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Wird Gold diesen Sommer wieder strahlen?

27.07.2012  |  Clif Droke
Für den Rohstoffsektor war dieser Sommer bislang eine verwirrende Jahreszeit. Aufgrund der glühenden Hitze in den "Corn-Belt-Staaten“ ("Maisgürtel“) der USA schossen die Mais- und Getreidepreise in den letzten vier Wochen in Richtung ihrer Allzeithochs. Angesichts des wetterabhängigen Bullenmarkts der Feldfrüchte und der jüngsten Kurs-Rally am Ölmarkt fragen sich nun die Investoren, ob auch Gold diesen Sommer noch aufblitzen wird.

Während sich der CRB-Rohstoffindex von seinem 52-Wochen-Tief abheben konnte, bewegte sich beim den Goldkursen so gut wie gar nichts. Gold bleibt in der Neutralität gefangen, da professionelle und private Trader kaum Anstalten machen, die Preise in die Höhe zu treiben. Den spekulativen Kräften aus der Hochfrequenz-Ecke wurden die Flügel letzten Sommer gestutzt, als die CME Group eine Reihe von Margin-Erhöhungen auf den Weg brachte. Seither haben sich die für Momentum sorgenden Teilnehmer im Goldsektor auffällig rar gemacht.

Auch die kleineren Privatinvestoren fehlen seit einigen Monaten. Nach Angaben der großen Prägeanstalten sind die Goldkäufe auf Stände gesunken, wie es sie zuletzt vor der 2008er Finanzkrise gegeben hatte. Nach Berichten der US-Mint sanken die Verkaufszahlen für American-Eagle-Goldmünzen im 2.Quartal um über 50 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum - auf 127.500 Unzen. Es war das schlechteste Quartal seit dem 2.Quartal 2008 - kurz vor dem schlimmsten Teil der globalen Kreditkrise.

Die Verkaufszahlen von Goldmünzen gelten als Angstbarometer, und der Rückgang des Kaufinteresses in diesem Jahr kann auf die kräftig steigenden Aktienkurse seit Ende letzten Oktobers zurückgeführt werden. Hierbei handelt es sich größtenteils um eine Nebenwirkung des mangelnden spekulativen Interesses am Gold seit den Margin-Erhöhungen im letzten Sommer. Der Verlust des stark gehebelten Trading-Elements am Goldmarkt hat in der Tat schwere Auswirkungen auf die Investorenpsychologie gehabt, die man nicht unterschätzen sollte.

Die Aussage des Münzhändlers Roy Friedman in einem Interview mit Reuters verdeutlicht diesen Punkt: „Viele ehemals aktive Investoren, machen gerade Pause. Sie schauen sich nach anderen Investment-Gelegenheiten um, sie warten auf niedrigere Einstiegsniveaus oder aber auf irgendein ökonomisches oder politisches Großereignis.“

Friedmans Einschätzung der aktuellen Anlegerpsychologie am Goldmarkt enthält die drei wichtigen Erklärungen für die gehemmte Entwicklung der Goldkurse. Der erste Grund - dass Investoren nach anderen Gelegenheiten Ausschau halten - wurde hier schon angesprochen. Aber damit kann die relative Schwäche des Goldes nur teilweise erklärt werden, da Gold viele Jahre lang auch gemeinsam mit Aktien und anderen Rohstoffe steigen konnte, ohne seinen Mitwettbewerbern dabei einen Vorsprung zu lassen. Erst seit letztem Sommer brach die relative Kursentwicklung im Vergleich zum Aktienmarkt ein.

Kommen wir also zur zweiten Erklärung Friedmans, der zufolge Investoren auf günstigere Einstiegskurse warten. Von den drei Erklärungen, die er anbietet, ergibt diese am wenigsten Sinn. Als fest etabliertes Verhaltensprinzip von Privatinvestoren - als auch der meisten Hedgefonds-Trader - gilt, dass sie nur an den Markt strömen, wenn dieser gerade im Steigen begriffen ist. Die schlauen Investoren, die an Markttiefs kaufen sind in der absoluten Unterzahl. Die meisten Marktteilnehmer werden erst durch steigende Kurse angezogen.

Tatsächlich ist Gold aus technischer Sicht auch längerfristig betrachtet "überverkauft“, wie wir schon in früheren Kommentaren festgestellt hatten. Der 10-Monate-Preisozillator für Gold weist den "am stärksten verkauften Zustand" seit 10 Jahren aus (siehe Chart unten). Für ernsthafte, längerfristig engagierte Investoren ist das zwar eine wichtige Überlegung, doch das "Hot Money" ließ sich damit bisher überhaupt nicht locken.




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