Handeln Sie die Gold-Volatilität
25.07.2005 | Adam Hamilton
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Wenn Sie diesen Chart mit dem der Silber-Intraday-Volatilität von letztem Monat vergleichen, ist Gold weit gelassener als erwartet. Im letzten Jahrzehnt, durch Haussen und Baissen, hat Gold selten mehr als zehn Tage im gerollten Monat über +1% absolute Intraday-Volatilität erreicht. Silber andererseits, scheint mehr als die Hälfte der Zeit über dieser Marke zu liegen. Die gelben +2%-Tage sind wirklich nicht sehr gewöhnlich bei Gold und die roten +3%-Tage sind erst recht ausgesprochen selten. Dies ist ein markanter Kontrast zu Silber, wo die riesige gelbe und rote Spitzen der Intraday-Volatilität zu erwarten sind. Je größer ein Rohstoffmarkt ist, desto mehr Kapital wird benötigt um ihn zu bewegen und Gold stellt den kleineren und hochspekulativen Silbermarkt einfach in den Schatten. Und die Legionen von Goldinvestoren, die nicht oft verkaufen, üben einen kräftig mildernden Einfluss auf die Goldvolatilität aus.
Es ist wie bei Silber, obgleich das Timing der wichtigen Volatilitätsspitzen bei Gold nicht das ist, was wir auf Grund des konventionellen Aktienmarktwissens über Volatilität erwarten würden. Bei Aktien kommen Volatilitätsspitzen sehr oft, vor während der extremen Furcht, die rapide Korrekturen nahe wichtiger Zwischentiefs, umgibt. Dann geht sie zurück, wenn die Preise steigen und stirbt in der nähe zwischenzeitlicher Hochs, wenn jeder selbstgefällig und selbstzufrieden ist wie heute, fast aus.
Wenn Sie genau schauen, passt sich Gold nicht an dieses Standardvolatilitätskonstrukt an. Ende 1999 und zu Beginn 2000 erlebte Gold hohe Volatilität, nicht bei Korrekturen oder Tiefs, sondern genau auf den Hochpunkten von Preisspitzen. Die großen gelben und roten Spitzen seit 2001, der Bullenmarktphase in diesem Chart, tendieren ebenfalls dazu, sich um die wichtigen vorläufigen Hochs anstatt bei den Tiefs anzuhäufen.
Umgekehrt dazu, speziell seit 1998, tendiert niedrige Volatilität dazu, sich nahe niedriger Niveaus im Goldpreischart anzuhäufen. Wenn die Preise korrigiert haben, werden Goldspieler eher selbstzufrieden als verängstigt. Dasselbe seltsame Phänomen geschah bei Silber und ich spekulierte über dessen Ursache bereits in meiner früheren Silber-Volatilitäts-Analyse. Nachdem dieses Essay veröffentlicht wurde, schrieb ein Gentlemen mir gängigerweise einen Brief und teilte mir eine verblüffende These über diese unerwartete Volatilitätsinversion, die ich nicht beachtet hatte, mit.
Viele Contrarian-Investoren glauben, dass Gold und Silber von Shortsellern, Parteien die nicht sehen wollen, dass der Preis steigt, dominiert werden. Ungeachtet dessen, ob die Motivationen der Leerverkäufer politisch sind, wie Zentralbanken, die versuchen zu viele forschende Blicke auf ihr ruinöses inflationäres Fiat-Regime zu vermeiden, oder profitorientiert wie Hedge Fonds, verkaufen diese Shortseller Gold und Silber das sie nicht haben. Eine Menge exzellenter Forschungsarbeit über diese Goldleerverkäufe wurde von Contrarian-Analysten geleistet.
Shortseller leihen sich Anlagewerte, verkaufen diese, und versuchen dann diese später zu einem niedrigen Preis zurückzukaufen um ihr Darlehen zurückzuzahlen und einen Gewinn zu machen. Durch die Gewinne die bei Preiseinbrüchen verdient werden, sind die Emotionen der Leerverkäufer exakt gegensätzlich zu denen normaler Longinvestoren bei bedeutenden zwischenzeitlichen Hochs oder Tiefs. Wenn Sie short sind und der Preis Tiefs erreicht, sind sie wahrscheinlich glücklich und selbstzufrieden, da ihre Gewinne sehr hoch sind. Wenn der Preis jedoch Hochs erreicht, sind sie wahrscheinlich hingerissen und verängstigt von den möglichen unbegrenzten Verlusten, welche ihre Shortpositionen bei groß angelegten Anstiegen ausgesetzt sind.
Bei Gold und Silber kann diese Volatilitätsinversion vielleicht durch die Dominanz von Leerverkäufern erklärt werden. Angst und infolge dessen Volatilität steigt an, wenn die Shortseller einer Rallye gegenüberstehen. Und in der Tat wurden die scharfen Goldanstiege Ende 1999 und Anfang 2000 sowie die Spitze Ende 2002/Anfang 2003 eindeutig von Shorteindeckungen beschleunigt. Ich beobachtete alle drei von diesen schnellen Spitzen in Echtzeit als diese sich entfalteten und ich erinnere mich noch sehr gut an das Gedränge der Shortseller. Es war etwas Wunderbares.
