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Im Gespräch mit James Turk: Abwertungswettlauf wird Mittelklasse zerstören

26.10.2010  |  James Turk
Wir freuen uns, dass er sich zu einem weiteren Interview mit uns bereit erklärt hat und präsentieren nachfolgend unser Gespräch mit GoldMoney-Gründer James Turk. Laut James werde der auf internationaler Ebene forcierte Abwertungswettlauf der Papierwährungen zu einer Implosion der Mittelklasse in den westlichen Industrieländern und der Zerstörung ganzer Ökonomien führen. Um sein Vermögen werterhaltend abzusichern, empfiehlt er bereits seit langer Zeit den Kauf von Edelmetallen, für den es auch heute keineswegs zu spät sei. wirtschaftsfacts.de im Gespräch mit James Turk


wirtschaftsfacts.de: Hallo James, als wir das letzte Mal im Mai miteinander sprachen, machten Sie darauf aufmerksam, dass die verfolgte Leitlinie von Europas Politik den Euro zerstören werde. Einige Monate später spricht kaum mehr jemand über die Probleme der Eurozone, sondern die Märkte fragen sich nur noch, wie hoch der Betrag ausfallen wird, den die Fed im November im Rahmen erweiterter QE-Maßnahmen abwerfen wird. Befindet sich der US-Dollar jetzt in einer größeren Gefahr als der Euro?

James Turk: Die Währungen befinden sich in einem stetigen Abwertungswettlauf, oder um es in anderen Worten zu sagen, einem Wettbewerb der Zerstörung jedweder Kaufkraft der Währungen. Manchmal führt der US-Dollar diese Entwicklung an und dann sind es wieder der Euro oder das britische Pfund. In einer Welt frei konvertierbarer Währungen, die sich gegeneinander nach oben und nach unten bewegen, verlieren sie alle an Wert in Relation zu Gold. Und genau das ist der entscheidende Punkt.


wf: Wann wird die Eurozonen-Krise erneut in den Fokus der internationalen Investoren geraten?

James Turk: Niemand kann die Zukunft voraussagen, so dass es unmöglich ist, definitiv zu sagen, wann der Euro erneut die Führung im Abwertungswettlauf übernehmen wird. Ich dachte, dass es bereits vor einigen Wochen geschehen würde, als eine große irische Bank kollabierte und die Zinsdifferenz 10-jähriger Staatsanleihen zwischen den PIGS-Ländern und Deutschland abermals auf neue Rekordstände kletterte. Es passierte damals jedoch nichts. Die Probleme des US-Dollars sind tiefgründiger und schlimmer als diejenigen, welche eine Abwertung des Euros zur Folge haben. Jedoch steigen Gold und Silber gegenüber dem Euro ebenfalls - vielleicht nicht so schnell wie sie gegenüber dem US-Dollar ansteigen, jedoch legen sie nichtsdestotrotz weiter zu. Die Nachricht der Märkte lässt sich auf einen einfachen Punkt bringen: aus Papierwährungen auszusteigen und anstelle dessen Edelmetalle zu halten.


wf: In Deutschland bejubelt man derzeit den Wirtschaftsaufschwung. Zeichnet sich nicht gerade ab, dass insbesondere Europa neben Japan einer der größten Verlierer im sich forcierenden Währungskrieg zu sein scheint?

James Turk: Die großen Verlierer im globalen Währungskrieg werden die einfachen Leute in diesen Ländern sein, deren politische Entscheider die Kaufkraft ihrer Währungen zerstören. In anderen Worten ausgedrückt bedeutet es, dass im Gegensatz zu dem, was man von der Mehrzahl der Ökonomen hört, die großen Verlierer diejenigen Währungen sein werden, die gegenüber ihren Pendants am meisten sinken werden. Denken Sie darüber einen Moment nach und betrachten Sie manche Ereignisse in der jüngeren Geschichte. Im Zuge der geldpolitischen und ökonomischen Probleme in den 1970iger Jahren, erwies sich die Deutsche Mark als eine der stärksten Währungen, jedoch vollbrachte es Deutschland nichtsdestotrotz, besser als viele andere Länder aus diesen problematischen Zeiten heraus zu kommen. Dass Politiker und die meisten Ökonomen die gemachten Erfahrungen aus den 1970iger Jahren ignorieren, zeigt, dass sie heute einer anderen Agenda folgen als derjenigen, die sie öffentlich kommunizieren. Lassen Sie es mich vollkommen unverblümt sagen - schwache Währungen zerstören die Mittelklasse.


wf: Macht es für Anleger überhaupt noch Sinn, irgendwelche Papierwährungen zu halten? Schließlich steigen die meisten Vermögenspreisklassen in den USA nur noch in demselben Ausmaß, wie der US-Dollar abwertet.

James Turk: Ich empfehle niemandem, noch irgendwelche Papierwährungen im aktuellen Nullzinsumfeld zu halten. Halten Sie stattdessen Edelmetalle. Wenn Sie einige US-Dollars oder Euros benötigen, dann verkaufen Sie einen genügend großen Anteil an Edelmetallen, um ihren Bedarf an Papierwährungen zu decken. Allerdings sollte man den größten Teil seiner Liquidität in Edelmetallen halten.


wf: Sie haben in diesem Kontext in der Vergangenheit immer wieder auf die Gefahr eines Währungscrashs hingewiesen. Fühlen Sie sich heute bestätigt, wenn Sie einen Blick auf die tägliche Preisentwicklung der Edelmetalle werfen?

James Turk: Es ist ein beängstigender Gedanke, aber ja, der US-Dollar bewegt sich auf den Rand der Klippe zu. Es muss nicht auf diese Weise ablaufen, jedoch sitzen die Politiker am Steuer des fahrenden Busses. Sie haben bislang keinerlei Hinweise darauf gegeben, dass sie zu einer 180-Grad-Wende in die richtige Richtung bereit sind. Diese Kehrtwende würde selbstverständlich bedeuten, Papierwährungen erneut konvertierbar zu machen in Gold und Silber.




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