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Kaufkraftverlust und die Wahl eines "Berechnungsmaßstabs"

20.11.2010  |  Steve Saville
Auf welche Währung lauten Ihre Vermögensanlagen?

Die Antwort auf diese Frage lautet: Auf jede Währung, die Sie wollen. Eine Anlage ist, was sie ist. Und ihr Wert kann anhand irgendeiner Währung oder anhand irgendeiner anderen Anlage bemessen werden. Aus praktischen oder möglicherweise steuerrechtlichen Gründen, werden diejenigen, die in den USA leben, den Anlagewert wahrscheinlich in US-Dollar ausdrücken; jemand, der in Frankreich lebt, wird den Anlagewert wahrscheinlich in Euro ausdrücken. Dennoch könnte die in den USA lebende Person in Euros rechnen und die in Frankreich lebende Person in US-Dollars. Die Sache ist ja die: Die persönliche Währungswahl zur "Bezeichnung" einer Anlage, hängt nur davon ab, wie diese Person "abrechnet" oder "Buch führt". Die Anlagen an sich verfügen über keine inhärente Auszeichnung in irgendeiner bestimmten Währung.

Wir werden das jetzt ausweiten, indem wir die Bespiele Gold und Goldbergbauunternehmen heranziehen.

Ganz gleich, welche Währung man nutzt, um physisches Gold zu kaufen, wenn man den Kauf abgeschlossen hat, besitzt man Goldunzen. Man besitzt keine Unzen, die auf US $ lauten oder aber auf €. Gold ist Gold. Die Entwicklung des eigenen Gold lässt sich dann in Dollar, Euro, Yen, Barrel Rohöl, Bushel Weizen, S&P 500 oder aber etwas ganz anderem bemessen. Sie haben die Wahl, und diese Wahl wird die Tatsache, dass Sie eine bestimmte Anzahl von Goldunzen besitzen, nicht ändern.

Gleiches gilt bei folgendem Beispiel: Wenn Sie Kanadische Dollar benutzen, um Aktien von Unternehmen zu kaufen, die Gold produzieren und die am kanadischen Aktienmarkt gelistet sind, so heißt dass nicht, dass sie am Ende nur eine auf C $ lautende Anlage haben. Sie sind hingegen prozentualer Miteigentümer an einer Anlage, die über Gold im Boden verfügt und Gold produziert. Sie mussten in diesem Fall eben nur Kanadische Dollar rausrücken, um ihren Anteil an dieser Anlage zu erhalten

In den letzten Jahren unterlagen die Währungen breiten Schwankungen - relativ zueinander und im Vergleich zu Anlagen - und in den kommenden Jahren sind noch mehr dieser Schwankungen zu erwarten. Zudem besteht ein deutliches Risiko, dass es in diesem Jahrzehnt bei allen großen Währungen zu deutlichen Kaufkraftverlusten kommen wird - und das macht es so schwierig, zu bemessen, wie man wirklich dasteht. Gibt es wirklich Fortschritte, oder ist dieser Fortschritt bloß eine Illusion, die durch die Entwertung der Währung entsteht, in der man gerade seine Berechungen anstellt?

Leider gibt es keinen idealen Weg, die reale (inflationsbereinigte) Rendite des eingesetzten Investitionskapitals zu bestimmen. Gold neigt dazu, seine Kaufkraft sehr langfristig zu erhalten, und somit ist es der ultimative "Berechnungsmaßstab", wenn es um Zeiträume von mehreren Jahrzehnten oder länger geht. Aber im aktuellen Geldsystem neigt die Kaufkraft des Goldpreises zu starken Abweichungen schon innerhalb eines einzigen Jahrzehnts. Zum Beispiel in den 1970er Jahren stieg die Kaufkraft des Goldes drastisch an, ein stetiger Verfall seiner Kaufkraft folgte dann in den 1980ern und 1990ern, und im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends stieg die Kaufkraft wieder deutlich. Sollte die Kaufkraft des Goldes in den kommenden Jahren weiter steigen, so würde eine Gold-Bewertung der Anlagenentwicklung zu unrealistisch schlechten Ergebnissen führen, wohingegen eine Fiat-Geld-Bewertung, aus den gegenteiligen Gründen, wahrscheinlich zu unrealistisch guten Ergebnissen führen würde.

Eine mögliche Lösung wäre der Gebrauch des gesunden Menschenverstands. Obwohl keine Statistiken verfügbar sind, die die Veränderungen der Kaufkraft einer Währung zuverlässig quantifizieren, so müsste eine rationale, aufmerksame und beobachtende Person fähig sein, "vom Gefühl her" ungefähr einschätzen zu können, wie schnell die benutzte Währung an Kaufkraft verliert (oder eben die benutzten Währungen). Diese "Bauchgefühl-Einschätzung" könnte dann genutzt werden, um die realen Fortschritte zu bemessen.

Ein andere mögliche Lösung: Man geht davon aus, dass der jährliche Verfall der Kaufkraft einer gegebenen Währung - im Verlauf eines Jahrzehnts - durchschnittlich ungefähr der jährlichen monetären Inflationsrate abzüglich eines Betrags, der das Produktivitätswachstum widerspiegelt, gleichkommt. Der Gesamtzuwachs des US-Dollarangebots der letzten 10 Jahre entspricht insgesamt einer durchschnittlichen Jahresrate von 9%. Wenn wir nun davon ausgehen, dass es während dieses Zeitraums zu einem Produktivitätszuwachs von 2% pro Jahr kam, so kommen wir auf einen geschätzten Kaufkraftverlust von 7% jährlich. Das könnte ein wenig hoch angesetzt sein, wahrscheinlich ist es aber nicht weit von der Realität entfernt.


© Steve Saville
www.speculative-investor.com



Dieser Artikel wurde am 15. November 2010 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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