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Interview mit David Morgan: Spiel mit Silber, aber bleib nicht "hängen"

29.09.2010  |  David Morgan
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The Gold Report: Wir befinden uns beim Gold und Silber in einem langfristigen Bullenmarkt. Wenn Sie unseren Standort in diesem Bullenmarkt anhand eines Monatskalenders festmachen müssten, wo lägen wir jetzt? Mai, Juni?

David Morgan: Oh, möglicherweise Juli oder so. Die Leute verstehen nicht, wie sich Märkte bewegen. Überall auf der Welt habe ich gesagt, dass sich 90% der Marktbewegungen zeitlich innerhalb der letzten 10% ereignen. Das mag eine Übertreibung sein; es stimmt nicht wirklich zu 100%, aber die Grundidee ist sehr zutreffend. Der Großteil der Bewegung kommt mit den panischen, rasenden Verkäufen am oberen Ende des Marktes - das, was auch beim Absturz des Neuen Marktes und mit der Immobilien-Bubble passierte. Wenn sich Märkte derart bewegen, dann versetzt das viele Leute innerhalb kürzester Zeit in Entzückung. Und an dieser Stelle sollte man sich nicht von der Gier mitreißen lassen, man sollte besonnen, ruhig und gesammelt bleiben, denn man will doch Gewinne machen - nämlich, indem man in die Stärke hinein verkauft.

Man sollte ebenfalls logisch bleiben, man sollte wissen, dass man nicht exakt am Markthoch verkaufen wird. Zu denken, man könnte exakt am Markthoch verkaufen, ist amateurhaft. Als professioneller Investor lässt man für den nächsten Käufer noch etwas Geld auf dem Tisch, denn wenn das Top erst einmal da ist, kommt man nicht mehr so einfach raus. Es wird dann so viele Verkäufer geben, dass der Markt abstürzt. Ich empfehle Ihren Lesern, das doch einfach mal selbst nachzuprüfen: Schauen Sie sich an, was mit dem NASDAQ und dem Immobilienmarkt geschah.

Wenn man das schon zuvor weiß, dann kann man auch Vorhersagen zum Marktgeschehen treffen. Meine Leser wissen, dass ich schon beim letzten großen Bullenmarkt dabei gewesen bin, und dass ich daher sehr gut vorbereitet bin, um auch bei diesem Erfolg zu haben. Schauen wir zurück zum ultimativen Hoch (real) am 21. Januar 1980. Gold lag am 1. Dezember 1979 bei ca. 300 $, und was passierte? Die Leute verloren die Nerven; sie mussten aus irgendwelchen Gründen unbedingt Gold haben, und die Panik- und Gierkäufe setzten ein. Bei 300 $ Gold war ich im Terminmarkt, das war ein neuer Höchststand. Aber ein paar Wochen später konnte man für einen Futures-Kontrakt 600 $ rausbekommen. Ich machte nun pro Tag mehr Geld, als ich innerhalb eines Monats mit meinem Job verdienen konnte. Das waren aufregende Zeiten, gerade wenn man in seinen 20ern ist.

Ich möchte damit nur zeigen, wie sich die Märkte bewegen; viele Leute, die in diesem Markt gewesen sind, sind jetzt weg und kommen auch erst wieder, wenn es auf´s Ende zugeht. Also - dann, wenn in den “Panikkauf-Modus” geschaltet wird. Es wir nur sehr wenige Menschen wie mich geben, die über eine Kernposition verfügen und jetzt den ganzen Weg nach oben mitnehmen. Um den Haupttrend herum trade ich auch - auch um kurzfristige Gewinne zu machen, aber ich erhalte meine Kernposition immer aufrecht.

Aber um auf die Frage zurückzukommen: Wir könnten uns jetzt im Juli befinden, aber im Dezember muss man unbedingt im Markt sein. Im Dezember also - wie wir eben schon gesagt haben, liegt die große Bewegung, zeitlich gesehen, bei den letzten 10%. Aber Vorsicht, bleiben Sie nicht zu lange.


The Gold Report: Aber wie bringen Sie die Leute dazu, Ruhe zu bewahren?

David Morgan: Mach ich nicht und kann ich auch nicht. Ich bereite mich schon immer auf beleidigende Mails und Anrufe vor. Wenn ich beispielsweise ein Verkaufssignal für einige dieser Aktien herausgebe, dann bekomme ich Nachrichten von meinen allertreuesten Fans. Da heißt es zum Beispiel: "Hast Du den Verstand verloren?", "Was für Zeug rauchst Du denn?", "Nimmst Du Drogen?", "Wer besticht Dich?". Und so weiter und so fort. Fakt ist einfach, dass ich kein Schwein bin. Bullen machen Geld, Bären machen Geld und Schweine bleiben hängen. Ich werde nicht hängenbleiben, und auch Sie nicht, wenn Sie es so machen, wie ich es mache.


[i]The Gold Report: Nicht schlecht!

Der steigende Silberpreis scheint hautsächlich dafür verantwortlich zu sein, dass an den Märkten immer mehr reine Silberwerte gewünscht werden quasi als Silberwette - aber gibt es da nicht auch andere Faktoren, die vielleicht weniger offensichtlich sind?[/i]

David Morgan: Also erstens gibt es da nicht wirklich die reinen Silberwetten. Kaum eine Silbermine ist Silber allein, da ist Silber und Blei oder Silber und Zink oder Silber und Kupfer oder Silber und Gold. Aber ein paar kommen da sehr nah ran. Alles, was Silber im Name trägt, muss mit einer gewissen Vorsicht genossen werden.

Aber zurück zur Frage. Nein, das glaube ich nicht. Silberbergbauunternehmen sind im Grunde an den Silberpreis gebunden, ob sie wollen oder nicht. Und dann kommt es sicher auch auf die Rentabilität an. Ich meine damit nur Folgendes: Mir ist es eigentlich egal, welche "Sache" da eigentlich produziert wird. Aber sollte es zufällig Silber sein und gewinnbringend produziert werden können, und sollte die Handelspanne so breit sein, dass man bei 10 $ pro Unze Silber Gewinn macht - dann interessiert sich dieses Bergbauunternehmen natürlich immer noch für die Preise. Aber es verfügt dann schon seit sehr Langem über ein existenzfähiges Geschäftsmodel, unabhängig vom Preis - was bei vielen anderen so nicht der Fall sein muss.


The Gold Report: Beim letzten Interview sagten Sie, Sie hätte Aktien von First Majestic Silver Corp. (TSX: FR; OTCQX: FRMSF) gekauft. Kaufen Sie immer noch und was passiert gerade mit dem Unternehmen?

David Morgan: First Majestic macht eigentlich immer noch das, was sie schon seit sehr langer Zeit vorhatten. Das Unternehmen bietet einen guten Hebel. Sie bauen Silber ab und kaum andere Nebenprodukte. Am Ende haben sie auch ihre finanziellen Ziele erreichen können - was die Geldmenge angeht, die sie auf Quartalsbasis machen wollten. Keith Neumeyer hatte einmal großen Erfolg mit einer Kupfermine. Diese Unternehmen wählt man aufgrund vieler Faktoren aus, und das Management ist sicherlich einer dieser Faktoren. Jemand, der es schon einmal gemacht hat, wird es mit höherer Wahrscheinlichkeit noch einmal schaffen, als einer, der es noch nie gemacht hat.




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