Interview mit Gerald Celente (Teil I)
21.08.2012 | Presse
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Daily Bell: Sie sprechen dort zum Thema: "Die Zukunft des heutigen Lebens - Umwelt, Wirtschaft, Globalisierung.“ Könnten Sie den Inhalt kurz umreißen? Gerald Celente: Jeder blickt suchend auf die Zukunft, aber die meisten Personen, die aus den Mainstream-Medien sprechen, erzählen immer nur dasselbe. Die Zukunft ist düster; und die Menschen sind zu lebenden Zombies geworden. Man braucht sich nur anschauen, was die großen Hollywood-Produzenten heute machen. Sie sind Comic-Freaks. Spielberg - ein Comic-Freak. Und was produziert er? Comic-Mist. Batman. Comic-Freaks.
Die Männer in Amerika sind nicht erwachsen geworden. Sie sind kleine Jungs. Menschen, die Fortschritt wollen - und den wird es geben - gehen zum Seed Event. Dort suchen die Menschen nach Zukunft, die reicher ist, als das, was wir heute haben und eine Zukunft, die von Natur aus - als Teil der DNS - Integrität besitzt.
Daily Bell: Gut. Dann kommen wir jetzt zum Trend Research Institute, das Sie gegründet haben. Was sind die großen Trends, die Sie aktuell beschäftigen?
Gerald Celente: Aktuell beschäftigen mich Trends wie die Präsidentschaftswahl in den USA, die europäische Schuldenkrise, der Krieg in Syrien und der Druck seitens der USA, Israel und der Nato auf eine Ausweitung des Krieges auf Syrien und den Iran. Jetzt ist es Zeit für Klassenkampf, Baby! Die Menschen drehen durch. In Griechenland drehen sie durch. In Spanien drehen sie durch. Sie drehen durch in Ägypten und Tunesien.
Ich erinnere mich, dass ich mir mit 18 den Film "Kaltblütig“ von Truman Capote ansah. Da gab es diese beiden Typen, die diese Bauernfamilie terrorisierten, sie hatten, wenn ich mich richtig erinnere, etwas viel Aspirin genommen. Und so was passiert heute tagtäglich. Wie viele Menschen werden heute täglich erschossen? Das gehört heute schon zum Alltag. Ich lese es immer wieder. Mann tötet Ex-Frau, ihren Freund und die Mutter. Das sind Nachrichten heute. Es passiert überall. Nichts wird sich ändern, solange sich nicht die Individuen ändern - und darum geht es beim Seed Event. Es gibt keinen Führer, der einen führt. Du bist der Führer, Du schafft Deine Zukunft. Warum sollte das jemand anderes für einen tun?
Daily Bell: Wenn wir von Führung sprechen, sind wir beim Thema Politik, von der Sie kein Fan sind. Nichtsdestotrotz sind Sie ein geschulter Politikanalyst. Was ist eigentlich mit Ron Pauls Wahlkampf passiert?
Gerald Celente: Ihm fehlte es an Feuer und Leidenschaft. Ich habe damals auch gesagt, dass er in den Debatten an den Rand gedrängt werden würde. Er sprach über die Köpfe des Publikums hinweg und vertrieb damit einen sehr großen Teil potentieller Anhänger. Als sein Wahlkampf anlief wurde ich tatsächlich gefragt, ob ich nicht Dr. Paul treffen könnte. Ich lehnte ab. Man kann eben nicht beides haben. Er ist eben nicht aufgestanden und hat nicht hart genug gekämpft, um sich seine Position zu verschaffen.
Nur als Hintergrundinformation: Ich war damals unter anderem für den Wahlkampf in Westchester County zuständig - der wohlhabendste Bezirk der Vereinigten Staaten in den 70ern. Ich war der Assistent des Secretary of the New York Senate und ich habe US-Politik und Wahlkampftechnologien an der St. John University gelehrt. Ich verstehe also ein klein wenig von Wahlkampfführung. Die Wahrheit ist folgende: Er hat seine Kernwählerschaft im Stich gelassen. Die haben nämlich härter gekämpft als er. Ihm fehlt die Leidenschaft.
Daily Bell: Was denken Sie von Ron Paul? Hat er politischen Ehrgeiz?
Gerald Celente: Die meisten Politiker sind ehrgeizig. Dwight D. Eisenhower sagte, jede Person, die Präsident werden möchte, ist entweder Egomane oder verrückt, so in der Art, und dass keiner für das Präsidentenamt kandidieren, sondern ausgewählt werden sollte. Nach all diesen Präsidenten ist Eisenhower wirklich der einzige, den ich wirklich respektiere. Aber um Ihre Frage zu beantworten: Ja, Rom Paul ist ambitioniert. Er wird weiter für das Amt kandidieren. Es ist eigentlich wie in der Schule. Dieselben Leute, die man damals schon nicht ausstehen konnte und die Klassensprecher werden wollten und die bei den Wahlen für Studentenvertretungen antraten... diese Leute haben einfach nicht aufgehört zu kandidieren.