Die Winterwetterwette
20.09.2012 | Robert Rethfeld
Kann ein Anleger von einem saisonalen Wetter-Ausblick profitieren? Und wenn ja, wie? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns in dieser Kolumne. Konkret geht es um den Ausblick auf den kommenden Winter. Zuerst ein Blick zurück. Am 20. Oktober 2011 veröffentlichte der staatliche US-Wetterdienst (NOAA) den Ausblick für den Winter 2011/12. Für weite Teile der USA wurde damals ein zu warmer Winter vorhergesagt (nächster Chart).
Tatsächlich war der "Winter-Effekt" noch geringer als erwartet: Der vergangene Winter fiel in weiten Teilen der USA aus. In New York kam es lediglich zu sechs Eistagen. Das sind Tage, an denen die Temperaturen auch tagsüber nicht über null Grad steigen. Üblich ist die doppelte bis dreifache Anzahl.
Das "Pure Play" auf das Winterwetter ist der US-Erdgas-Future. Erdgas trägt ein Viertel der amerikanischen Energieversorgung. 50 Prozent der US-Haushalte werden mit Erdgas beheizt, der Rest - insbesondere im wärmeren Süden - nutzt hauptsächlich Strom. Erdöl wird in von 9% aller US-Haushalte zum Heizen verwendet, spielt demnach für die Erzeugung kuscheliger Wärme im Haushalt kaum eine Rolle. In unerwartet strengen Wintern steigt die Erdgasnachfrage an; dies treibt die Preise. Hingegen fällt in Wintern wie dem vergangenen die Nachfrage.
So kam es zwischen Oktober 2011 und April 2012 zu einem starken Verfall des Erdgaspreises in den USA (folgender Chart).
Man würde die Rolle des Wetters überschätzen, würde man diesen starken Preisverfall (von 4 auf 2 US-Dollar) ausschließlich dem warmen US-Winter zuschreiben. Die durch das "Fracking" in großem Stil neu gewonnene Energie-Unabhängigkeit der USA (zumindest beim Erdgas) dürfte eine nicht geringe Rolle bei der Preisentwicklung spielen.
Schaut man nach vorn, so wird beispielsweise im Wetter-Forum eifrig über den kommenden Winter diskutiert. Niemand weiß tatsächlich, ob der Winter zu kalt oder zu warm wird. Allerdings dürfte es so sein, dass einige Marktteilnehmer ihre Wette auf die Veröffentlichung der NOAA-Vorhersage (Mitte Oktober) im Erdgas-Future platzieren. Dabei hilft die saisonale Statistik. Diese sieht für den Zeitraum September bis Mitte Oktober üblicherweise eine positive Erdgas-Phase vor (folgender Chart).
Quelle: NOAA
Tatsächlich war der "Winter-Effekt" noch geringer als erwartet: Der vergangene Winter fiel in weiten Teilen der USA aus. In New York kam es lediglich zu sechs Eistagen. Das sind Tage, an denen die Temperaturen auch tagsüber nicht über null Grad steigen. Üblich ist die doppelte bis dreifache Anzahl.
Das "Pure Play" auf das Winterwetter ist der US-Erdgas-Future. Erdgas trägt ein Viertel der amerikanischen Energieversorgung. 50 Prozent der US-Haushalte werden mit Erdgas beheizt, der Rest - insbesondere im wärmeren Süden - nutzt hauptsächlich Strom. Erdöl wird in von 9% aller US-Haushalte zum Heizen verwendet, spielt demnach für die Erzeugung kuscheliger Wärme im Haushalt kaum eine Rolle. In unerwartet strengen Wintern steigt die Erdgasnachfrage an; dies treibt die Preise. Hingegen fällt in Wintern wie dem vergangenen die Nachfrage.
So kam es zwischen Oktober 2011 und April 2012 zu einem starken Verfall des Erdgaspreises in den USA (folgender Chart).
Man würde die Rolle des Wetters überschätzen, würde man diesen starken Preisverfall (von 4 auf 2 US-Dollar) ausschließlich dem warmen US-Winter zuschreiben. Die durch das "Fracking" in großem Stil neu gewonnene Energie-Unabhängigkeit der USA (zumindest beim Erdgas) dürfte eine nicht geringe Rolle bei der Preisentwicklung spielen.
Schaut man nach vorn, so wird beispielsweise im Wetter-Forum eifrig über den kommenden Winter diskutiert. Niemand weiß tatsächlich, ob der Winter zu kalt oder zu warm wird. Allerdings dürfte es so sein, dass einige Marktteilnehmer ihre Wette auf die Veröffentlichung der NOAA-Vorhersage (Mitte Oktober) im Erdgas-Future platzieren. Dabei hilft die saisonale Statistik. Diese sieht für den Zeitraum September bis Mitte Oktober üblicherweise eine positive Erdgas-Phase vor (folgender Chart).