Und nahe wichtiger zwischenzeitlicher Tiefpunkte bei Gold und Silber, aalen sich die Leerverkäufer fröhlich in ihren unrealisierten Gewinnen. Da der allgemeine Aktienmarkt heute so reichlich analysiert wird, werden Spekulanten wenn sie glücklich sind, da ihre Positionen tief im Geld sind leicht lethargisch und anmaßend. Sie handeln nicht zu viel, noch fürchten sie sich vor irgendetwas. Die Selbstgefälligkeit ist eine außerordentlich gefährliche Sache, sowohl long oder short, weil die Marktbedingungen die sie erzeugen, niemals anhalten.
Daher bin ich dem Gentleman sehr dankbar, der diese verblüffende Shortthese mit mir geteilt hat. Die Shortseller haben die Volatilitätsprofile invertiert, sie sind gierig wenn die Longinvestoren Angst haben und umgekehrt. Somit ist dies vielleicht ein bedeutender Faktor bei den seltsam invertierten Volatilitätsprofilen von Gold und Silber.
Ich behandle diese faszinierende Idee zusammen mit kaum einem Interesse an einer erweiterten Debatte, so seien Sie bitte auf der Hut, es ist nicht ohne Einschränkungen. Eine der wichtigsten Dinge, ist die Tatsache, dass die meisten Gold- oder Silberspekulanten am Futuresmarkt im Gegensatz zum physischen tätig sind. Gerade die Goldverschwörungstheorien argumentieren, dass Futures, oder Papiergold, bei jeder Art von Shortspekulation behilflich sind um die Fortschritte zu verzögern.
Jedoch ist, wie alle Futureshändler wissen, die Gesamtzahl aller Long- und Shortpositionen in jedem Markt immer genau ausgeglichen. Futures sind ein Nullsummenspiel, für jeden Verkäufer gibt es einen Käufer und jedes Kapital, das von einer Partei gewonnen wird, ist direkt von der Partei auf der anderen Seite des Kontraktes verloren worden. Ich schrieb kürzlich ein Essay über Goldfutures, das diesen speziellen Markt genauer erklärt.
Mit ein Shortinterest bei Goldfutures, dass immer dem Longinterest entspricht, scheint der Hebel der Shortseller nicht so gewaltig wie einige glauben. Es ist nicht so, dass 80% des Marktest für Goldfutures von Shortsellern dominiert wird. Sie kontrollieren exakt 50% wie sie es immer getan haben, immer tun werden und wie sie es in jedem anderen Futuresmarkt auch tun. Wenn Sie also die kuriosen invertierten Volatilitätsprofile von Gold und Silber abwiegen, sollten Sie sich im Gedächtnis behalten, dass Futures als ein Nullsummenspiel per Definition konstruiert sind, mit einer perfekten, fortwährenden Parität zwischen Long- und Shortpositionen.
Zurück zum oben gezeigten Chart. Ich fand es sehr interessant, dass das Volatilitätsprofil von Gold heute abnorm niedrig ist, fast auf dem niedrigsten seit 1999 gesehenen Niveau. Auf Grund des unwirklichen Mangels an Volatilität in den Aktienmärkten, war der Sommer 2005 eine träge Saison der Lethargie für Spekulanten. Es ist interessant, dass die Volatilität von Gold seit ca. einem Jahr nach unten tendiert und die allgemeine Malaise widerspiegelt.
Während aber abnormal niedrige Volatilität ein absolutes Gefahrenzeichen für die allgemeinen Aktienmärkte darstellt, einen Vorboten auf einen scharfen Einbruch um das Gleichgewicht in der Anlegerstimmung wiederherzustellen, ist es beim invertierten Volatilitätsprofil von Gold aktuell bullisch. Erstaunlich genug ist es, dass es nach Perioden niedriger Volatilität wahrscheinlicher ist, dass Gold beachtlich steigt. Unser nächster Chart befasst sich eingehend mit diesem Phänomen der massiv steigenden Intraday-Volatilität von Gold, seit die heutige säkulare Goldhausse im Jahr 2001 begann.
Im Auftrag, diese rohen Goldvolatilitätsdaten innerhalb des Kontextes ihres Bullmarktes heute zu analysieren, müssen wir willkürliche hohe Volatilität und niedrige Volatilität Vergleichsmarken bestimmen. Ich legte mich darauf fest, Zeiträume in denen Gold mehr als einen +3%-Tag pro gerollten Monat hat, als hochvolatil zu beschreiben. Umgekehrt betrachtete ich, wenn Gold über zwei oder weniger +1%-Tage pro Monat verfügte, als niedrigvolatile Periode. Diese Vergleichsmarken sind ähnlich zu denen von Silber mit vier oder mehr +3%-Tagen und sieben oder weniger +1%-Tagen.