagnierende Wirtschaft weniger Geld hat.


Ron Hera: Wirkt der Goldstandard denn nicht deflationär?

Steve Forbes: Nein. Der Goldstandard wirkt weder inflationär noch deflationär. Es ist wie mit einer Meile: Eine Meile besteht aus 5.280 Fuß. Sie ist also eine feste Längeneinheit. Sie schränkt doch aber nicht ein, wie viele Meilen weit eine Autobahn gebaut wird. Von 1776 bis 1900 wuchsen die USA von einer kleinen, landwirtschaftlich geprägten Nation mit 2,5 Millionen Bewohnern zu einer Nation mit 76,2 Millionen Menschen, die zur größten Industriemacht der Welt wurde. Während der Dollar an Gold gekoppelt war, stieg das Geldangebot um das 160-fache!


Ron Hera: Würde ein Goldstandard denn nicht die Hebel im Finanzsystem drastisch verringern?

Steve Forbes: Wenn man ein würdiger Kreditnehmer ist, kann man zu den marktüblichen Zinssätzen Kredite aufnehmen, verfügt man nicht über diese Kreditwürdigkeit, muss man höhere Zinsen zahlen oder man bekommt das Geld nicht. Der Goldstandard hätte die wilde Kreditaufnahme und Geldschöpfung der letzten Jahre verhindert, die - wie man an der Immobilienblase und der Staatsschuldenblase in Europa sehen kann - desaströs ist. Nichts davon wäre passiert, hätten wir stabiles Geld gehabt.


Ron Hera: Ist der Utah Legal Tender Act, der Gold und Silber im Bundesstaat Utah legalisiert, dabei irgendwie hilfreich?

Steve Forbes: Ich bin dafür, dass die Bundesstaaten versuchen, vom "Spielgeldansatz" der Federal Reserve wegzukommen. Wichtig ist aber, dass der nächste Präsident eine Dollarpolitik in die Wege leitet, die mit einer Goldbindung einhergeht.


Ron Hera: Wie sinnvoll sind konkurrierende Währungen?

Steve Forbes: Der Gedanke einer Parallelwährung ist völlig in Ordnung. Die Menschen würden sich eher für einen Dollar mit Goldbindung entscheiden, als für einen Dollar, der durch Politiker und politische Entscheidungen gedeckt ist.




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