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PIGS-Staaten: Eine unendliche Geschichte

25.11.2010  |  Carsten Klude
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Der Einfluss der Sparmaßnahmen auf die Unternehmen ist in der Tendenz ebenfalls negativ. So lässt es sich gerade bei großen Defiziten nicht vermeiden, auch die Unternehmenssteuern zu erhöhen und Steuerschlupflöcher zu schließen. Und Unternehmen mit einem starken Fokus auf den Heimatmarkt - dies gilt insbesondere für kleine und mittelgroße Betriebe - leiden unter dem Rückgang der Nachfrage. Dennoch dürfte es einigen Unternehmen gelingen, auch in diesem Umfeld ihre Gewinne zu erhöhen, insbesondere wenn ihre Absatzmärkte im Wesentlichen im Ausland liegen.

Um die Auswirkungen der Sparmaßnahmen auf die Situation der Unternehmen abschätzen zu können, haben wir die Gewinnerwartungen für die Unternehmen im Stoxx 600 untersucht, die ihren Sitz in Portugal, Irland, Griechenland oder Spanien haben. Insgesamt sind das 60 Betriebe. Als Vergleichsmaßstab dienen uns die Unternehmen, deren Firmensitz außerhalb der PIGS-Staaten liegt. Tatsächlich sind die erwarteten Zuwächse bei den Gewinnen pro Aktie für die PIGS-Staaten bis einschließlich 2011 niedriger als für die restlichen Unternehmen im Stoxx 600.

Besonders bei den griechischen Firmen sind die Analysten skeptisch: Nachdem die Gewinne pro Aktie bereits 2009 dramatisch eingebrochen waren, wird im laufenden Jahr mit einem erneuten Rückgang von 40% gerechnet. Die Lage der griechischen Firmen erscheint in dieser Auswertung auch deshalb so desolat, weil fast die Hälfte der im Stoxx 600 notierten Unternehmen aus Griechenland dem Bankensektor zuzurechnen sind. Ob die positiven Erwartungen an das Gewinnwachstum 2011 gerechtfertigt sind, hängt insofern ganz wesentlich davon ab, ob die Konsolidierung der griechischen Staatsfinanzen erfolgreich ist und das Vertrauen in den Bankensektor zurückkehrt.

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Grundsätzlich wird durch die strukturellen Reformen in Griechenland und auch in den anderen betroffenen Ländern der Grundstein dafür gelegt, dass das Wachstumspotenzial mittelfristig steigt und die Unternehmen wieder überdurchschnittlich hohe Gewinne erwirtschaften können. Wir glauben aber nicht, dass dies bereits im kommenden Jahr eintreten wird. Zunächst dürften die negativen Effekte der Einsparungen und Steuererhöhungen überwiegen. Diese Ansicht scheint sich auch bei den Unternehmensanalysten durchzusetzen: Sie haben ihre Gewinnschätzungen für Griechenland in diesem und im nächsten Jahr sukzessive zurückgenommen.

Insgesamt am günstigsten unter den PIGS-Staaten erscheint die Situation der irischen Unternehmen. Darunter befinden sich allerdings auch Unternehmen wie die international tätige Billigfluggesellschaft Ryanair, so dass diese Aussage für den irischen Gesamtmarkt wohl nicht repräsentativ ist. Sollte die irische Regierung gezwungen sein, zusätzliche Sparpakete aufzulegen, dann hat das voraussichtlich auch negative Auswirkungen auf die im Heimatmarkt eher wenig verwurzelten Unternehmen

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Auch wenn die Situation für viele Unternehmen in den PIGS-Staaten negativ auf den Gewinn wirkt, lassen sich nicht alle Länder und Unternehmen gleichsam über einen Kamm scheren. Die Umsätze und Gewinne einzelner Unternehmen können trotzdem zunehmen, besonders dann, wenn die Absatzmärkte vorwiegend im Ausland liegen. Wenn die Konsolidierung der PIGS-Staatshaushalte erfolgreich ist, besteht mittelfristig die Chance darauf, dass die Gewinne überdurchschnittlich stark ansteigen. Kurzfristig ist jedoch nicht von einem kräftigen Gewinnanstieg bei den Unternehmen auszugehen. Es besteht vielmehr die Gefahr, dass weitere Sparpakete verabschiedet werden müssen, um die Investoren zu beruhigen und die Bedingungen für den Rettungsschirm zu erfüllen. Darunter würden auch die Gewinnaussichten der Unternehmen leiden und es drohten dann erneut Kursverluste.


© Carsten Klude, Dr. Christian Jasperneite, Matthias Thiel
M.M.Warburg Investment Research

Quelle: Auszug aus "Konjunktur und Strategie" vom 18.11.2010



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