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Platin und Palladium attraktiver als Gold

18.10.2010  |  Eugen Weinberg
Platin und vor allem Palladium sind in den letzten Wochen weitgehend unbeachtet im Fahrwasser von Gold deutlich gestiegen. Dabei profitieren sie besonders von ihrem hybriden Charakter. Aufgrund der Erholung der industriellen Nachfrage dürfte sich dieser Trend langfristig betrachtet fortsetzen. Auf kurzfristige Sicht jedoch könnte es zunächst erst einmal zu Gewinnmitnahmen kommen.

Weitgehend unbeachtet - der Fokus lag überwiegend auf Gold und Silber - haben die Preise von Platin und Palladium in den letzten Monaten deutlich zugelegt. Palladium hat sich seit Jahresanfang mit Blick auf die Preisentwicklung als bestes Edelmetall erwiesen und ist bislang um 48% auf ein 9-Jahreshoch von über 600 USD je Feinunze gestiegen. Bei Platin steht in diesem Jahr bisher ein Plus von 17% zu Buche. Kürzlich wurde hier zum ersten Mal seit fünf Monaten wieder die Marke von 1.700 USD je Feinunze überschritten (Grafik 1).

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Die Angst vor einer übertriebenen quantitativen Lockerung der US-Geldpolitik sowie vor einem Abwertungswettlauf der Haupthandelswährungen, nachdem manche Zentralbanken bereits am Markt interveniert oder Maßnahmen angekündigt haben, lässt Anleger verstärkt in Edelmetalle investieren. Mit der erwarteten Liquiditätszufuhr der Notenbanken steigt auch die Inflationsgefahr, so dass die Edelmetalle nicht nur als stabile alternative Währungen sondern auch als Schutz vor Inflation gefragt sind. Die niedrigen Realzinsen senken zudem die Opportunitätskosten zur Aufbewahrung der Edelmetalle. Neben dem schwachen US-Dollar, der gegenüber dem Euro auf ein 10-Monatstief gefallen ist, war aber nicht nur die hohe Investmentnachfrage, sondern im Falle von Silber, Platin und Palladium auch die Erholung der industriellen Nachfrage für den Preisanstieg verantwortlich.

Während bei Gold in den letzten Wochen der Preisanstieg allerdings nur noch in geringem Maße durch Zuflüsse in ETFs untermauert wurde, investieren Anleger mittlerweile verstärkt in Silber-, Platin- und Palladium-ETFs. Diese Anleger gelten zudem als längerfristig orientiert und setzen in der Regel nicht auf kurzfristige Preissteigerungen. Offensichtlich hat der hybride Charakter dieser Edelmetalle - Werterhaltung bei gleichzeitiger Partizipation am Konjunkturzyklus bzw. der industriellen Nachfrage - eine anziehende Wirkung. Der Fondsanbieter ETF Securities berichtete für Anfang Oktober in US-Dollar ausgedrückt die höchsten Zuflüsse in seine Palladium-Produkte seit Mitte Januar. In Platin wurde soviel wie seit 33 Wochen nicht mehr investiert. Insbesondere die zu Jahresbeginn in den USA aufgelegten Platin- und Palladium-ETFs erfreuen sich wieder hoher Beliebtheit:

Der Platin-ETF konnte nach 4 Monaten Durststrecke, die sogar mit Abflüssen verbunden war, zuletzt wieder nennenswerte Zuflüsse von 35 Tsd. Unzen verzeichnen. Im Palladium-ETF wurden die Bestände innerhalb weniger Tage um 145 Tsd. Unzen erhöht. Sie haben damit sogar das bisherige Hoch von Mitte des Jahres deutlich überschritten (Grafik 2). Entgegen früheren Beobachtungen geschieht dies auch nicht zu Lasten ihrer europäischen Pendants.

Auch die kurzfristig orientierten Finanzanleger, die zuletzt wieder verstärkt auf steigende Platin- und Palladium-Preise setzen, beeinflussen die Entwicklung. Wie aus der Statistik der CFTC abzulesen ist, wurden die Netto-Long-Positionen bei Platin seit Mitte Juli deutlich auf nunmehr über 23 Tsd. Kontrakte ausgeweitet. Damit liegen diese nur noch knapp unter dem Rekordhoch vom April. Bei Palladium sieht die Situation ähnlich aus: Auch hier befinden sich die Netto-Long-Positionen mit 15,4 Tsd. Kontrakten in Reichweite des Allzeithochs.





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