Edelmetalle: Jahresausblick 2011
06.12.2010 | Thorsten Proettel
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Das nun bald zu Ende gehende Jahr 2010 brachte kräftigere Preisänderungen für den Edelmetallsektor mit sich als prognostiziert. Stand Anfang Dezember verteuerte sich Gold um rund 25% und wird damit voraussichtlich das zehnte Jahr in Folge mit einem Plus abschließen. Wie erwartet hat sich die Schmucknachfrage wieder deutlich erholt. In den ersten neun Monaten dieses Jahres betrug der physische Umsatz der Juweliere 1.470 Tonnen Gold und damit rund 18% mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig blieb aber die Anlegernachfrage relativ hoch, was im Wesentlichen auf zwei Faktoren zurückzuführen ist. Im Frühjahr brachte die von Griechenland ausgehende Staatsschuldenkrise die globale Finanzwelt an den Rande des Kollaps. Dies bescherte Münzhändlern und ETC/ETF-Emittenten wie schon ein Jahr früher auf dem Höhepunkt der weltweiten Rezession eine ungeheure Nachfrage.
Auch das derzeitige Wiederaufflammen der Krise um die Euroland-Peripherie-Staaten treibt den Goldpreis an. Daneben erhöhen die Maßnahmen zur Krisenbekämpfung die Attraktivität von Gold und darunter vor allem die "unkonventionellen" Maßnahmen der Geldpolitik. Der bisherige Jahreshöchststand beziehungsweise das Allzeithoch von 1.424 US-Dollar je Feinunze kam Anfang November als Marktreaktion nach dem Beschluss der US-Notenbank für eine weitere Runde der geldpolitischen Lockerung zustande. Die US-amerikanischen "Währungshüter" werden bis Sommer nächsten Jahres für rund 110 Mrd. US-Dollar pro Monat Staatsanleihen aufkaufen und damit rechnerisch rund 2/3 der US-amerikanischen Neuverschuldung finanzieren.
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Gute Chancen für neue Rekordstände 2011
Sofern sich Finanzmarktturbulenzen wie die um Griechenland im nächsten Jahr nicht wiederholen, dann sprechen mehrere Faktoren für eine moderatere Entwicklung des Goldpreises. Ohne die Panikkäufe dürfte der Bedarf der Anleger etwas zurückgehen. Gleichzeitig ist angesichts des hohen Preises mit einem weiterhin starken Angebot an Altgold zu rechnen und ein Anstieg der Minenförderung im niedrigen einstelligen Prozentbereich würde nicht überraschen. Dennoch stehen die Chancen für neue Rekordstände im Jahr 2011 gut. Angesichts des hohen erwarteten Weltwirtschaftswachstums könnten die Schmuck- und die Industrienachfrage nochmals um etwa 10 bis 15% zulegen. Und sobald der Internationale Währungsfonds sein Goldverkaufsprogramm abgeschlossen hat, steht der Notenbanksektor praktisch ausschließlich auf der Käuferseite.
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Palladium und Silber eine Klasse für sich
Insgesamt entwickelte sich der Edelmetallsektor in den vergangenen Monaten ausgesprochen uneinheitlich. Üblicherweise orientiert sich der Silberpreis mit mehr oder weniger stark ausgeprägten Schwankungen am Gold und der Palladiumpreis folgt tendenziell Platin. In diesem Jahr traten aber seit den Sommermonaten eher Gold und Platin sowie Silber und Palladium als "Pärchen" auf.