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Gold als Geld

25.09.2010  |  Steve Saville
Geld ist ein Wirtschaftsgut, über das fast alle sonstigen Güter gehandelt werden - oder einfacher ausgedrückt: Gold ist das allgemeine Tauschmittel innerhalb einer Wirtschaft. Die logische Folge ist also: Wenn etwas allgemeines Tauschmittel innerhalb einer Wirtschaft ist, dann ist diese "Sache" Geld.

Solides Geld wird seinen Wert über die Zeit halten (dann ist es ein gutes Wertaufbewahrungsmittel); bestimmte "Sachen" können zwar Geld aber trotzdem keine guten Wertaufbewahrungsmittel sein.* Darüber hinaus kann es noch viele andere Dinge geben, die kein Geld sind, aber als gute Wertaufbewahrungsmittel funktionieren. Ein Test, der zeigen soll, ob eine Sache Geld ist oder nicht, würde folgende Frage beinhalten: Ist diese Sache das allgemeine Tauschmittel? Falls die Frage mit “Ja“ beantwortet werden kann, dann ist es Geld, falls nicht, dann nicht. Der US-Dollar zum Beispiel besteht diesen Test innerhalb der USA und einiger "dollarisierter" Länder (und ist daher "Geld"), woanders ist dies nicht der Fall. Der Euro besteht den "Geldtest" innerhalb großer Teile Europas, aber nicht außerhalb Europas. Wo steht dann aber Gold, ein Wirtschaftgut, das tausende Jahre lang Geld war?

Leider besteht Gold den "Geldtest" in keiner der großen Wirtschaften mehr. "Leider" aus folgendem Grund: Wäre Gold seiner monetären Rolle nicht durch staatlichen Zwangsentscheid enthoben worden (häufig wurde die Ausrede herangezogen, eine flexiblere Geldform wäre notwendig, um Finanzkrisen und Wirtschaftabschwünge zu verhindern), so hätten die Schuldstände nie die heutigen unbeherrschbaren Ausmaße angenommen und die Zukunft würde wahrscheinlich viel strahlender sein.

Eigenartigerweise wird schon die Erwähnung der TATSACHE, dass Gold kein Geld mehr ist, von einigen Goldbullen als Ketzerei angesehen. Wir wissen nicht genau warum. Denn die Feststellung, dass Gold heute nicht mehr diese monetäre Rolle übernimmt, lässt den Wert des Metalls in keiner Weise schrumpfen. Wie schon oben angemerkt wurde, würden wir gar nicht in diesem wirtschaftlichen Chaos stecken, wäre das allgemeine Tauschmittel Gold oder goldähnlich. Vielleicht verwechseln jene Goldbullen, das, was sein sollte, mit dem, was ist.

Um zu erklären, inwieweit Gold immer noch Geld sein kann, obgleich es nicht mehr als allgemeines Tauschmittel funktioniert, haben gewissen Menschen die Begriffe "Geld" und "Währung" erfinderisch umdefiniert. Geld, so sagen sie, sei ein abstraktes Konzept, wohingegen Währung eben den Besitzer wechselt, wenn Dinge gekauft oder verkauft werden. Unter Heranziehung dieser Definition lässt sich nun argumentieren, dass Gold immer noch Geld ist, obschon es nicht mehr allgemein als Währung eingesetzt wird.

Jedem steht es natürlich frei, Definitionen zu nutzen, die ihm am sinnvollsten scheinen, aber in diesem Fall werden etablierte, präzise und nützliche Definitionen allein mit dem Ziel abgeändert, ja nicht zu einem abscheulichen Fazit zu gelangen. Unserer Meinung nach ist es wohl besser, der Wirklichkeit ins Auge zu blicken.

Und Wirklichkeit ist nun einmal, dass Gold heutzutage in manchen Fällen noch als Währung genutzt wird - d.h., es gibt bestimmte Situationen gibt, in denen Gold zum Kauf von Dingen eingesetzt wird. Gold ist jedoch nicht das allgemeine Tauschmittel innerhalb des Wirtschaftskreislaufes. Mit anderen Worten: Gold ist kein Geld, aber manchmal dient es als Währung.

Ist es jedoch möglich, dass Gold mit Blick auf die Zukunft wieder zu Geld werden kann?

Die Antwort lautet "Ja". Als Geld ist Gold heutzutage eigentlich besser geeignet als in der Vergangenheit. Die Technologie erlaubt es heute, dass Goldeigentum einfach und umgehend transferiert werden kann, ohne dass dabei echtes Gold physisch bewegt werden muss. Fast das gesamte monetäre Gold könnte in den Tresoren bleiben, das Eigentum an einer bestimmten Goldmenge elektronisch kann geregelt werden (ein Bruchteil eines Gramms oder mehrere Kilo, das hängt davon ab, was gekauft wird).

Wir diskutieren übrigens auch die Möglichkeit der Wiedereinführung von Gold als Geld im Gegensatz zu einer Wiedereinführung einer Art von Goldstandard, bei dem Dollars und Euros als goldgedecktes Geld funktionieren. Ein Goldstandard oder jeder andere staatlich beaufsichtigte monetäre Standard wird immer weit entfernt von einer Ideallösung bleiben, denn Regierungen werden immer wieder Vorwände finden, um die Regeln zu ändern (eine offizielle Konvertierungsrate von X $ pro Goldunze, könnte beispielsweise mit einem Federstrich eines Politikers in 2 X$ pro Goldunze umgewandelt werden).

Auch wenn die heutige Technologie den Weg für einen effizienteren Einsatz von Gold als Geld ebnet, so ist es extrem unwahrscheinlich, dass Gold jemals wieder Geld wird, außer es kommt vorab zu einem Totalzusammenbruch der Wirtschaft. Denn nur ein totaler wirtschaftlicher Zusammenbruch könnte potentiell zu solchen politischen Veränderungen führen, unter denen solides Geld machbar wäre. In Wirklichkeit ist aber der Umfang der Staates sowie der zukünftigen staatlichen Verpflichtungen (Sozialversicherung, Renten, versprochene kostenlose Gesundheitsversorgung, Einlagensicherung, die Arbeitslosenunterstützung, Zahlungen an Anleihebesitzer etc.) in jeder Hinsicht völlig unvereinbar mit einer soliden Geldform. Würde man nun eine solide Geldform einführen und gleichzeitig alles andere beim Alten belassen, so wäre das so, als würde man versuchen, ein Pyramidensystem weiterlaufen zu lassen, das keine neuen Investitionen aufsaugen darf.

Würde man also jenes Geld, das die Regierung nach Gutdünken inflationieren kann, durch Geld austauschen, dem strenge Bestandsreglementierungen auferlegt sind, so kann das zu nichts anderem als zu einem massiven, direkten Staatskonkurs führen und zu einer Schrumpfung des Staates auf einen Bruchteil der heutigen Größe. Solange die Möglichkeit besteht, das Problem auszusitzen und auf die Zukunft zu verschieben, kann man realistischerweise nicht von einer solchen Entwicklung ausgehen.


* Geld, das ist kein gutes Wertaufbewahrungsmittel ist, neigt dazu, eine relativ kurze Lebensdauer zu haben, aber es wird dennoch Geld bleiben, solange es bei der überwiegenden Mehrheit der ökonomischen Transaktionen zur Anwendung kommt.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com



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Dieser Artikel wurde am 13. September 2010 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




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