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Die Fed und das Ei des Columbus?

25.09.2010  |  Klaus Singer
- Seite 2 -
Das Kuckucks-Ei des Columbus!

Wie wahrscheinlich ist so ein Szenario? Ich halte es jedenfalls nicht für unwahrscheinlich, vielleicht kommt als Beiwerk zu anderen, per Kredit Wohlstandseffekte schaffenden Maßnahmen.

Unmittelbar nach der FOMC-Sitzung fühlten sich TBonds besonders angesprochen, der Dollar wurde (gegen Euro) stark verkauft. Die Akteure wagen sich aus dem "sicheren Hafen" Dollar wieder "auf See". Unter Intermarket-Aspekten ist das zunächst einmal expansiv zu werten.

Der durch die Euro-Schuldenkrise bedingte Verfall des Euro (gegen Dollar) ist nun vollständig neutralisiert. Euro/Dollar steht wieder höher als Ende April. Anfang August war das Währungspaar genau an diesem Niveau (~1,33) wieder abgekippt. Jetzt baut sich bei 1,3425 ein Widerstand auf, ein Re-Test von 1,33 erscheint wahrscheinlich (siehe Chart!).

Die Währungsfront kehrt nach der japanischen Intervention zur Schwächung des Yen allmählich wieder zur Normalität zurück. Dollar/Yen war in der vergangenen Woche unter 83 auf ein 15-Jahres-Tief gerutscht. Die Intervention beförderte ihn bis auf knapp 86 hoch. Aktuell sind rund 50% des Anstiegs korrigiert worden.

Die nach dem FOMC-Termin gesehene Stärke im Euro/Dollar geht hauptsächlich auf Schwäche im Dollar/Yen zurück. Dahinter steckt auch die Auflösung von Yen-Krediten, was zu entsprechenden Asset-Verkäufen führte. Allerdings ist Dollar/Yen mehr noch als Euro/Yen aktuell nicht sehr eng mit den entsprechenden Aktienindices korreliert, wodurch insbesondere die Eignung von Dollar/Yen als Carry-Trade-Indikator grenzwertig ist (siehe Chart!).

Mit Stärke von Euro/Dollar scheinen sich die US-Aktien-Indices wieder stabiler darzustellen als der DAX und erst recht der EuroStoxx. Das ist nachvollziehbar, denn ein steigender Außenwert des Euro läuft dem entgegen, woraus die europäische, insbesondere die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal ihr Wachstum bezogen hat.

Und damit zum Markt: Der S&P500 hatte am Montag dieser Woche den Pegel von 1.130 dynamisch überwinden können. Hier sehen zahlreiche Beobachter die Nackenlinie einer inversen SKS-Formation. Sie ist gleichzeitig die Oberkante der mehrmonatigen Seitwärtsbewegung. Gestern ging der Test dieser Linie von oben im späten US-Handel schief. Der S&P500 rutschte bis auf das lange 50er Retracement bei 1.121 durch, beendete den Tag etwas höher (siehe Chart!).

Die zyklischen Prognosen der TimePatternAnalysis zeigen zunächst bei allen untersuchten großen Aktienindices vom aktuellen Stand aus nur geringes Aufwärtspotenzial. Die fraktalen Oszillatoren zeigen hingegen seit Ende August eine bullische Expansionsphase an, die mittlerweile relativ weit gereift ist (siehe Chart!). Wenn die rote Linie (als Indikator für Energiezufuhr) jetzt nicht deutlicher nach oben läuft, stoßen die bullischen Ausrichtungen an die Grenze ihrer Möglichkeiten (geringer Abstand der grünen
zur roten Linie).

Schaut man sich im S&P500 die Zyklen ab 63 Tage Länge an, so fällt auf, dass sie Ende August am Durchschwingen nach unten gehindert und seitdem nach oben gebogen wurden (siehe Chart!). Der Prozess ist noch im Gange. Von seinem Gelingen hängt es ab, ob der Index sich weiter bullisch präsentieren kann. Kürzere Zyklen sind von den Verzerrungen nicht betroffen.

Wir befinden uns kurz vor Quartalsende. Daher beginnt jetzt das Window-Dressing zu wirken. Institutionelle Investoren möchten Performance zeigen. Das stützt die Kurse tendenziell. Allerdings ist das ein zweischneidiges Schwert: Wenn sich zu viele Akteure zum Ausgang schleichen wirkt es genau anders herum. Dann möchte plötzlich jeder seine Performance sichern. Und dann wird es am Ausgang eng.

Insgesamt erscheint es zweifelhaft, ob die Aufwärtsbewegung bei Aktien das Quartalsende wird überstehen können. Dann muss weiterhin mit einer etwas nach oben erweiterten Seitwärts-Range gerechnet werden.

Erwähnte Charts können über diesen Link eingesehen werden: www.timepatternanalysis.de


© Klaus G. Singer
www.timepatternanalysis.de



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