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Steve Forbes: Rückkehr zum Goldstandard

17.07.2012  |  Ron Hera
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Ron Hera: Könnte Ihrer Meinung nach auch Silber wieder zum Geld werden?

Steve Forbes: Silber wurde schon von den Chinesen und anderen Kulturen als Geld genutzt; allerdings ist der Wert des Silbers langfristig nicht so stabil wie der des Goldes. Über längere Zeiträume hinweg betrachtet, muss man mehr Silber aufwenden, um eine Unze Gold zu bekommen. Vor noch ca. 120 Jahren bekam man für 15 Unzen Silber eine Unze Gold. Heute sind es mehr als 50 Unzen Silber. Aus diesem Grund ging man in den USA auch vom Bimetall-Standard zum Goldstandard über. Hin und wieder wird ein Metall sicher wertvoller als die anderen. Silber ist besser als Fiat-Geld, aber es gibt eben nur den einen Goldstandard.


Ron Hera: Könnte ein Goldstandard bei der Erholung der US-Wirtschaft helfen?

Steve Forbes: In den 1980ern, als die Arbeitslosigkeit sehr hoch war und die Wirtschaft stagnierte, kam die Lösung mit einem starken Dollar, niedrigen Einkommenssteuern, einer Stärkung des Unternehmertums und der Bildung neuen Vermögens. Wie man weiß, steigt der Wert von Vermögensanlagen, wenn die Menschen eine Zukunftsperspektive sehen. Und die sehen sie heute nicht.


Ron Hera: In den 1980ern hatten wir aber keinen Goldstandard.

Steve Forbes: Ronald Reagan zerstörte die schreckliche Inflation der 1970er und sorgte für eine deutliche Senkung der Einkommenssteuersätze. Reagan befürwortete auch eine Rückkehr zum Goldstandard, doch daran glaubte keiner seiner Berater. Die Inflation wurde durch hohe Zinssätze wirksam zerstört. Die Deregulierung wurde vorangetrieben, und in Amerika brummte es wieder. 1982 erreichte der Dow sein Tief bei 776, in den folgenden 18 Jahren stieg er dann um das 18-fache.


Ron Hera: Sie befürworten Steuersenkungen?

Steve Forbes: Ja. Wir sollten zudem eine Pauschalsteuer einführen. Der große Vorteil einer pauschalen Besteuerung ist, dass sich die Menschen auf die wirklichen Dinge konzentrieren können. Die Gettysburg Address Abraham Lincolns, in der das Wesen der amerikanischen Nation definiert wurde, besteht aus insgesamt 272 Wörtern. Die Unabhängigkeitserklärung der USA besteht aus etwas weniger als 1.300 Wörtern. Die Verfassung der Vereinigten Staaten samt all ihrer Zusatzartikel hat etwas mehr als 7.000 Wörter. Die Bibel, die über Jahrhunderte zusammengetragen wurde, besteht aus ganzen 773.000 Wörtern. Das Einkommenssteuergesetz der USA besteht - mit all seinen Querverweisen, Novellierungen und Versionen - inzwischen wohl aus über 4.000.000 Wörtern. Keiner weiß, was da drin steht.

Letztes Jahr berichtete die US-Steuerbehörde (IRS), dass die US-Amerikaner 6,1 Milliarden Stunden mit dem Ausfüllen von Steuerformularen verbrachten und 300 Milliarden $ für die Vorbereitung der Steuererklärungen aufwendeten. Das ist eine gewaltige Verschwendung von Ressourcen und intellektuellem Potential. Von der korrumpierenden Wirkung ganz zu schweigen. Die Steuergesetzgebung ist eine riesige Quelle staatliche Macht, und sie ruft die schlimmsten Instinkte wach. Je schneller wir hier vereinfachen - und das würde mit der Einführung einer Pauschalsteuer passieren - desto mehr Energie können wir wieder produktiven Zwecken widmen.


Ron Hera: Wie könnte der Übergang zu einem Pauschalsteuersystem aussehen?

Steve Forbes: Da die Menschen noch auf ihre steuerlich absetzbaren Beträgen fixiert sind, würden wir also eine Pauschalsteuer einführen und es den Bürgern freistellen, ob sie ihre Steuer unter den neuen, einfachen System oder unter dem alten, grauenhaften System erklären wollen. Wer Masochist ist und sich selbst bestrafen möchte, der kann seine Steuern unter dem alten Einkommenssteuersystem erklären. Wer das vereinfachte System möchte, entscheidet sich eben für dieses. Ich denke, dass 99% der US-Amerikaner, und das allein schon aus Bequemlichkeit, schnell zum neuen System übergehen würden.


Ron Hera: Sie hatten auch Deregulierung erwähnt. Würde das der US-Wirtschaft helfen?

Steve Forbes: Nehmen Sie zum Beispiel die Gesundheitsvorsorge. Es gibt keinen freien Markt für Gesundheitsvorsorge. Zwischen Patienten und Anbietern von Krankenversicherungen gibt es eine große Kluft. Wenn Sie in ein Krankenhaus gehen und fragen, wie viel dies und jenes kostet, dann werden Sie komisch angeschaut, weil man dort denkt, dass Sie entweder nicht versichert oder völlig verrückt sind. Wie viele Krankenhäuser stellen die Kosten ihrer Behandlungen auf ihre Webseiten? Das ist so, als ginge man in ein Restaurant, ohne nur im Entferntesten zu wissen, was die Dinge auf der Karte eigentlich kosten. Ein hirnrissiges System.




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