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David Morgan: Ende der Edelmetallflaute

06.09.2012  |  The Gold Report
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The Gold Report: Makroökonomisch betrachtet: Wo sehen Sie die allgemeine/ reale Wirtschaft aus einem monetären Blickwinkel?

David Morgan: Den Realwirtschaften geht es in weiten Teilen der Welt nicht gut. Es gab viel Fehlallokation von Kapital.China ist ein gutes Beispiel; hier gibt es Unmengen von Immobilien, die nicht vermietet werden können. Die Preise sind zu hoch.

Nahrungsmittelvorräte, ganz allgemein, haben in einigen Fällen so niedrige Stände wie lange nicht mehr erreicht. Energie, Nahrung und Wasser sind weltweit von besonderer Bedeutung, und es floss bislang nicht genügend Kapital in diese essentiellen Bereiche. Viele Nationalstaaten achten auf das, was sie im Boden haben und was sie auf dem Boden anbauen, sie begehren ihre eigenen Bodenschätze. Im Buch “ResourceWars" beschreibt Micheal Klare ein Szenario, indem Nationalstaaten in den Krieg ziehen, um sich entweder die Ressourcen zu nehmen, die sie brauchen oder um ihre eigenen Ressourcenbestände zu verteidigen. Ich prognostiziere jetzt keinen Krieg, aber wir sehen schon jetzt erhöhten Wettbewerb um Ressourcen.

In finanzieller Hinsicht treffen die politischen Klassen aller Länder gerade alle denkbaren Maßnahmen, um aus dieser Situation ein unklares, mysteriöses Problemfeld zu machen, für das man allen anderen nur nicht sich selbst die Schuld in die Schuhe schieben kann. Natürlich sind sie die Hauptschuldigen, weil sie so große Kontrolle über das Geldangebot haben.

Die Realwirtschaft sehe ich also schrumpfen, ich sehe in Zukunft Krieg um Ressourcen und eine politische Klasse, die vorgibt, es würde eigentlich nichts wirklich falsch laufen.Morgen werden alle glücklich, aber dieser Morgen kommt nicht.


The Gold Report: Und im Bergbausektor: Was sind Ihrer Meinung nach die bergbaufreundlichsten Länder mit Blick auf die Probleme, die es in Argentinien, Peru und jüngst auch Guatemala gibt?

David Morgan: Aktuell würde ich sagen - Kanada. Wir haben gerade einen Artikel von David Smith in den Morgan Report genommen, in dem es um das bislang übersehene Silberproduktionspotential in Kanada geht - und um übersehenes Produktionspotential im Bergbau allgemein. Die Vereinigten Staaten sind immer noch ein guter Ort dafür, besonders für ausländische Investoren. Wir haben viele Empfehlungen für Mexiko, aber ich würde nie zu viel auf eine geopolitische Zone konzentrieren. Einige skandinavische Länder wären auch gut.

In Afrika entscheidet man sich abhängig davon, wo sich die Projekte auf dem Kontinent befinden. Wir beschäftigen uns auch mit Ressourcen in Afrika, aber die werden ganz neu entwickelt. Wir wissen noch nicht, wie es dort tatsächlich laufen wird, weil es bislang kaum Erfahrungswerte gibt. Südafrika ist chaotisch und es wird immer schlimmer. Ich habe in diesem Bullenmarkt ganz aus Südafrika rausgehalten, obwohl ich im Bullenmarkt der 1970er bis Anfang der 1980er dort kräftig investiert hatte. Es gibt einige Ausnahmen, aber das Risiko ist sehr hoch.

Das Fraser Institute hat einen Bericht über die politisch stabilsten Länder für den Bergbau herausgegeben. Ich stimme der Liste zwar nicht voll und ganz zu, es ist aber ein guter Anfang. Es ist eher ein Kunst, und nichts, dass sich rein wissenschaftlich ableiten lässt. Investoren sollten bei den geopolitischen Rahmenbedingungen von Projekten aufpassen, weil sich nichts genau vorhersagen lässt. Wenn man in Bodenschätze investiert, sollte man nicht alles auf eine Karte setzen. Entweder investiert man in die großen Minenwerte wie Silver Wheaton Corp. (SLW: TSX; SLW: NYSE) oder Pan America Silver Corp. (PAA: TSX; PAAS: NASDAQ), die Projekte auf der ganzen Welt verteilt haben. Oder man nutzt einen Service wie den unseren, damit seine Investitionen geopolitisch gut verteilt sind - für den Fall man möchte seine Aktien selbst aussuchen und streuen.


The Gold Report: SilverCrest Mines Inc. (SVL: TSX.V; SVLC: NYSE MKT) hat so gut wie schon offiziell bekanntgegeben, dass man in den nächsten anderthalb Jahren offensiv expandieren und die Metallproduktion verdoppeln will. Was denken Sie darüber?

David Morgan: SilverCrest mochte ich schon immer. Dieses Unternehmen hatten wir lange Zeit auf der Liste. Der Markt macht in der Regel auch das, was man erwartet, allerdings nicht in dem Zeitrahmen, den man gerne hätte. SilverCrest ist unterbewertet. Für die, die schon Anteile haben, könnte sich SilverCrest zu einer ganz guten Gewinneraktie entwickeln. Die Verdopplung der Bergbauproduktion, auch wenn diese klein ist, ist eine ziemlich schwierige Aufgabe. Ich habe mich in den letzten Jahren schon einige Mal mit dem Management in Vancouver getroffen. Ich habe sie auch schon vor Ort besucht,ich mag, was SilverCrest macht. Ich mag das Management; sie arbeiten sehr ernsthaft und wissen, wo die Gewinnspannen liegen. Sie wissen, wie und wo man die Kosten eingrenzt, damit die Spannen steigen.


The Gold Report: Gibt es noch andere Unternehmen, die Ihnen gefallen - ob nun in Mexiko oder anderswo?

David Morgan: Da würde ich zwei weitere Unternehmen nennen, die ich eigentlich nennen muss, weil sie für mich - aus Investorensicht - gut gelaufen sind. First Majestic Silver Corp. (FR: TSX; AG: NYSE; FMV: FSE) ist großartig. CEO Keith Neumeyer hat verdammt gute Arbeit im Unternehmen geleistet. Der Aktienkurs litt - zu unseren Gunsten, weil er Produktionsziele angab, die nicht erreicht wurden. Ich schlug ihm vor - und ich weiß nicht, ob er mir zuhörte - er solle die Produktionsziele eher zu niedrig angeben. Wenn das Unternehmen diese übertrifft, wird auch der Markt aufmerksam. Der Markt fing letztendlich Feuer und die Aktie entwickelt sich gut.

Ich würde auch sagen, dass Endeavour Silver Corp. (EDR: TSX; EXK: NYSE; EJD: FSE) ein großartiges Team hat. Manche halten das Unternehmen für ziemlich PR-lastig, aber man muss sein Produkt und sein Unternehmen eben bewerben. Im Grunde hat Endeavor alles gemacht, was sie gesagt hatten.

Diese beiden Unternehmen befinden sich in fortgeschrittenen Wachstumsstadien, und das mag ich. Auch wenn sich diese Aktien, seitdem sie im Morgan Report aufgelistet wurden, schon deutlich bewegt haben, so kann man sie immer noch kaufen, wenn man ein konservativer Investor ist. Zudem sind die Aktien gerade allgemein unterbewertet.




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